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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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sitzenden grauen Blazer und ein dunkelblaues Hemd.
    „Oh“, sagte sie. Er hatte sich schick gemacht. Für ein Date, das nicht stattfinden würde.
    „Ich nehme mal an, dass du nicht mit mir gerechnet hast?“
    „Richtig“, erwiderte sie knapp. Im gleichen Moment hielt draußen vor der Auffahrt mit quietschenden Reifen ein Wagen,aus dem ein schlaksiger Teenager mit einer Pizzaschachtel in der Hand sprang. „Ich habe mit ihm da gerechnet.“
    „Autsch.“
    Während Jane die Pizza in Empfang nahm und bezahlte, stand Chase einfach wortlos da. Als der Pizzajunge verschwunden war, stand auch Jane mit der heißen Pizzaschachtel in der Hand wortlos da und starrte die neue Version von Chase an, die noch viel heißer war als die Pizza. Der Anblick brach ihr fast das Herz.
    „Hast du unser Date vergessen?“
    „Du weißt, dass es kein Date mehr geben wird.“
    „Nein, davon weiß ich rein gar nichts. Hätte ich davon gewusst, wäre ich heute nämlich nicht losgezogen, um mir diese Angeberklamotten zu kaufen.“
    Sie war kurz davor zu lachen, aber stattdessen runzelte sie verärgert die Stirn. „Ich werde nicht mit dir ausgehen. Und wir sollten uns auch nicht mehr sehen, Chase.“
    „Sollten wir wohl. Es ist doch alles so wie vorher!“ „Nichts ist mehr wie vorher.“
    „Weil ich von deiner Vergangenheit weiß? Aber ich weiß schon seit Tagen davon!“
    „Ja, aber jetzt weiß ich, dass du es weißt. Und das … Ich komme einfach nicht damit zurecht, okay? Ich habe alles dafür getan, dieses Mädchen hinter mir zu lassen. Alles! Ich habe mein Aussehen verändert, meinen Namen, mein Verhalten. Ich habe sogar meiner eigenen Familie den Rücken zugekehrt. Na ja, mehr oder weniger jedenfalls. Und alles nur, damit ich nie wieder darüber nachdenken muss, wer ich einmal war.“
    Chase verschränkte die Arme, dann ließ er sie wieder sinken, und dann entriss er Jane den Pizzakarton, ehe sie reagieren konnte. „Lass mich das für dich reintragen.“
    „Nein!“ Sie wollte ihm die Schachtel wieder abnehmen, aber er schob sich einfach an ihr vorbei in die Wohnung und machte damit ihren friedlichen Filmabend mit einem Schlag zunichte. „Verdammte Scheiße!“, brüllte sie.
    „Wow.“ Chase warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Haben Sie das gerade wirklich gesagt, Miss Jane?“
    „Halt den Mund und verpiss dich aus meiner Wohnung!“
    „Keine Chance.“ Er stellte die Schachtel auf dem Küchentresen ab und klappte den Deckel hoch. „Was zur Hölle hast du dieser armen Pizza angetan?“
    „Das geht dich einen Sch…“
    „Grüne Oliven? Jetzt mal ehrlich, Jane. Das ist einfach widerlich.“
    „Chase.“ Sie seufzte. „ Bitte .“
    Er klappte den Deckel wieder runter und lehnte sich an den Tresen. „Dir ist irgendetwas wirklich Schreckliches passiert, oder?“
    Eiskristalle wehten gegen ihren Rücken. Jane ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und lehnte sich gegen das kalt gewordene Holz. „Nein.“
    „Doch.“
    Zähneknirschend schüttelte sie den Kopf.
    „Willst du mir wirklich weismachen, dass du als Teenager jahrelang gefeiert und getrunken und dich durch die Betten geschlafen hast, nur um eines Morgens aufzuwachen und einfach so dein Leben zu ändern?“
    Plötzlich fühlte sich ihre Haut kälter an als der Schnee vor der Tür. „Ja.“
    „Das willst du mir weismachen?“ „Ja.“
    Chase stützte sich auf dem Tresen ab und warf ihr einen langen, intensiven Blick zu. Um seinen Mund herum zeigten sich Linien, die Jane noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte.
    Sie würde es ihm nicht erzählen. Sie hatte noch nie jemandem davon erzählt.
    „Na gut, Jane. Dann werde ich es glauben.“
    Ihre Erleichterung war so gewaltig, dass Jane ein bisschen schwindelig wurde.
    Chase sah in Richtung Fernseher. „Was gucken wir?“
    Sie schüttelte den Kopf, versuchte, sich dazu zu bewegen, ihn vor die Tür zu setzen. Er erinnerte sie an alles, woran sie nicht mehr denken wollte. Er war alles, was sie nicht sein wollte.
    Aber da war immer noch dieses überwältigende Gefühl der Erleichterung, das sie ganz schwach machte und empfänglich für das Glitzern in seinen Augen. Er wusste, wer sie war. Und trotzdem wollte er bleiben und sich einen Film mit ihr ansehen.
    Das reichte aus, um Jane die Tränen in die Augen zu treiben.
    Denn in Wahrheit wollte sie mit ihm auf der Couch sitzen und einen niveaulosen Actionfilm gucken. Trotz ihrer Ängste und ihrer Komplexe und ihrer Hochnäsigkeit. Weil es sich so normal

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