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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Constantine und lasst sich in die Arme nehmen.
    »Ich will jetzt nach Hause«, sagt sie. Während die große Limousine sie nach Loeno bringt, schläft sie an seiner Schulter ein.

 
     
     

     
    Der Duft von lebhafter Verdauung steigt Aiah in die Nase, als Tella Jaymes Windeln wechselt. »Ich kann gar nicht verstehen, warum du hier weg willst«, klagt Tella. »Rohder ist doch in der Behörde völlig abgemeldet. Es wird dir überhaupt nichts nützen.«
    Aiah wickelt das Kabel um den Kopfhörer und hängt ihn für Mokel, der diese Woche nach ihr die zweite Schicht hat, griffbereit auf einen Haken.
    »Es wird Zeit für eine Veränderung«, sagt sie. »Und vielleicht kann ich ja doch etwas Nützliches erfahren.«
    »Rohders gesamte Abteilung wurde eingestampft«, erwidert Tella. »Was glaubst du, wie viele nützliche Hinweise du dort findest?«
    »Mach’s gut«, sagt Aiah.
    »Ich werde hier einsam sein«, jammert Tella, während Aiah schon zum 106. Stock unterwegs ist.
    Aufgeregt fährt sie mit dem Aufzug nach oben. Rohder wird ihr Passu sein und durch ihn auch die ganze Behörde. Jaspeers mächtigste Einrichtung wird tun, was sie für richtig hält.
    Als sie oben ankommt, sieht sie Rohder auf dem großen Polsterstuhl sitzen, eine Hand lässig auf den kupfernen Handsender gelegt, die zweite eine Zigarette zum Mund führend. Er macht eine knappe Geste, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie warten soll.
    Aiah gehorcht und wartet. Die unnahbaren Engel der Kraft starren sie von den Ecken her schräg an. Sie geht zu einem der großen Fenster und sieht zur riesigen Stadt hinaus. Das triste Gitternetz wird durch Wassertürme, Dachgärten, Zisternen und Pferche mit Tieren aufgelockert. Ein zwei Häuserblocks langes silbernes Luftschiff schwebt am Horizont, der Bauch glüht hell von Reklameeinblendungen.
    Rohder zündet sich eine neue Zigarette an, raucht sie, steckt die nächste an. Aiah wendet sich vom Fenster ab und geht an einem Regal entlang, das an der hinteren Wand des Raums steht. Dicke Bücher stehen darauf, alle in rotes Plastik gebunden, das mit goldenen Buchstaben beschriftet ist. Es sind die Protokolle der Forschungsabteilung der Plasmabehörde von Jaspeer. Insgesamt vierzehn Bände. Aiah nimmt aufs Geratewohl einen heraus und blättert ihn durch. Sie sieht komplizierte mathematische Formeln.
    »Der Intendant fand das alles leider ausgesprochen sinnlos«, erklärt Rohder. Er ist inzwischen fertig und kommt um den riesigen Schreibtisch herum zu ihr. »Aber ich musste die Beweise einfach veröffentlichen. Im letzten Band sehen Sie unsere Empfehlungen.«
    Aiah klappt das schwere Buch zu und stellt es zurück. »Vielleicht hätten Sie die Empfehlungen als Erstes veröffentlichen sollen«, sagt sie.
    Rohder blinzelt, als wäre das eine ganz verblüffende neue Idee. »Vielleicht.« Er geht am Regal entlang und fährt mit der Hand über die Reihe der Bücher. »Meine Abteilung hat acht Jahre gebraucht, um diese Werke herauszugeben«, erklärt er. »Aber ich habe bis heute das Gefühl, dass noch niemand in der Behörde sie gelesen hat.«
    Das Gesetz des Chonah besagt, dass der Pascol dem Passu so oft zustimmen muss, wie es nur möglich ist. »Das scheint mir für die Behörde ziemlich typisch zu sein«, erwidert Aiah. »Einige Jahre Arbeit und ein Haufen Geld werden in eine erstrangig besetzte Kommission gesteckt, und dann werden die Empfehlungen einfach vom Tisch gewischt, kaum dass man sie vorlegt.«
    Rohder betrachtet nachdenklich die Bücher. »Wollen Sie eine Ausgabe haben? Ich habe noch ein paar übrig.«
    »Ich glaube, ich würde es nicht verstehen. Aber ich würde mir gern den letzten Band ausleihen, wenn ich darf.«
    »Natürlich.« Er sieht sie mit leeren blauen Augen eine Weile an, dann scheint er sich zu erinnern, warum sie zu ihm gekommen ist. »Der Terminal«, sagt er.
    »Ja.«
    »Sie glauben, Sie können mir helfen?«
    »Ich möchte, dass Sie die Rechnungsabteilung anrufen und dort Bescheid sagen, dass ich die Akten der Gegend für die letzten fünf Jahre durchsehen muss.« Sie spricht langsam und deutlich, weil sie fürchtet, Rohder könnte ihr sonst nicht folgen. »Ich brauche also die Bänder und jemanden, der sie für mich heraussucht und ein Lesegerät. Sie müssen darauf bestehen, dass ich sofort Zugang bekomme, weil sie mich sonst auf ewig vertrösten.«
    Rohder nickt zu jedem Punkt, als würde er ihn innerlich als erledigt abhaken. »In Ordnung. Zuerst rufe ich Niden an, dann kann er seine

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