Planlos ins Glueck
sein warmes Gewicht auf ihrem Körper spürte, und …
Das Handy klingelte erneut.
„Scheiße“, knurrte Chase, setzte sich auf und angelte das Telefon vom Couchtisch. „Rühr dich nicht von der Stelle!“ Er klappte das Handy auf. „Hier ist Chase.“ Er setzte sich ruckartig kerzengerade auf. Jane hörte eine Männerstimme aus dem Hörer dringen. Sie sprach laut und hastig.
„Okay“, sagte Chase. „Wir sind gleich bei dir.“
Jane sprang vom Sofa hoch und suchte ihre Schuhe. „Was ist los?“, fragte sie, als Chase das Handy wieder zugeklappt hatte.
„Mein Dad will uns etwas zeigen.“
„Und was?“
Er schüttelte den Kopf. „Es hat irgendetwas mit dem Polizeibericht zu tun. Aber mehr wollte er am Telefon nicht sagen.“
Jane schnappte sich Handtasche und Mantel, und schon waren sie draußen auf der Straße. Die Viertelstunde, die sie bis zu Peter Chases Wohnwagensiedlung brauchten, kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Aber Jane tröstete sich mit dem Gedanken, dass Chases Dad gute Neuigkeiten haben musste.
Jane sprang aus dem Truck und klopfte an die Tür. Doch sie war so ungeduldig, dass sie die Antwort nicht abwartete, sondern einfach in den Wohnwagen stürmte. „Mr Chase?“ Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so unhöflich gewesen war.
„Hallo, Jane! Möchten Sie ein Bier?“
„Nein danke. Was haben Sie herausgefunden?“
„Hi, Billy!“, sagte er, als Chase hinter Jane den Wohnwagen betrat. „Darf’s für dich ein Bier sein, Junge?“
„Nein, Dad.“ Jane konnte einen Anflug von Ungeduld aus Chases Stimme heraushören. Oder projizierte sie nur ihre eigene Ungeduld auf ihn?
„Mr Chase“, flehte sie, „bitte! Haben Sie etwas herausgefunden, was Jessie helfen könnte?“
„Allerdings. Ich habe gerade schon mit MsHolloway gesprochen. Wenn Sie bitte Platz nehmen würden, Jane?“
Jane setzte sich so hastig an den Küchentisch, dass die Stuhlbeine über den Linoleumboden quietschten. Sie zählte bis zehn und wartete ab, bis auch Chase sich gesetzt hatte. Und weiter bis zwanzig, damit Peter Chase Zeit hatte, die Unterlagen zu sortieren und seine Gedanken zu ordnen.
Endlich setzte auch er sich und öffnete eine der Akten. „Als ich von dem letzten Mordopfer erfahren habe, bin ich sofort ins Archiv gegangen, um herauszufinden, ob auch diese junge Frau in den letzten Monaten eine Handtasche als gestohlen gemeldet hat.“
Jane schluckte. Vielleicht waren die Neuigkeiten ja doch nicht so gut.
„Und tatsächlich habe ich einen Bericht gefunden. Ihre Handtasche wurde in einem Laden namens Steel entwendet. Jessie hat ihn in einem Verhör erwähnt.“
„Oh nein“, flüsterte Jane.
„Aber – und das ist der wichtige Teil: Sie sagte, dass sich der Diebstahl am dreizehnten Mai ereignet hat.“
Jane runzelte die Stirn. „Am dreizehnten?“
„Genau. Und Jessie wurde am siebten festgenommen. Am Tag des Diebstahls befand er sich bereits in Untersuchungshaft.“
„Dann kann er es also nicht gewesen sein!“
Mr Chase nickte. „Exakt.“
Überwältigt vor Erleichterung nahm Jane Chases Hand und drückte fest zu. „Das ist der Grund dafür, dass sie ihn nicht wieder festgenommen haben, oder? Sie haben nichts gegen ihn in der Hand.“
Peter Chase lächelte. „Rein gar nichts. Jessie hat zugegeben, dass er Michelle Browns Handtasche gestohlen hat. Aber es gibt keinerlei Beweise, dass er mit der Entwendung von Kelly Andersons Rucksack zu tun hatte, und den letzten Diebstahl kann er gar nicht begangen haben.“
Jane nickte und blinzelte die Tränen weg. „Dann geht es jetzt also nur noch um Diebstahl.“
„Vermutlich. Aber lassen Sie uns nichts überstürzen. DieCops werden trotzdem am Ball bleiben. Im Augenblick ist Jessie meines Wissens ihre einzige Spur, darum werden sie ihn nicht einfach so laufen lassen. Und darum würde ich der Polizei gerne ein bisschen was zum Nachdenken servieren.“
„Wie soll das gehen?“
„Indem wir das gesamte Beweismaterial noch einmal durchgehen und nach etwas suchen, das sie übersehen haben. Es muss nichts Konkretes sein. Es reicht, wenn wir Möglichkeiten aufzeigen. Wir müssen uns jede einzelne Seite ganz genau ansehen. Sind Sie immer noch sicher, dass Sie kein Bier wollen?“
Jane schüttelte den Kopf, und sie stürzten sich in die Arbeit.
Eine Stunde später hatten sie eine Liste mit den Gemeinsamkeiten zwischen den drei Frauen erstellt. Fast alle waren ausgesprochen vage, aber es war besser als nichts.
Kirchen, Schulen,
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