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Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Greven
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Röcke und rannte los. Der Sturm jagte ihr entgegen und nahm ihr den Atem. Das Wasser lief in Strömen an ihr hinunter, klebte ihr die Haare an den Wangen und im Nacken fest. Sie spürte ein Stechen in Hals und Lunge und rang nach Luft. Nur noch wenige Meter trennten sie von den Bäumen und Sträuchern, die vielleicht ein wenig Schutz boten. Sie umklammerte ihre Schuhe und ignorierte eisern den Schmerz, den der grobe Kies und die ersten vom Sturm abgerissenen Zweige ihren nackten Füßen zufügten. Die ausladenden Blätter der Palmen wurden von Wind und Regen in wechselnde Richtungen gezerrt. Mit gesenktem Kopf eilte Madeleine weiter, um schließlich unvermittelt im Schritt innezuhalten. Es machte keinen Sinn, den Spazierweg des Parks entlangzueilen. Der Regen stürzte in solchen Mengen vom Himmel, dass sie kaum noch etwas sehen konnte. Dicke Rinnsale bildeten sich im Kies.
    Entschlossen wandte sie sich zur Seite und schlüpfte ins Dickicht, unter die tief hängenden Zweige der Mahagonibäume und Kastanien. Augenblicklich schien es ruhiger zu werden. Feuchtschwüle Düsternis hüllte sie ein. Madeleine blickte sich um. Es dauerte einen Moment, ehe sich ihre Augen an das trübe Licht gewöhnt hatten. Eine Armlänge über ihr wölbten sich kuppelförmig die Äste einer riesigen Kastanie. Der Platz, auf dem sie sich befand, erinnerte sie an eine Höhle und war vermutlich um einiges größer als im Halbdunkel erkennbar. Wieder krachte der Donner. Gedämpft hörte Madeleine das Rauschen des Regens, welcher hier und da träge durch das dichte Blätterdach troff. Allmählich ging ihr Atem wieder ruhiger. Sie seufzte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als hier zu warten, bis der heftigste Teil des Unwetters vorüber war. Hoffentlich machte Gaston sich keine allzu großen Sorgen.
    Sie entdeckte einen Baumstumpf, dessen Oberfläche vor Nässe schimmerte, wischte notdürftig einen Teil des Wassers weg und setzte sich. Ihr Kleid klebte unangenehm klamm an ihren Beinen. Madeleine überlegte, die Röcke über die Knie hochzuziehen. Schließlich war sie allein, oder? Sie beugte sich vor und wollte eben nach dem Saum greifen, als sie das Knacken eines Zweiges innehalten ließ. Erschrocken sah sie sich um, doch es war zu dämmrig, als dass sie die Ursache für das Geräusch gefunden hätte.
    „Hallo?“, fragte sie und ärgerte sich über den ängstlichen Klang in ihrer Stimme. Wovor fürchtete sie sich? Wer hätte schon hier sein sollen? Vermutlich ein Tier. Ein Opossum? Madeleine schauderte beim Gedanken an die Ratte. Wieder knackte es. Sie sprang auf. Ihr schlug das Herz bis zum Hals, und sie hatte den Drang, aus dem Unterschlupf zu fliehen, von dem sie sich eben noch ein wenig Sicherheit versprochen hatte. Wo war der Ausgang? Wo war sie durchs Gehölz gekommen? Es raschelte hinter ihr. Sie fuhr herum. Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten, und ein großer schlanker Mann stand vor ihr. Madeleine krampfte bestürzt die Hände um die Rockfalten.
    „Mademoiselle, entschuldigen Sie. Ich wollte Sie nicht erschrecken.“ Er verbeugte sich leicht. „Nachdem uns der plötzliche Wetterumschwung wohl beide in diese Kaverne getrieben hat, gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Rodrique Legrand.“
    Ihr stieg das Blut in die Wangen, und sie machte einen eiligen Knicks.
    „Sie sind schon lange hier?“, fragte sie hektisch, ohne sich ihrerseits vorzustellen. Heiße Verlegenheit saß ihr im Nacken. Rodrique schmunzelte.
    „Nur unwesentlich länger als Ihr, Mademoiselle. Wollen Sie sich nicht wieder setzen? Mir scheint, das Wetter hält sich noch eine Weile.“
    Zögernd sah Madeleine zu dem Baumstumpf, neben dem der Fremde sehr aufrecht stand. Er folgte ihrem Blick und trat mit einem Lächeln einen Schritt zur Seite.
    „Sicher“, stimmte sie zu und setzte sich erneut auf die Kante des hölzernen Platzes. Rodrique machte ein Zeichen mit der Hand zu dem mit dichtem Gestrüpp bedeckten, feuchten Waldboden.
    „Wenn Sie erlauben, leiste ich Ihnen in der Zwischenzeit Gesellschaft.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er seine dunkelblaue Jacke aus, die ihm bis knapp zu den Knien reichte, wandte die Außenseite nach innen und legte sie auf den Boden. Geschmeidig und mit gekreuzten Beinen ließ er sich nieder. Unauffällig versuchte Madeleine, den Mann zu mustern. Er hatte ungewöhnlich lange schwarze Locken, die im Nacken zusammengebunden waren. Sie mochten ihm offen getragen ein ganzes Stück weit über die Schultern fallen. Ob er sie

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