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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Stirn. »Mach dir keine Sorgen um deine Sicherheit, falls du daran denkst. Wenn dir durch Soryas Betreiben etwas zustößt, dann wird sie dafür leiden, und das weiß sie.«
    Aiah sieht ihm in die golden gesprenkelten braunen Augen. »Hast du ihr das gesagt?«
    Constantine schüttelt ganz leicht den Kopf. »Das ist nicht nötig. Sie weiß, wer unter meinem Schutz steht und wer nicht.«
    »Sie könnte mich bei der Behörde verpfeifen. Niemand würde erfahren, dass sie dahintersteckt.«
    »Ich würde es wissen. Und Sorya weiß, dass ich es herausfinden würde.« Er grinst amüsiert. »Ich weiß einige Dinge über sie, mit denen ich sie sofort in die Hölle schicken könnte, an die ihre Torgenil-Leute so leidenschaftlich glauben. Ich würde dieses Wissen einsetzen, wenn sie mich dazu zwingt.«
    Aiah läuft es kalt den Rücken hinab. »Ist sie nicht umgekehrt auch gefährlich für dich, wenn du diese Dinge über sie weißt?«
    Constantines Augen sind jetzt wieder schmale Schlitze und Aiah denkt erneut an eine Katze. Eine große Katze, die ihre Beute abschätzt – grausam und unerbittlich, wie Raubtiere eben sind, wenn sie erbarmungslos die Gefahr gegen die eigenen Bedürfnisse abwägen. »Ohne mich«, sagt er, »müsste sie zu dem Leben zurückkehren, das sie vorher geführt hat. Dieses Leben war die Hölle, auch wenn ihr das damals nicht richtig bewusst war, glaub mir. Nein, sie braucht mich mehr als ich sie, und das weiß sie ganz genau.«
    Wieder läuft ein kalter Schauer durch Aiahs Körper. Sie langt nach der Decke, die am Fußende zusammengeknüllt ist, und deckt sich zu. Sie schmiegt den Kopf an Constantines Schulter und legt einen Arm über seine breite Brust. Die silberne Spitze seines Zopfes liegt kühl auf ihrer Stirn.
    »Es scheint mir, als gäbe es sehr viele Menschen, die dich brauchen«, sagt sie.
    »Und ich bin zu ihnen allen sehr unfair.« Er streichelt ihr Haar, seufzt und hebt und senkt beim Atmen Aiahs Kopf. »In ein paar Tagen wird sich entscheiden, ob ich weiterhin dieses ziellose, wurzellose Leben führen und in einer gleichgültigen Welt meinen altmodischen Theorien über Regierungsformen und Geomantie nachhängen werde, oder ob ich das Geschenk, das du, meine Liebe, mir gegeben hast, sinnvoll einsetzen kann. Vielleicht wird es die Grundfesten des Himmels erbeben lassen und wenn das gelingt, habe ich das dir zu verdanken.« Er küsst sie fest auf die Stirn.
    »Danke«, sagt sie und drückt sich an ihn. »Ich glaube aber nicht, dass ich dir die Möglichkeit gegeben habe, den Himmel zu erschüttern.«
    Wieder ein grollendes, träges Lachen. »Du hast mir die Macht gegeben und wenn man diese Macht umsichtig einsetzt, ist sie der Schüssel zu noch größerer Macht. Der Sinn der Macht ist meiner Ansicht nach unsere Befreiung. Und was bedrückt uns mehr als …?« Er lässt den Satz unvollendet, aber die Hand, die ihr Haar gestreichelt hat, hält vor ihren Augen inne und der Zeigefinger zielt zur Decke und auf das, was sich darüber befindet.
    Ihre Blicke folgen dem Finger, die Gedanken steigen zur Decke hoch und in den Luftraum darüber, an den Falken und Luftschiffen vorbei, über die Bahnen der Flugzeuge und Raketen hinaus bis dorthin, wo die Luft so dünn ist, dass sie fast nicht mehr vorhanden ist. Und dann sogar noch weiter, noch höher hinaus.
    »Der Schild«, murmelt sie. Dann fährt sie auf und starrt ihn an. »Der Schild? Du willst den Schild angreifen?«
    »Der Sinn der Neuen Stadt ist es, den Menschen die Freiheit zu schenken«, erwidert Constantine. »Was schränkt uns stärker ein als der Schild?«
    »Aber wie willst du das tun? Was sich dem Schild nähert, wird zerstört.«
    »Materie wird beim Kontakt mit dem Schild vernichtet. Das schließen wir aus der Strahlung, die dabei entsteht«, erklärt Constantine. »Und auch Plasma wird zerstört, wie es scheint. Elektromagnetische Energie wird absorbiert und wahrscheinlich zurückgestrahlt. Aber die Schwerkraft dringt durch. Also ist der Schild nicht gegenüber allen natürlichen Kräften immun. Wo es aber eine Unvollkommenheit gibt, kann man eine Schwäche finden.«
    Aiah findet dieses Gespräch mehr als ungemütlich. Mindestens die Hälfte aller Priester auf dem Planeten würden es sogar für reine Blasphemie halten. Sie ertappt sich dabei, wie sie unsicher hin und her schaut, als könnten Geister, Götter oder wütende Malakas lauschen.
    »Ich dachte, man hätte schon alles Mögliche versucht«, sagt sie.
    »Aus Senkos Zeit gibt es keine

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