Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Küchentür stehen.
„Vergangene Nacht war es zum ersten Mal wieder da.“ Sie flüsterte, und ihre Wangen bekamen rote Flecken.
„Was?“ Wider Willen lief Madeleine ein Schauder über den Rücken.
„Das Geräusch. Haben Sie es nicht gehört? Es war ganz deutlich.“ Ihr Blick flackerte.
„Sie meinen die Trommeln?“ Es zog ihr die Haut am Rücken zusammen, so gelassen sie sich auch gab.
„Trommeln!“ Inés schnaubte. „Ja, natürlich! Das letzte Mal hat es angefangen, als Madame krank wurde. Es hat nicht aufgehört. Jede Nacht. Bis sie gestorben ist. Danach war Ruhe. Nun fängt es wieder an.“ Inés’ runde Schultern sanken nach vorn.
Madeleine zog es die Kehle zusammen. „Und?“ Betroffen stellte sie fest, dass sie flüsterte und den Türgriff umklammerte.
„Wir sollten jedenfalls vorsichtig sein. Alle.“
Der Abend war warm und sonnig, der Himmel klarblau und die Luft so mild und voll schwerem Blütenduft, als könne man sie greifen. Madeleine blieb am Fuß der Haustreppe stehen und versuchte, das innere Frösteln loszuwerden. Es war doch Unsinn, was Inés erzählte. Die Trommeln bedeuteten Unheil? Wahrscheinlich tanzten Einheimische einen Regentanz oder baten ihre Götter um gute Ernte. Madeleine musste an Emmi denken und zwang sich zu einem Lächeln. Ob alle Hausmädchen so abergläubisch waren? War ihr Leben zwischen Küche und Reinhalten des Hauses so stupide, das sie sich in Spinnereien verloren?
Möglicherweise war der Klang sogar von Basse-Terre, der Nachbarinsel, gekommen, und der Wind hatte das Geräusch herübergetragen.
Madeleine verdrängte alle Überlegungen. Sie wollte zusehen, dass sie die Poststelle fand, auch wenn diese heute sicher schon geschlossen war. Vielleicht konnte sie anderntags in der Mittagszeit rasch noch einmal hin, um nach einem Einwohnerverzeichnis zu fragen.
Sie nahm den breiten Kiesweg, der in etlichen Windungen zu einem hohen schmiedeeisernen Tor führte. Das Tor stand immer offen, hatte ihr Léon erzählt. Von hier aus kam man über einen Feldweg sowohl nach Pointe-à-Pitre, der Hauptstadt von Grande-Terre, als auch zur Gemeinde Sainte-Anne, die ebenfalls im Zentrum der Insel lag. Auch das wusste sie von Léon. Madeleine hoffte, der Weg würde nicht allzu weit sein, und sie würde in der Hauptstadt finden, was sie suchte.
Sie konnte das Tor bereits sehen, als sie im Gebüsch etwas rascheln hörte. Madeleine wandte den Kopf und zuckte zusammen, als eine dunkel gekleidete Gestalt aus einem schmalen Seitenweg trat, der ihr kaum aufgefallen wäre.
„Mademoiselle, Guten Abend.“ Sie erkannte Rocco an der Stimme. Er trug einen großen dunklen Schlapphut, der sein Gesicht verdeckte. Bei der Begrüßung hob er ihn ein wenig an, ohne dass sie seine Miene sehen konnte. Sie nickte ihm zu und wollte an ihm vorbei. Sie spürte einen unangenehmen Druck im Rücken, den sie sich nicht erklären konnte.
„Ich habe Sie doch nicht etwa erschreckt?“ Er stellte sich ihr in den Weg.
„Nein. Ich war nur in Gedanken“, wehrte sie ab und blieb widerstrebend stehen.
„Ganz allein unterwegs?“
Auf Madeleines nackten Armen richteten sich die Härchen auf. Es lag etwas in seiner Stimme, was ihr Furcht verursachte. Unter einer schwarzen Jacke trug er ein dunkelrotes Hemd. Er trat näher und der Schatten seines Hutes fiel über ihr Gesicht. Sie wich zurück.
„Spricht etwas dagegen?“, erwiderte sie und hörte selbst, wie störrisch sie klang. Er lachte auf und zeigte schöne gleichmäßige Zähne.
„Warum so kratzbürstig? Sind Sie immer so? Das vermutet man gar nicht, Sie machen eher den Eindruck der sanften Unschuld.“ Er betonte die letzten beiden Wörter. Madeleine wurde unangenehm warm.
„Lassen Sie mich vorbei, Monsieur.“ Sie straffte die Schultern.
Wieder lachte er. „Nenn mich Rocco, mein Kätzchen.“
„Was erlauben Sie sich?!“, fuhr sie auf. Die Angst in ihrem Nacken war greifbar. Sie war ganz allein mit ihm.
„So spröde? Das passt nicht zu dir. Oder gehört es zum Spiel?“ Das Lächeln war in seinem Gesicht wie festgenagelt. Er griff nach ihren Ellbogen und zog Madeleine an sich. Vergeblich versuchte sie, sich ihm zu entwinden.
„Okay, ich habe mich geirrt. Du bist kein Kätzchen, du bist eine Wildkatze! Das gefällt mir.“ Er presste sie an sich, umfasste ihre Pobacken und drängte seinen Schritt gegen ihren. Sie spürte seine stahlharte Erregung und wollte schreien, doch er war schneller und verschloss ihr den Mund mit einem
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