Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
manchmal offen trug? Es gab ihm bestimmt etwas Verwegenes. Madeleine spürte eine sonderbare Hitze durch sämtliche Glieder rinnen, obgleich ihre Hände und Füße mittlerweile unangenehm kühl geworden waren. Was machte sie sich für Gedanken? Unvermittelt wurde ihr bewusst, dass sie ihre Schuhe noch immer in der Hand hielt. Peinlich berührt wollte sie sie in den Falten ihres Rockes verbergen. Ob Rodrique ihre nackten Füße schon bemerkt hatte? Erneut warf sie ihm einen raschen Blick zu. Er sah in der Tat unerhört gut aus und auch nicht so, als sei er ein armer Mann. Sein cremefarbenes Hemd, locker und weit geschnitten und nur im Bereich der Handgelenke eng gerüscht, machte einen vornehmen Eindruck, ebenso wie die glänzende schwarze Hose. Madeleine hätte gerne gewusst, ob sie im Schaft der eleganten gleichfalls schwarzen Stiefel endete oder bis zu den Knöcheln hinunterreichte.
„Worüber denken Sie nach, meine Liebe?“ Er neigte den Kopf und ein winziges Lächeln umspielte seine ebenmäßigen Lippen, die nicht zu voll, aber auch nicht zu schmal geschnitten waren. Madeleine fühlte sich ertappt.
„Oh, ich …“ Fieberhaft sann sie nach einer Ausrede.
„Doch nicht etwa über mich?“ Ernsthaft betrachtete er sie, doch gleichzeitig blitzte in seinen schwarzen Augen der Schalk. Schwarz, überall. Die Haare, die Augen, die Stiefel. Finster und doch so faszinierend. Ihr Puls ging rascher.
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte sie eilig.
„Schade. Möchten Sie nicht Ihre Schuhe wieder anziehen? Es ist frisch geworden.“ Madeleines Wangen begannen zu brennen, und sie war froh um das Dämmerlicht.
„Besser nicht. Sie sind nass geworden“, wehrte sie ab.
„Tatsächlich?“, amüsierte er sich. „Genau wie Ihr Kleid, Mademoiselle. Ich vermute, Ihnen ist kalt?“
„Es geht schon.“ Sie wagte kaum noch, zu ihm hinzusehen und wollte doch nichts lieber. Allein beim Klang seiner Stimme überlief sie ein Zittern, welches nichts mit der Witterung zu tun hatte. Rodrique erhob sich, schüttelte seine Jacke aus und legte sie ihr sanft um die Schultern. Wohlig hüllte sie die Wärme ein, die das Kleidungsstück in den Minuten aufgenommen hatte, als sein Besitzer darauf saß.
„Monsieur, ich bitte Sie. Das ist wirklich nicht nötig.“
„Es ist nicht genug. Sie zittern“, entgegnete er, dann deutete er auf den Baumstumpf, um sich neben sie zu setzen. „Darf ich?“
Sie senkte die Augen. „Monsieur…“
„Nur, um Sie ein wenig zu wärmen. Ich verspreche, mich anständig zu verhalten!“ Sie hörte das Schmunzeln in seinen Worten und konnte vor Verlegenheit nur mühsam antworten.
„Ich hatte nichts anderes gedacht.“
„Nun denn.“
Die Fläche reichte gerade aus um ihnen beiden Platz zu bieten. Rodrique legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an seine Seite. Sie roch den feinen, herben Duft seines Eau de Cologne. Madeleine wagte kaum zu atmen. Sein Bein berührte ihres von der Hüfte bis zu den Knien. Unter dem glatten Stoff seiner Hose meinte sie kräftige Muskeln zu erkennen. Ihre Kehle wurde trocken. Rodriques Hand glitt von ihrer Schulter über den Arm. Es war ein sachtes Reiben, wärmend und wohltuend.
„Besser?“, fragte er leise und plötzlich klang seine Stimme eine Nuance rauer.
Sie nickte stumm. Er legte ihr einen Finger unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
„Wie heißen Sie?“, flüsterte er. Sein Atem streifte ihre Lippen. Er duftete nach Pfefferminze. Madeleine durchrann ein Beben, die flaumigen Härchen auf ihren Armen richteten sich auf, ihre Brustwarzen zogen sich zusammen und drängten gegen den festen Stoff ihrer Wäsche. Es verlangte sie mit unschicklicher Macht, seinen Mund zu spüren.
„Madeleine“, presste sie heraus.
„Madeleine“, murmelte er und streichelte mit dem Daumen ihre Wange. „Und weiter?“
„Chevalier.“ Sie unterdrückte das Verlangen, ihr Gesicht in seine Hand zu schmiegen. Überdeutlich, beinahe schmerzhaft, spürte sie die Nähe dieses Mannes.
„Madeleine Chevalier“, wiederholte er und hauchte ihr einen Kuss auf Mund. Seine Lippen waren so weich wie sie vermutet hatte, und dennoch war sie augenblicklich enttäuscht. Es war so schnell gegangen, sie hatte nicht einmal Zeit gehabt, die Augen zu schließen. Sie merkte, wie genau er sie betrachtete. Sein Blick hielt den ihren fest, seine Hand glitt unter seine Jacke, die noch immer über ihren Schultern lag, und berührte ihren bloßen Arm.
„Ihnen ist ja immer noch kalt“,
Weitere Kostenlose Bücher