Plantage der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Wie würde er darüber denken? Doch im Grunde war dies nicht seine Angelegenheit. Er brauchte auch zunächst nichts davon zu wissen.
„Ja?“ Rodrique hielt noch immer ihre Hand.
„Nun … warum nicht.“ Sie lächelte verhalten.
Er trat einen Schritt zurück und hauchte ihr einen Kuss auf die Hand.
„Wo darf ich Sie abholen?“
„Abholen? Nein, treffen wir uns in der Stadt“, wandte Madeleine rasch ein, die sich bereits den neugierigen Fragen von Emmi und Louis ausgesetzt sah, ganz zu Schweigen von Gaston, der die Unschicklichkeit ihres Verhaltens mit Sicherheit nicht gutheißen würde. „An welches Restaurant dachten Sie?“
„Was halten Sie vom Hotel Grenada? Soviel ich weiß, ist die Küche dort erstklassig.“
„Gern.“ Sie neigte zustimmend den Kopf.
„Gut. Dann darf ich Sie um sieben Uhr erwarten?“
„Oui, Monsieur.“ Sie lächelte.
Rodrique hob die Hand und wickelte sacht eine ihrer langen blonden Locken um seinen Finger.
„Ich freue mich“, sagte er leise. „Bis morgen Abend also.“
Madeleine sah ihm nach, wie er aufrechten Schrittes zurück zum Park ging. Selige Freude stieg von ihrem Bauch in ihre Kehle. Sie unterdrückte den glücklichen Juchzer, der herauswollte. Wie sollte sie die Stunden bis zum morgigen Abend herumbringen? Wie sollte sie die Haare tragen, offen oder hochgesteckt? Und welches Kleid? Apropos Kleid. Madeleine sah an sich herunter. Du liebe Zeit, wie sah sie aus! Durchfeuchtet der Stoff, Flecken am Rock, der Saum war angeschmutzt von nasser Erde. Plötzlich musste sie hell auflachen. Es war egal! Völlig egal! Morgen Abend würde sie Rodrique sehen, in einem sauberen Kleid und mit duftig-frischen Haaren. Sie würden zusammen essen und reden, und nun musste sie nach Hause, wo Gaston sich sicher Sorgen machte. Sie raffte den Rock, ein beglücktes Strahlen im Gesicht, und lief los.
Madeleine lag im Bett, das leichte Baumwolllaken bis zur Brust gezogen, und fand keine Ruhe. Durch das hohe, schmale Fenster mit den weißen Holzsprossen betrachtete sie den schwarzen Nachthimmel, an dem ein heller Vollmond stand. Er schickte bläuliches Licht ins Zimmer, sodass die Umrisse der wenigen Möbel gut zu erkennen waren. Ein zweitüriger Kleiderschrank, ein Tisch mit Stuhl sowie ein Nachtschränkchen waren außer dem Bett die gesamte Einrichtung. Madeleine genügte es, sie fühlte sich wohl in dem kleinen Raum, den ihr Gaston zur Verfügung gestellt hatte. Sie mochte die unebenen hölzernen Dielenbretter des Fußbodens, die duftigen weißen Vorhänge, die sich bei jedem Luftzug bauschten, und die kunstvoll verzierte Metall-Laterne, die auf dem Nachtschrank stand. Sie drehte sich auf die Seite und seufzte. Feucht-warme Tropenluft drang durch den geöffneten Fensterspalt und brachte keine Erfrischung. Martinique dampfte seit dem Gewitterregen, der sie in Rodriques Versteck und Arme getrieben hatte.
Rodrique. Sie sah ihn vor sich. Die hochgewachsene schlanke Gestalt, die vornehme Kleidung, die gebräunte Haut. Dass er wohl häufig in der Sonne war, hatte sie erst bemerkt, als sie an seiner Seite den Unterschlupf verlassen konnte. Sie erinnerte sich an den federnden Gang des Mannes, sein ebenmäßiges Profil, und den frischen, ein wenig herben Duft seiner Haut. Wie stramm und fest sich die warmen Muskeln durch alle Kleidung hindurch angefühlt hatten. Wie er sie an sich gepresst gehalten und sie geküsst hatte. Ein Beben durchlief Madeleine, und sie spürte wieder seine Lippen auf ihren. Ein seliges Lächeln glitt über ihr Gesicht. Morgen würde sie ihn wiedersehen.
Madeleine erwachte in den frühen Morgenstunden. Sie lag auf der Seite, eine Hand unter der Wange, ihr linkes Bein sah nackt unter dem Bettlaken hervor. Der Saum ihres Nachthemds war bis zur Hüfte emporgerutscht. Ein schmaler heller Sonnenstrahl fiel durchs Fenster, feine Staubkörnchen flirrten in seinem Licht. Sie hatte tief und fest geschlafen, ohne jeden Traum. Nun brauchte sie einen Moment, um sich zu besinnen.
Ihr Blick fiel auf ihre schlanken Schenkel und die zarte helle Haut, auf der hauchfeine Härchen golden in der Sonne schimmerten. Rodrique – plötzlich war alles wieder da. Wohlig räkelte sie sich, und ein seliges Kribbeln durchlief sie. Nur noch wenige, aber zugleich endlose Stunden und sie sah ihn wieder. Behände sprang sie aus dem Bett und lief zum Fenster. Der Morgen war hell und klar. Weit öffnete sie die Flügel und lehnte sich hinaus. Die Luft war nicht mehr dampfig, stattdessen
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