Plasma City
Untertanen verständigen und die entsprechenden Anweisungen geben.«
Er kehrt zum Schreibtisch zurück, Aiah folgt ihm. »Wie kommen Sie mit Ihrer Überwachung aus der Luft weiter?«, fragt sie ihn.
»Ich habe ein paar Stellen gefunden, an denen in kleinem Maßstab illegal Plasma verbraucht wird, aber keine Quelle war bedeutend genug, um die Flammenfrau auf der Bursary Street zu erklären.«
»Dann wollen wir hoffen, dass ich etwas Interessantes für Sie finde.«
»Hmm«, macht Rohder. Sein abwesender Blick wandert schon wieder zum Handsender.
■ ■ ■
Die Daten werden in einer Niederlassung der Behörde in Rocketman aufbewahrt. Den Weg kennt Aiah inzwischen recht gut. Auf Nidens Anweisung hin stellt ihr der Filialleiter in einem Großraumbüro, wo die Angestellten eifrig Daten eingeben, eine kleine Ecke mit einem alten Filbaq-Datenleser zur Verfügung. Ein gewisser Damusz wird ihr als persönlicher Assistent zugeteilt. Offensichtlich ist der Mann nicht besonders glücklich über die zusätzliche Arbeit. Nachdem er das alte Band aus dem Lager geholt hat, sind sein Hemd und die Hosenbeine von Dreck verschmiert. Mürrisch schweigend nimmt er das Band aus der Schachtel, setzt die Spule ins Lesegerät, fädelt das Band auf die Leerspule und zieht es straff. »Danke«, sagt Aiah so freundlich wie möglich, während sie den Lesekopf aufs Band setzt.
Der Filbaq ist ein altes Gerät, das vermutlich seit Jahren unbenutzt in der Ecke stand. Glücklicherweise funktioniert es noch. Ozongeruch steigt auf, als der leise jaulende Elektromotor das Band auf Touren bringt. Staub fliegt aus den feinen Messingdrähten des Lesekopfes. Der Bildschirm wurde seit Jahren nicht mehr gereinigt. Aiah reibt vergebens mit den Rüschen am Handgelenk darauf herum. Sie wendet sich an Damusz, um ihn zu bitten, ihr eine Sprühflasche mit Glasreiniger zu besorgen, aber er ist schon verschwunden.
Sie schielt durch die verschmierte Linse, drückt auf abgenutzte Stahltasten und findet schließlich Kremag und Partner im Verzeichnis. Sie ruft die Daten auf, doch zu ihrer Enttäuschung scheint alles in Ordnung zu sein. Die Firma existiert seit zwölf Jahren, widmet sich offenbar der »Unternehmensberatung« und hat in der ganzen Zeit kein bisschen Plasma benutzt. Das ist bei einem Beratungsdienst aber auch nicht zu erwarten, nicht wahr? Eine solche Firma braucht kein Plasma für ihren Betrieb.
Wenn sie Kremag und Partner als illegales Plasmalager präsentieren will, muss sie Rohder eine einleuchtende Erklärung anbieten, wie sie auf diese Firma gestoßen ist. Die Daten selbst geben nichts her.
Vielleicht kann sie durch einen Abgleich mit anderen Namen und Daten etwas herausfinden. Sie weist das Lesegerät an, auf dem ganzen Band nach anderen Firmen an der gleichen Adresse zu suchen, was vermutlich eine ganze Weile dauern wird. Während das Band am Lesekopf vorbeisaust, versorgt Aiah sich mit einem Pappbecher Kaffee. Unterwegs findet sie sogar eine Sprühflasche mit Glasreiniger. Sie putzt den Bildschirm und trinkt den Kaffeebecher halb leer, dann wirft das Lesegerät die Informationen aus, die sie haben wollte. Nicht weniger als drei andere Firmen haben in der Zeit, als Kremag angeblich dort untergebracht war, die Büroräume benutzt. Ihr Plasmaverbrauch war dem von Kremag ähnlich, nämlich gleich Null. Anscheinend wurden die Daten für die Firma Kremag und Partner nachträglich eingefügt, wobei die Angaben der früheren Firmen teilweise einfach überschrieben wurden.
Das ist höchst verdächtig, bietet Aiah aber noch keine plausible Erklärung, wie sie auf diese Firma und diese Adresse gestoßen ist. Aiah kaut am Fingernagel, starrt den Bildschirm an und fragt sich, ob Rohder überhaupt danach fragen wird.
Wahrscheinlich nicht, aber an diesem Punkt will sie kein Risiko eingehen.
Wenn die Daten nachträglich auf das Band gespielt worden sind, überlegt sie, dann liegen sie nicht in der gleichen Reihenfolge wie alle anderen. Die Idee versetzt sie in Aufregung. Sie beugt sich vor und hämmert auf die klickenden Metalltasten.
Ja!, denkt sie triumphierend. Normalerweise werden die Daten Monat für Monat nacheinander auf die Bänder gespielt. Aber die Daten für die ersten Jahre der Existenz von Kremag wurden getrennt archiviert und weichen von der normalen Reihenfolge ab. Derjenige, der die falschen Informationen eingegeben hat, hätte die Daten der früheren Inhaber des Büros vollständig überschreiben müssen, aber entweder er ist
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