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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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und haben sich verschworen, uns das Geheimnis zu stehlen.«
    »Die meisten Überlieferungen nennen Mala vom Feuervogel als die Entdeckerin des Plasmas.«
    »Sie hat es Karlo gestohlen. Die Geschichte, wie es zum Diebstahl kam, ist ziemlich kompliziert, insgesamt gab es sogar drei Versuche, aber ich will das nicht weiter vertiefen. Jedenfalls brach ein großer Krieg aus, nachdem das Geheimnis gestohlen war. Alle anderen haben gegen die Barkazil gekämpft, Karlo wurde getötet, die Barkazil wurden geschlagen. Seitdem ist die Welt in Tausende von unabhängigen Städten zersplittert und wird nicht mehr, wie es eigentlich vorgesehen war, von den Barkazil regiert. Alles, was die Barkazil sich jetzt als Entschädigung nehmen, ist nur ein Bruchteil dessen, was uns sowieso zusteht.«
    Ein tiefes, grollendes Lachen entsteht in Constantines Brust und hallt von der Decke wider. »Brillant!«, ruft er. »Ein von der Religion bestätigter Freibrief, dass ihr euch alles nehmen könnt, was ihr haben wollt.«
    Aiah sieht ihn an. »Ich würde aufpassen, wenn ich an deiner Stelle wäre.«
    Mit fröhlich blitzenden braunen Augen küsst er sie.
    »Meine Liebste, du hast mir gerade ein Höchstmaß an Bewunderung gestohlen.«
    Aiah errötet. »Danke«, sagt sie.
    Er küsst sie wieder, länger dieses Mal. Aiah schlingt die Arme um ihn. »Wenn es etwas gibt, das du von mir haben willst«, sagt er, »dann nimm es dir jetzt gleich, solange noch Zeit ist.«
    Ihre Haut kribbelt, als sie die Einladung hört. Sie drängt sich an ihn und spürt das Trigramm aus Elfenbein zwischen ihnen. Eine seiner großen Hände ruht auf ihrer Hüfte. Der Kuss endet schließlich und er sieht sie mit verhangenen Augen an. »Ich habe da eine Idee«, sagt er und zieht sich kurz aus ihren Armen zurück. Er kehrt mit einem Handsender zurück, der Draht schlängelt sich aus seiner Faust bis zum Schreibtisch.
    Als er sie wieder berührt, spürt sie sofort das warme, aufregende Prickeln des Plasmas. Aiah schließt die Augen und lässt das Plasma durch den Körper fluten, als würden die kleinen Wellen eines warmen, flachen Meeres über ihre Haut spülen. Der Atem geht schneller, tausend Plasmazungen lecken an ihren Nerven. Sie lacht leise über das Gefühl.
    Die Erregung steigt, Aiah beißt sich auf die Lippe und keucht. Als Constantine in sie eindringt, muss sie die Augen öffnen, um sich zu vergewissern, dass zwischen ihren Beinen nicht irgendeine körperlich spürbare Illusion entstanden ist. Constantines Gesicht bleibt unbewegt, die Mundwinkel leicht verzogen, während er sich auf den Teil seiner selbst konzentriert, der mit Plasmafäden zu ihr hinausgreift. Aiah presst die Lippen an seine Brust, schmeckt ihn und atmet seinen Körpergeruch ein.
    Das Plasma durchströmt sie … jetzt ist es kein warmer See mehr, sondern ein drängender, aufpeitschender Strudel, ein Vorbote eines gewaltigen Sturms. Aiah klammert sich an Constantines Schultern fest, treibt ihm die Nägel ins Fleisch, als ginge es um ihr nacktes Leben. Nur am Rande bemerkt sie, wie ihr Körper vibriert wie eine Markise in heftigem Wind. Die Lust schwemmt alles andere weg, überschwemmt alles andere außer dem reinen Feuer des Plasmas, bis nur noch ein Klumpen glutflüssigen Metalls bleibt, der auf ihrer Brust liegt und sich erbarmungslos tiefer brennt bis zu ihrem Herzen …
    Als der Strom des Plasmas abebbt, fällt ihr auf, dass sie schief liegt, ihr Kopf hängt am Fußende des Betts frei in der Luft. Sie hat keine Ahnung, wie sie in diese Position gekommen ist. Constantine stützt sich neben ihr auf die Ellbogen, den Handsender hält er noch mit einer Hand fest. An seine Lust, seine Bewegungen und seinen Höhepunkt hat sie keine Erinnerungen, aber dass es ihn gegeben haben muss, erkennt sie an den klebrigen Rückständen.
    »Eine interessante Art, vier- oder fünftausend Dalder auszugeben, was?«, meint Constantine. »Das Leben der Reichen hat durchaus seine Vorzüge.«
    Aiah schnappt nach Luft. »Was …?« Sie setzt noch einmal an. »Ich hätte doch niemals … «
    »Ich dachte, du solltest es wenigstens ein einziges Mal erleben«, sagt Constantine. Er springt vom Bett, geht zum Schreibtisch zurück und wickelt unterwegs den Draht um seine Faust.
    Seine Bewegungen sind sparsam und harmonisch und doch irgendwie ruhelos, als hinge die ganze Welt von jedem einzelnen Schritt ab. Der entspannte, verspielte Constantine, den sie nach der Premiere kennen gelernt hat, ist spurlos verschwunden. Vielleicht hat

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