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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Überlieferungen. Wir wissen nicht einmal, wie lange es her ist. Es müssen einige Jahrtausende sein. Ab und zu versucht jemand auf halbherzige, schlecht organisierte Weise, den Schild anzugreifen, aber das letzte Mal ist es vor achthundert Jahren geschehen. Vor ein paar Jahren habe ich bei einem Räumungsverkauf in einem alten Lagerhaus die Unterlagen gekauft und gelesen. Sie bestätigen, was ohnehin schon jeder weiß.«
    »Was kannst du also tun?«
    »Vielleicht ein großer Plasmaangriff? Senko hat es versucht, aber nach den vorliegenden Berichten steckte die Plasmawissenschaft damals noch in den Kinderschuhen, und ihm stand nicht viel Energie zur Verfügung. Wenn wir mehr als eine Metropolis auf unsere Seite bringen und das Plasma aus vielen Staaten bündeln und gegen den Schild richten, dann können wir ihn vielleicht überlasten.«
    »Warum nimmst du nicht gleich das ganze Plasma der Welt?« Aiah lacht.
    Constantine lächelt. »Ja, warum eigentlich nicht? Natürlich muss die Neue Stadt vorher die Herrschaft über die Welt erringen … und das ist möglicherweise eine viel größere Aufgabe als den Schild auszuschalten.«
    Aiah ist verblüfft, dass Constantine ihre scherzhafte Bemerkung halbwegs ernst beantwortet. »Nun ja«, sagt sie, »lass uns hoffen, dass die Aufgestiegenen Meister gerade nicht zuhören.«
    »Wenn sie zuhören«, sagt er lächelnd, »dann haben die Malakas etwas zu lachen.«
    Aiah lächelt unsicher und widersteht dem Impuls, sich über die Schulter umzusehen.
    »Wir könnten den Schild auch mit der Schwerkraft angehen«, fährt Constantine fort. »Wir wissen wenig über die Natur der Schwerkraft, aber wir kennen ihre Auswirkungen recht gut. Vielleicht können wir mithilfe des Plasmas die Schwerkraft verstärken und nach außen richten, um den Schild zu erforschen oder seine Mechanismen zu zerstören.«
    »Kann Plasma überhaupt einen Einfluss auf die Schwerkraft ausüben?«, fragt Aiah.
    »Bisher ist das nicht möglich«, gibt Constantine zu. »Aber wer hat es bisher überhaupt versucht? Und außerdem – wer weiß schon, was die Malakas sich gedacht haben, als sie den Schild gebaut haben? Vielleicht soll er gar keine ewige Barriere, sondern ein Intelligenztest sein.« Er sieht sie an, seine Stimme grollt wie ein tiefer, unergründlicher Fluss.
    »Warum wurde der Schild bisher noch nie durchbrochen? Man könnte auch fragen, warum es noch Armut und Hunger gibt, warum niemand etwas gegen die Kriege tut, warum Reichtum und Chancen so ungerecht verteilt sind. Es liegt daran, dass wir Menschen es in unserer Gesellschaft zulassen. Vielleicht ist der Schild aus dem gleichen Grund noch da – weil wir ihn zulassen. Wenn wir unsere Dummheit, unsere Kurzsichtigkeit und unsere Gier wegschieben können, entdecken wir vielleicht, dass das Reich der Aufgestiegenen Meister schon längst in unserer Reichweite ist.«
    In Ihrem Kopf dreht sich alles, Constantines Worte wirken auf sie berauschend wie Wein. Der Schild war schon immer da, unbeweglich, unerbittlich, seit Jahrtausenden. Er ist eine Tatsache, die so massiv in der Realität steht wie der Fels unter den Fundamenten des Hotels. Und Constantine will ihn einfach abschaffen. Da könnte er auch gleich den Hunger und den Krieg oder gleich den ganzen Planeten abschaffen …
    Constantine richtet sich auf und beugt sich vertraulich zu ihr. »Ich würde es aber begrüßen, wenn du mit niemandem über meine ehrgeizigen Pläne sprechen würdest«, sagt er. »Ich möchte nicht unbedingt ausgelacht werden und jegliche Achtung verlieren oder Gefahr laufen, dass irgendein Fanatiker mich als Ketzer zu töten versucht. Man begegnet mir auch jetzt schon mit großer Skepsis.«
    Aiah legt ihm die Arme um den Hals und küsst ihn. »Wem sollte ich es denn verraten?«
    Er zuckt die Achseln. »Vielleicht einem neugierigen Reporter vom Wire.«
    »Das mache ich frühestens, wenn ich Großmutter bin«, sagt Aiah. »Es wird noch eine Weile dauern, bis mein illegaler Umgang mit dem Plasma verjährt.«
    Ein heftiger Ruck fährt durch den Raum, als hätte ein Riese gegen die Grundsteine des Hotels getreten. Im Bad fällt mit lautem Krachen etwas herunter. Als Aiah und Constantine erschrocken aufstehen, wird das Gebäude von einem zweiten Stoß erschüttert, der Aiah beinahe die Füße wegreißt. Dann folgt eine Serie kleinerer Erdstöße, die das ganze Hotel auf den Fundamenten hin und her schwanken lassen, noch lange nachdem das Erdbeben vorbei ist.
    Constantine ist bereits

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