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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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der Leute, die wir beschattet haben, blitzartig ihre Clubs verlassen und sind zur gleichen Adresse gerast, um sich zu vergewissern, dass auch nichts beschädigt wäre. Wir haben noch etwas herumgeschnüffelt und wissen jetzt, dass sie dort ihr Plasma lagern.«
    »Wissen wir, wie viel sie dort abzapfen?«
    »Es ist ein Bürogebäude, das mit dem Rücken zu einem großen Wohnblock steht. Ich würde sagen, dass sie dort die Plasma Verbindung angezapft haben.«
    Ein Stück Bronze, das die Schweißbrenner losgeschnitten haben, fällt laut klappernd auf den Boden. »Meinen Glückwunsch, Miss Aiah«, sagt Sorya. »Es scheint so, als hätten Sie die richtige Idee gehabt.« Der Gesichtsausdruck unter dem breiten Rand der Kappe ist undurchdringlich.
    »Was tun wir jetzt?«, fragt Constantine. »Sollen wir anonym die Behörde anrufen?«
    Aiah überlegt, wie die Behörde in solchen Fällen vorgeht. »Das würde nur eine endlose Kette von Verwaltungsakten in Gang setzen«, sagt Aiah. »Vielleicht ist in ein paar Monaten jemand so weit, dass er mal nachschaut, aber höchstwahrscheinlich wird der Auftrag ausgerechnet an den Mitarbeiter vergeben, der sowieso schon bestochen ist. Wenn Sie jemanden dazu bringen können, formal Anzeige zu erstatten und die Belohnung zu beanspruchen, wird die Behörde schneller reagieren. Aber wenn jemand aus Ihrer Umgebung Anzeige erstattet, Metropolit, dann wollen die Fahnder der Behörde natürlich wissen, wie Sie von dem illegalen Plasma erfahren haben …«
    »Ich verstehe.«
    »Lassen Sie mir etwas Zeit, dann kann ich mir überlegen, wie wir es anfangen müssen, damit die Behörde von sich aus das Gebäude entdeckt.«
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagt Sorya. »Vielleicht könnte es im Gebäude einen Unfall geben oder sonst etwas, das den großen Plasmaverbrauch dort offenkundig werden lässt.«
    Als sie das nicht besonders betonte Wort Unfall hört, läuft es Aiah wieder einmal kalt den Rücken hinunter.
    »Geben Sie mir die Adresse«, sagt Aiah. »Ich muss sehen, auf wen die Verbrauchszähler zugelassen sind.«
    »Mit einem Unfall geht es schneller«, sagt Sorya leise.
    »Ein Unfall wäre auch für uns gefährlich«, warnt Constantine. »Wir wollen nicht, dass aufgrund einer beiläufigen Konfrontation mit der Operation unser eigenes Unternehmen auffliegt. Nachdem wir der Operation bisher erfolgreich ausgewichen sind, wollen wir nicht unbedingt jetzt noch ihre Aufmerksamkeit erregen.« Er sieht Martinus an. »Wir bringen Miss Aiah hin«, sagt er. Dann wendet er sich wieder an Aiah. »Aber nicht gleich jetzt. Sie sehen müde aus und es nützt mir nichts, wenn Sie müde sind und nicht klar denken können. Erfrischen Sie sich am Handsender, dann können wir fahren.«
    »Danke, Metropolit.«
    Das Plasma gibt ihr neue Energie und belebt ihren Verstand. Sie wünscht, sie könnte es hinauszögern und längere Zeit mit der gewaltigen Quelle verbunden bleiben, die sie entdeckt hat, mit diesem einschüchternden Reservoir roher Macht, die so innig mit dem Leben in ihrer Welt zusammenhängt, mit den realen wie den irrealen Aspekten. Aber dann legt sie widerstrebend den Schalter um, der die Verbindung zum Handsender trennt, und schiebt den Stuhl zurück.
    Ihr wird bewusst, dass sie schon eine ganze Weile Soryas Parfüm in der Nase hat.
    Sie dreht sich zu Sorya um, die hinter ihr steht, die Hände tief in die Taschen des alten grünen Mantels geschoben. Aiah steht auf, Kopf und Körper kribbelnd vor Plasma-Energie. »Ja, bitte?«
    Soryas Stimme klingt nicht feindselig, enthält aber auch keinen Funken Wärme. »Eine Warnung, Miss Aiah.«
    »Ja?«, sagt sie noch einmal. Sie muss beinahe lachen, dass irgendjemand sie warnen will. Im Augenblick hat sie das Gefühl, sie könnte es mit einer ganzen Armee aufnehmen.
    »Constantine und ich sind schon lange zusammen«, erklärt Sorya. »Und auch wenn wir uns im Augenblick nicht miteinander wohl fühlen, weil wir uns mit Haut und Haaren und allem, was wir haben, diesem Projekt verschrieben haben und leidenschaftlich über unsere Meinungsverschiedenheiten streiten, werden wir nach diesem Unternehmen auch in Zukunft zusammenbleiben.«
    Bist du sicher, feine Dame?, hätte Aiah am liebsten gesagt, oder mit einer anderen passenden Bemerkung aus ihrer alten Heimat gekontert. Aber sie verkneift es sich.
    Soryas grüne Augen funkeln unter dem breiten Schirm der Kappe. »Ich bin nicht nachtragend, was Ihr kleines Geplänkel mit Constantine angeht«, sagt sie.

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