Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Kissen. Es dauerte lange, ehe sie in einen unruhigen Schlaf fiel.
Madeleine wurde von einem energischen Klopfen geweckt und fuhr bestürzt in die Höhe.
„Mademoiselle? Ist Ihnen nicht wohl oder haben Sie verschlafen?“, hörte sie Inés’ Stimme durch die Tür.
„Inés? Kommen Sie doch herein.“ Liebe Zeit, wie spät mochte es sein?
Das Hausmädchen schob den Kopf durch den Türspalt und musterte sie vorwurfsvoll.
„Es ist halb neun!“, klärte sie sie auf, als hätte sie ihre Frage geahnt.
„Es tut mir schrecklich leid, Inés. Ich habe verschlafen. Ich komme sofort“, versicherte Madeleine.
„Ich habe die Kinder schon für den Tag fertig gemacht“, hielt Inés ihr vor.
„Danke, vielen Dank. Ich bin gleich fertig“, sagte Madeleine und schob die Decke zurück.
„Gut. In Anbetracht der Verspätung frühstücken die beiden nun mit ihrem Vater. Sie möchten sich dazugesellen, lässt Monsieur ausrichten.“
Wenige Minuten später lief Madeleine den Weg zum Haupthaus entlang. Ihr Puls ging rasch, woran nicht nur die Eile Schuld hatte. Frühstück mit Dupont und den Kindern! Dupont, der sie gestern in aller Leidenschaft geküsst hatte! In ihr glühte es.
Die Tür zum Speisezimmer stand offen. Léon trank seinen Kakao, wobei er beide Ellbogen auf den Tisch stützte. Fabienne hatte mehr rote Marmelade im Gesicht und an den Händen als auf ihrem Brötchen. Dupont saß den beiden gegenüber. Unter dem hellen Hemd, welches er trug, erkannte sie die kräftigen Muskeln seiner Arme. Weich umrahmten die lockigen Haare sein Gesicht. Ihr Herz schlug hart, und vor Aufregung schnürte es ihr die Kehle zu.
„Guten Morgen“, grüßte Madeleine und deutete einen Knicks an.
Dupont sah flüchtig zu ihr und nahm ein Stück Gebäck aus dem Brotkorb.
„Mademoiselle Madeleine. Sie sind spät dran. Ich nehme an, dies ist eine Ausnahme.“
„Natürlich, es …“ Ihre Wangen wurden warm. Sie wollte zu einer Entschuldigung ansetzen, doch Dupont war schneller.
„Schon gut. Setzen Sie sich und helfen Sie bitte Fabienne. Es scheint noch ein wenig schwierig mit der Marmelade.“
Rasch kam Madeleine der Aufforderung nach, dankbar, dass sie sich mit der Kleinen beschäftigen konnte. Unentwegt musste sie an den gestrigen Moment in Duponts Büro denken. Sie konnte Dupont kaum in die Augen sehen.
„Kaffee oder Tee?“, fragte er mit einer Handbewegung zu den beiden Kannen, die in seiner Reichweite standen.
„Kaffee, bitte“, erwiderte sie mit belegter Stimme und wurde zunehmend nervöser. Liebe Güte, es war nicht seine Aufgabe, ihr bei Tisch zuzureichen. Oder wollte er nur höflich sein? Ihre Finger streiften die seinen, als sie die Kanne entgegennahm, und ihr Arm begann zu zittern. Rasch stellte sie das Gefäß ab, ohne sich einzuschenken. Dupont zog flüchtig die Augenbrauen hoch. Madeleine nahm eine Brioche und bestrich sie mit Butter.
„Ich bin den Tag über unterwegs“, hörte sie Dupont sagen. „Unser Besuch kommt morgen Vormittag. Anlässlich der neuen Umstände werde ich Ihnen Ihre Unterstützung natürlich vergüten. Wir sprechen noch darüber, aber nicht jetzt. Ich bin in Eile.“
Er schob den Stuhl zurück, nickte ihr zu und verließ mit einem Abschiedsgruß an seine Kinder den Raum. Madeleine fühlte widersinnige Erleichterung und griff erneut nach der Kaffeekanne. Ihre Hand zitterte noch immer.
Kapitel 7
Madeleine schloss sacht die Tür zu Fabiennes Zimmer hinter sich. Das kleine Mädchen schlief tief und fest. Ein feines Lächeln glitt über Madeleines Gesicht. Es war erneut ein schöner Tag gewesen. Bei einem Spaziergang durch den weitläufigen Garten des Anwesens hatte Léon ihr eine kleine Höhle zwischen dichten Büschen gezeigt und versichert, dass er sich hier mithilfe seines Vaters ein Lager bauen würde, sobald der Drachen fertig war. Fabienne war über den Rasen gesprungen, hatte Wildblumen in bunten Farben gepflückt und sie gebeten, einen Kranz für ihre Haare daraus zu flechten.
Am Nachmittag hatten sie gemeinsam Pudding gekocht und Kekse gebacken, trotz Inés’ händeringender Klagen, welch Durcheinander sie in der Küche veranstalteten.
Madeleine sah noch einmal zu Léon und wünschte ihm Gute Nacht. Auch dem Jungen fielen schon die Augen zu.
Sie ging den Flur entlang, die Treppe hinunter und musste an Duponts Büro vorbei. Ein Kribbeln durchlief sie, als sie auf Höhe der schweren dunklen Tür war. Sie hielt den Atem an und lauschte, doch dahinter war es ruhig.
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