Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
gierigen Kuss. Madeleine stemmte die Fäuste gegen seine Brust, doch er packte einen ihrer Oberschenkel, zog ihn in die Höhe und zerrte ihren Rock nach oben. Nein! Hysterisch vor Angst und Abneigung krallte sie die Fingernägel in sein Hemd und trat nach seiner Kniekehle. Er war dabei, ihr Gewalt anzutun und nebenher die Kostbarkeit zu beschmutzen, die sie mit Rodrique verband! Vor Panik nahm sie das sich nähernde Getrappel von Pferdehufen nur unterschwellig wahr. Eine Peitsche knallte.
„Hey! Aufhören! Sofort!“, brüllte eine männliche Stimme. Rocco ließ so rasch von ihr ab, dass sie stürzte.
„Was soll das? Was ist hier los?“ Dupont sprang vom Pferd, wütend und außer Atem.
„Rocco?“ Seine Augen funkelten.
Der Vorarbeiter bückte sich und hob seinen Hut auf. „Pardon, Monsieur.“
„Ich erwarte eine Erklärung!“
Rocco zuckte die Schultern und setzte bedächtig seinen Hut auf.
„Die junge Dame ist entzückend. Wenn ich natürlich gewusst hätte, dass Monsieur selbst interessiert ist …“ Weiter kam er nicht. Duponts Faust krachte in seinen Kiefer. Rocco stürzte, Blut sickerte aus seiner Unterlippe.
„Untersteh dich, dich an der Betreuerin meiner Kinder zu vergreifen! Und jetzt hau ab. Wir sprechen uns morgen.“
Er massierte sein Handgelenk und half Madeleine auf. Rocco rappelte sich hoch. Sein Gesicht war verzerrt vor Zorn. Wortlos wandte er sich ab und verschwand durch den Seitenweg.
„Alles in Ordnung?“ Duponts Blick glitt flüchtig über Madeleine.
Sie zitterte. „Ja.“ Ihre Zähne schlugen aufeinander.
Er nahm ihren Arm. „Nichts ist in Ordnung. Ich bringe Sie in Ihre Unterkunft.“ Die Zügel des Pferdes in der einen Hand, Madeleine stützend mit der anderen, dirigierte er sie den Weg zurück.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wäre Dupont nicht erschienen.
Wenige Minuten darauf streckte sie sich auf ihrem Bett aus. Allmählich ließ das Entsetzen nach. Léons Vater hatte ihr versichert, dass es keinen Vorfall dieser Art mehr geben würde. Vermutlich würde er den Vorarbeiter entlassen oder ihm zumindest damit drohen.
Madeleine richtete sich auf. Sie kam einfach keinen Schritt weiter mit ihren Nachforschungen nach Rodrique. Quälende Sehnsucht überfiel sie. Endlos war es her, dass sie in seinen Armen gelegen hatte. Es begann schon, dunkel zu werden. Heute konnte sie nicht mehr los. Sie stand auf und öffnete das Fenster. Drüben am Haupthaus stand Duponts Pferd, angebunden an das Geländer der Veranda. Wieso war er überhaupt zurückgekommen?
Sie hatte sich für seine Hilfe nicht einmal bedankt. Das musste sie unbedingt morgen tun. Nein, morgen war zu spät. Rasch schloss sie das Fenster und verließ ihre Unterkunft, um das Versäumnis nachzuholen.
Es war sehr still im Haus. Madeleine hatte darauf verzichtet, die Glocke zu benutzen, um die Kinder nicht zu wecken. Erfreulicherweise war die Haustür nicht versperrt gewesen. Nachdenklich sah sie sich um. Ob Dupont in seinem Büro war? Entschlossen hob sie die Hand und pochte gegen das dunkle Holz mit den üppigen Schnitzereien.
„Ja?“, hörte sie ihn fragen.
Ihr Herz schlug schneller, und sie empfand eine unerklärbare Nervosität. Herrje, sie wollte sich doch nur bedanken! Behutsam öffnete sie die Tür.
„Monsieur?“
Dupont stand vor einem der Regale. In der Hand hielt er ein dickes Buch.
„Ach, Mademoiselle Madeleine. Geht es Ihnen besser?“ Ein winziges Lächeln saß in seinen Mundwinkeln.
„Ja. Dank Ihres Eingreifens, Monsieur Dupont. Deswegen bin ich auch hier. Ich habe mich nicht einmal bedankt. Das war sehr unhöflich.“
Er klappte das Buch zu und stellte es zu den anderen.
„Wie war der Tag mit den Kindern?“
Überrascht über den Themenwechsel suchte Madeleine nach Worten. „Absolut problemlos.“
„Schön. Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Aufenthalt auf Beaupay, sagen wir mal, geringfügig zu verlängern?“ Er ging um den Schreibtisch und lehnte sich an dessen Kante. Abwartend sah er sie an.
„Möchten Sie sich nicht setzen? Und eventuell die Tür hinter sich schließen? Oder treibt Sie etwas zur Eile?“
„Nein, natürlich nicht.“ Verwirrt kam sie seiner Bitte nach. „Ist etwas geschehen?“
„Gewissermaßen. Sozusagen im doppelten Sinn. Ich musste meine Geschäftsreise abbrechen, wie Sie ja bemerkt haben. Auf dem Reiseweg, den ich nehmen wollte, ist eine Brücke eingestürzt. Sie wird nicht vor nächster Woche instand
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