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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Premiere anderswo stattfindet.
    Das Chromoplay wird über Leitungen überspielt, damit es auf der ganzen Welt exakt um 20.00 Uhr beginnen kann. Jedenfalls überall dort, wo es nicht als subversives Material zensiert ist, und selbst dort wird es vermutlich über heimlich verlegte Drähte eingespeist. Zu Beginn der Veranstaltung gibt es ein einstündiges Vorprogramm, unter anderem Live-Interviews mit den Schauspielern und dem Regisseur Sandvak, mit einigen berühmten Leuten und sogar einem Historiker, der es tatsächlich schafft, in den dreißig Sekunden, die man ihm gibt, eine Zusammenfassung der Cheloki-Kriege zu formulieren. Constantine ist natürlich auch dabei. Die bescheidenen weißen Rüschen und die schwarze Samtweste bilden einen starken Kontrast zum extravaganten, knöchellangen Mantel aus Schlangenleder. Sorya steht neben ihm, auch sie auffällig in rote und gelbe Seide gekleidet und einen Gürtel aus goldenen, verflochtenen Plasmasymbolen tief auf die Hüften gehängt. Das geschlitzte Kleid gibt den Blick auf einen makellos glatten, sorgfältig in Pose gesetzten Schenkel frei.
    Ein Reporter ist so dumm, Constantine zu fragen, was dieser von dem Chromoplay hält, das auf seinem Leben beruht.
    »Das Chromo ist meiner Ansicht nach ein Symbol dafür, dass die Neue Stadt wiedergeboren werden wird«, sagt Constantine. Er lächelt strahlend, aber in den gelblich funkelnden Augen liegt etwas Raubtierhaftes. »Vielleicht haben wir jetzt genug Abstand, um die Ideen so zu betrachten, wie sie sind, ohne uns von den traurigen, unglücklichen Umständen beeindrucken zu lassen, unter denen sie geboren wurden.«
    Der Reporter scheint nicht zu wissen, was er davon halten soll. Er wollte ein nettes kleines Zitat haben, eine begeisterte Bemerkung, die man schnell wieder vergessen kann, aber nicht diesen Ausbruch von Prosa.
    »Glauben Sie denn, das Chromo wird den Menschen helfen, Ihre Ideen besser zu verstehen?«, unterbricht er die Ansprache. Constantine sieht in die Kamera und bleckt die Zähne zu einem Raubtierlächeln. Riesengroß hängt sein Gesicht in der ganzen Welt über unzähligen Zuschauern in unzähligen Theatern. Ein kalter Funke, den Aiah schaudernd wiedererkennt, glüht in den Augen. Es ist eine Leidenschaft und Entschlossenheit, die Constantine nun einen kurzen Moment lang auch das Publikum auf der ganzen Welt sehen lässt. Dies ist der große Augenblick, auf den er lange gewartet hat.
    »Die Welt«, sagt er, »hat keineswegs ihre Fähigkeit verloren, uns in Erstaunen zu versetzen. Und das gilt auch für die Neue Stadt.« Er beugt sich abrupt vor zur Kamera, seine Stimme ist auf einmal ein tiefes, theatralisches Grollen. »Und das gilt auch für mich.«
    Für einen Augenblick herrscht tiefes Schweigen im Theater. Aiah hat den Impuls, Constantine für sein geschicktes Verhalten zu applaudieren und nach kurzem Zögern tut sie es auch. Andere im Theater fallen ein und applaudieren ebenfalls, doch der Reporter, der anscheinend von Constantines leidenschaftlichem Ausbruch ein wenig erschüttert ist, lässt sofort die nächste Frage folgen.
    »Ist das eine Ankündigung, Metropolit?«
    Constantines Lächeln sieht aus wie von der Katze geborgt, die gerade den Sahnetopf entdeckt hat. »Wenn ich etwas durchführe«, sagt er, »dann führe ich es durch. Das Ankündigen mögen andere übernehmen, wenn sie wollen.«
    Dem Reporter wird die Sache offenbar zu bunt; er wendet sich an Sorya, um das Thema zu wechseln. »Und Sie, Madame Sorya?«, sagt er. »Freuen Sie sich auf die Premiere?«
    »Ich erwarte große Dinge«, erwidert Sorya. »Im Theater und außerhalb.«
    Was jetzt folgt, ist ein ungeordneter journalistischer Rückzug. Der arme Kerl dreht sich zur Kamera herum und kündigt stotternd ein Interview mit einem Nebendarsteller an, der hoffentlich endlich die benötigten Zitate liefern wird.
    Das Chromo ist phantastisch, sagt der Schauspieler. Kherzaki ist phantastisch, genau wie Sandvak. Die ganze Arbeit mit diesen Leuten war, mit einem Wort, phantastisch. Während die sendefähigen Zitate reichlich blühen und geerntet werden, wandert Aiah zur Bar des Theaters und holt sich ein Glas Wein. Sie hat sich an Constantines erlesene Getränke gewöhnt und vergessen, wie erbärmlich das gewöhnliche Zeug ist. Sie lässt das Glas halb voll an der Bar stehen und setzt sich wieder neben ihren Türsteher.
    Als das Chromoplay beginnt, vergisst Aiah rasch den schlechten Geschmack im Mund. Schon die erste Szene, ein irrwitziger

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