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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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anders und dieser andere empfindet dir gegenüber keine Loyalität. Vielleicht hat er auch Probleme mit der Steuer oder anderen Ärger und glaubt, es könnte ihm helfen, wenn er sich bei den Behörden einschmeichelt, also verpetzt er dich. Das Schlimmste überhaupt ist es, einem Kriminellen zu vertrauen, denn die verpfeifen sich sehr oft gegenseitig, sobald sie darin einen Vorteil sehen. Deshalb ist das Geheimrezept ganz einfach …« Er beugt sich wieder zu ihr und sein warmer Atem streicht über ihre Haut. »Verrate niemandem auch nur ein Wort.«
    Da er schon einmal so nahe ist, ergreift Aiah die Gelegenheit, ihn zu küssen. »Das habe ich nicht getan und das werde ich nicht tun«, sagt sie. »Ich bin eine Barkazil, musst du wissen.«
    »Und wenn man dir Vorhaltungen macht, gib nichts zu«, sagt Constantine. »Zwinge sie, jeden Punkt zu beweisen. Gib so wenig wie möglich preis, denn je länger die Geschichte ist, die du ihnen erzählst, desto mehr Seil bekommen sie in die Hand, um dich stolpern zu lassen und aufzuhängen.«
    »Ich habe das alles schon mit der Muttermilch aufgesogen«, versichert Aiah. »Aber vielen Dank für den Rat.«
    Er lächelt sie halb amüsiert aus schmalen Augen an. »Als es so aussah, als könnte es eine Rolle spielen, habe ich mich über die Beziehung zwischen den Barkazil und den Jaspeeri informiert«, erklärt er. »Ich habe herausgefunden, dass die Jaspeeri zu der Ansicht neigen, die Barkazil seien Betrüger, Verschwörer und Diebe.«
    »Wir nehmen uns nur, was uns sowieso gehört.«
    Constantine ist skeptisch.
    »Das ist doch wahr. Meine Großmutter sagt das auch immer.« Aiah lächelt ihn siegesgewiss an. »Ich will dir eine Großmuttergeschichte erzählen. Was weißt du über Karlo?«
    »Karlos Gedenktag ist ein großes Fest für die Barkazil, nicht wahr?«
    »Er ist unser Unsterblicher. An Karlos Tag nehmen wir uns immer frei, und die Langnasen sind wütend.
    Aber Karlos Geschichte reicht bis zum Anfang zurück, bis in die Zeit, bevor die Malakas den Schild aufgebaut haben. Damals gab es noch eine Sonne und einen Mond da oben, und Senko hat für den Krieg gegen den Herrn der Bäume Waffen aus Eisen und Stahl erfunden.«
    »So weit geht das zurück, ja«, murmelt Constantine. Er hat die Augen halb geschlossen, als würde ihn das Thema nur am Rande interessieren.
    »Die Barkazil sagen, es sei Karlo gewesen, der Senko die Lagerstätten des Eisens gezeigt hätte. Carlo sei Senkos klügster General gewesen und habe die Barkazil in der Schlacht angeführt. Es gibt viele Geschichten, wie er die Feinde überlistet hat. Ich habe gehört, dass die Senkoisten der Ansicht sind, Karlo sei ein Avatar Senkos, aber das leuchtet mir nicht ein, weil Senko ja wohl kaum zwei Avatare gleichzeitig haben konnte, selbst wenn er ein Unsterblicher war.«
    »Gutes Argument, theologisch nicht zu widerlegen.«
    »Jedenfalls hat Senko die Bäume besiegt und ihnen befohlen, an Ort und Stelle zu bleiben und hat dann den Krieg gegen die Malakas vorbereitet. Karlo hielt den Krieg gegen die Aufgestiegenen Meister nicht für eine gute Idee, deshalb wandte er sich an die Malakas und bot ihnen seine Hilfe an, falls den Barkazil dafür der Aufstieg erlaubt würde.«
    »Du meinst, Karlo hat seinen Freund verpfiffen.«
    Aiah versetzt ihm einen kleinen Hieb auf den Oberarm. »Still! Wir kommen jetzt zum wichtigen Teil. Die Malakas haben Karlo und seiner Familie den Aufstieg angeboten, aber sie haben seinem Volk insgesamt den Aufstieg verweigert. Deshalb hat er das Angebot abgelehnt und seine Armeen Senko zur Verfügung gestellt. Doch es war zu spät, und die Aufgestiegenen Meister haben Senko vernichtet, bevor Karlo ihm zu Hilfe kommen konnten. Aber die Malakas waren sehr beeindruckt von Karlos Klugheit und seiner Treue dem Volk der Barkazil gegenüber, und als sie den Schild errichteten, haben sie darauf verzichtet, Karlos etwas anzutun und ihm zum Lohn sogar die Herrschaft über die ganze Welt gegeben.«
    »Metropolit des ganzen Planeten?« Constantine überlegt. »Diese Version habe ich noch nie gehört.«
    »Die anderen Versionen sind falsch und meine Großmutter hat Recht«, sagt Aiah einfach nur. »Sie meint, mit Karlo habe ein großes Zeitalter begonnen. Als er Metropolit wurde, hat er entdeckt, wie man das Plasma benutzt, aber er hielt es geheim und teilte sein Wissen nur mit den Barkazil. Wir sind nämlich das magische Volk, aber ich glaube, das sagte ich dir schon. Die anderen Völker wurden jedoch eifersüchtig

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