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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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ihn das Plasma auf das Wesentliche reduziert und an die bevorstehenden Schwierigkeiten erinnert.
    Constantine legt den zusammengerollten Draht mit dem Handsender in eine Schublade. Er kehrt zum Bett zurück, setzt sich auf die Bettkante und beugt sich vor, um sie zu küssen. »Das war die fünfte von neun Ebenen des harmonischen und bewussten Gleichgewichts«, erklärt er. »Wahrscheinlich haben sie die Erschütterungen noch im nächsten Viertel gespürt.«
    Aiah sieht ihn erstaunt an. »Wie sieht die sechste bis neunte Ebene aus?«, fragt sie.
    »Aus eigener Erfahrung weiß ich es nicht.« Er runzelt die Stirn. »Die höheren Ebenen sind wohl ziemlich einsam. Die Philosophen, die diese Techniken entwickelt haben, sind der Ansicht, dass nur Plasma und Körperflüssigkeiten wahrhaft göttlich seien. Der eigentliche physische Kontakt aber sei dem Orgasmus des Geistes weit unterlegen. Sie haben deshalb gefolgert, die besten und kunstfertigsten sexuellen Praktiken seien allein durchzuführen. Auf der sechsten und siebten Stufe ist noch jemand im Raum, den man jedoch nicht berühren darf. Bei den noch höheren Stufen ist man allein, abgesehen von der Nähe der Gottheit oder was auch immer.«
    Aiah rollt sich auf den Bauch und fährt sich mit den Fingern durchs Haar. »So etwas gibt es doch nur in Liebesromanen und … ja, und in Chromos. Ich habe es nie geglaubt.«
    »Es gibt Lehrer dafür«, meint Constantine geringschätzig. »Allerdings muss man sich gut überlegen, welchen Lehrer man wählt. Es besteht die Möglichkeit, dass die Nerven Schaden nehmen und deshalb braucht man einen Partner mit einer gewissen Reife und Erfahrung.«
    Sie sieht ihn an. »Das heißt, ich hätte verletzt werden können?«
    »Nicht mit mir.«
    Er runzelt die Stirn und sieht ins Leere. Die Augen brennen und seine Gedanken sind in weiter Ferne … dann streichelt er ihren Rücken und schüttelt den Kopf.
    Aiah bemerkt den abwesenden, abschätzenden Blick. Sie schaudert, als ihr bewusst wird, dass Constantine in vierundzwanzig Stunden in einem Krieg kämpfen wird, in dem die physische Realität, einschließlich seiner eigenen Existenz, nur ein Element ist, das mithilfe des Plasmas noch viel leichter beseitigt werden kann als in allen früheren Kriegen …
    »Bist du innerlich schon in Caraqui?«, fragt sie. Er sieht sie an und lächelt leicht.
    »Es tut mir Leid.« Er legt die langen Beine aufs Bett und nimmt sie in die Arme. »Wir zwei haben noch etwas Zeit und auch wenn sich einige Probleme ergeben haben, sollte ich sie eine Weile wegschieben können. Ganz egal, wie viel ich nachdenke, ich kann sowieso nicht alles vorhersehen.«
    »Welche Probleme?« Aiah drängt sich an ihn und küsst seinen Hals.
    »Erinnerst du dich an Parq? An diesen Kirchenmann?«
    »Ja. Sorya sagte, er wäre hinterhältig.«
    »Er ist absolut nicht vertrauenswürdig. Ich wusste es, als ich mich an ihn gewandt habe. Nun ja, er hat uns tatsächlich verraten, wie ich angenommen habe, und seitdem wird mein Name in den Gremien des Keremath-Clans häufiger genannt als jeder andere. Es wäre wohl nicht klug, wenn ich mich in den nächsten Stunden an meinen üblichen Aufenthaltsorten blicken lassen würde.«
    Aiah ist beunruhigt. »Warum hast du ihm überhaupt vertraut?«
    »Ich habe ihm nicht vertraut.« Constantine lächelt. »Ich habe ihn die ganze Zeit belogen. Ich habe ihm eine Reihe von Namen genannt und behauptet, sie wären an der Verschwörung beteiligt. Er ist prompt zu den Keremath gelaufen und hat ihnen die Namen genannt. Einige jedenfalls. Er spielt ein Doppelspiel. Die Geheimpolizei ist im Augenblick eifrig dabei, Leute zu verhaften und zu verhören, die nichts wissen. Man wird bald merken, dass Parqs Informationen wertlos sind oder Bestandteil einer Verschwörung, hinter der er selbst steckt. Aber Parq hält auch Kontakt mit meiner Seite und hat die Erlaubnis der Keremath, seine eigenen Truppen an den Sendern zu postieren. Das bedeutet, dass er sich auf die Seite schlagen kann, die zu siegen scheint, sobald der Kampf begonnen hat. Nein …« Constantine schüttelt den Kopf. »Parq ist nicht das Problem.«
    »Was ist es dann?«
    »Es hat Gerüchte über den bevorstehenden Putsch gegeben, was angesichts der Zahl von Leuten, die beteiligt sind, nicht weiter verwundert. Allerdings haben wir uns bemüht, falsche Informationen zu verbreiten, wo immer es möglich war. Die Geheimpolizei hat einige für uns sehr unangenehme Verhaftungen vorgenommen und gewisse

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