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Planlos ins Glueck

Planlos ins Glueck

Titel: Planlos ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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interessierst!“
    Einen Moment lang überlegte sie, ob sie Chase die Schuld in die Schuhe schieben sollte. Der Typ da im Auto heißt Chase. Ich arbeite mit ihm zusammen. Jessie ist ein Freund von ihm, und er hat mich um Hilfe gebeten. Auf jeden Fall unverfänglicher als die Wahrheit. Aber auch eine Lüge, die in dem Moment auffliegenwürde, in dem Greg bei den Cops Fragen stellte. Außerdem waren Lügen das Letzte, was Jessie im Augenblick gebrauchen konnte. Seine Situation war so schon schlimm genug.
    Jane wollte Gregs Blick ausweichen, aber sie zwang sich, ihm in die Augen zu schauen. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie sich selbst kaum hören konnte. „Jessie ist mein Bruder.“
    Schlagartig wurde Gregs Blick hellwach. „Wie bitte?“ „Er ist mein Bruder.“
    „Jessie MacKenzie?“
    „Genau. Und deswegen wollte ich gerne wissen, ob …“
    „Jessie MacKenzie ist dein Bruder?“ Er presste die Lippen so fest zusammen, dass sie an den Rändern weiß wurden. „Das ist ja wohl ein Witz, oder?“
    „Nein“, stieß sie hervor.
    „Dann warst du gar nicht mit Michelle Brown befreundet? Du hast wegen deines Bruders bei mir angerufen?“
    „Stimmt.“ Ihr Puls legte noch einen Zahn zu.
    Greg musterte sie abschätzig von Kopf bis Fuß. „Sag mal, willst du mich veräppeln? Dein Dad saß im Knast? Wegen Mordes?“
    „Stiefvater“, murmelte Jane. „Und das Urteil wurde aufgehoben. Er war unschuldig.“
    „Und darüber wolltest du mit mir sprechen?“, fauchte Greg. „Du hast mich angelogen! Monatelang!“
    „Tut mir leid, Greg. Ich habe nie … Ich spreche einfach nie über meine Familie.“
    „Aber du hast so getan, als würdest du aus einer guten Familie stammen. Und jetzt entpuppst du dich als … mir fehlen die Worte!“
    Fassungslosigkeit und Wut flammten in Janes Brust auf, aber sie durfte nichts davon nach außen dringen lassen. Sie brauchte Gregs Hilfe.
    „Und dass du versucht hast, für diesen Mörder Informationen aus mir herauszulocken, ist der beste Beweis dafür, was für ein Stück Dreck du bist.“
    „Aber er ist unschuldig!“
    „Ich … Gott, ich kann nicht glauben, dass ich solchen Abschaum wie dich fast meinen Eltern vorgestellt hätte!“
    Der Schock traf sie wie ein Faustschlag. Sie hätte damit rechnen müssen. Aber es war zehn Jahre her, dass sie zum letzten Mal als Abschaum bezeichnet worden war. Außer von sich selbst, natürlich.
    Der Schock wich dem alten Schmerz. Doch Jane drängte das vertraute Gefühl bis in den hintersten Winkel ihres Herzens zurück. „Ich will mit dir über Jessies Fall sprechen. Ich weiß, dass die Polizei ihn verdächtigt. Und ich möchte dich bitten, dir das Beweismaterial etwas genauer anzusehen. Für mich.“
    „Für dich?“ Sie hatte Greg immer für einen anständigen Mann gehalten. Etwas aggressiv vielleicht und leicht provozierbar, aber trotzdem anständig. Doch jetzt … jetzt waren seine Züge so verzerrt, dass sie ihn kaum wiedererkannte. Grausam und hässlich. Auf seinen Wangen prangten rote Flecken, und in seinem Blick flackerte Hass. „Du hast dich von mir getrennt, Jane. Und jetzt stehst du hier vor meiner Tür und bittest um meine Hilfe?“ Der bittere Hohn in seiner Stimme war kein gutes Zeichen. Aber wenn er wollte, dass sie vor ihm herumkroch, dann würde sie eben kriechen.
    „Das mit der Trennung tut mir leid, Greg. Aber es hat nun mal nicht funktioniert.“ Sie durchforstete ihr Gehirn nach einer guten Ausrede. „Jetzt weißt du ja selbst, dass wir aus verschiedenen Welten stammen.“
    Er legte den Kopf schief. „Na, da könntest du ausnahmsweise mal recht haben. Mein Bruder ist jedenfalls kein Mörder.“
    „Meiner auch nicht! Ich schwöre, dass er es nicht getan hat, Greg. Ich weiß es. Die letzte Leiche wurde erst einen Tag nach dem Mord gefunden, oder?“
    „Woher weißt du das?“
    „Das spielt keine Rolle. Aber es spielt eine Rolle, dass Jessie an diesem Tag mit mir zusammen war. Er kann sie gar nicht umgebracht haben.“
    Greg schnaubte belustigt. „Was stellst du dir eigentlich vor? Dass ich meinem Chef erkläre, dass ich Jessie nicht mehr verdächtige, weil du schwörst, dass er unschuldig ist? Du, seine eigene Schwester? Sollte ich vielleicht außerdem noch erwähnen, dass ich früher mit dir geschlafen habe?“
    „Aber ich …“
    „‚Hey, Chef‘“, parodierte Greg. „‚Meine Exfreundin stammt aus einer Sippe von Kriminellen.‘ Eine echte Beförderungsgarantie, meinst du nicht?“
    „Okay“, schnappte

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