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Plasma

Plasma

Titel: Plasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Carlson
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Begriffe Flugplatz von Doyle oder 11. Juni, vormittags kein einziges Mal.
    »Okay«, sagte Newcombe. »Ihr kennt eure Marken.«
    Cam nickte. »Zehn Minuten.«
    »Dreißig«, sagte Ruth.
    Newcombe tippte ihr und dann Cam kurz auf die Schulter, bevor er loszog. Er hatte die Absicht, den Flugplatz in einem weiten Bogen nach rechts zu umrunden und das Gelände zu erkunden. Sie wurden durch die kurze Reichweite ihres Funkgeräts stark beeinträchtigt. Das Relais lag irgendwo unauffindbar im Staub.
    Es war schwer abzuschätzen, was sie erwartete. Amerikanische Soldaten konnten sich nicht unterhalb der Todesgrenze aufhalten, außer ein Pilot war mit einem Druckanzug und ein paar Lufttanks gelandet. Das kam ihnen aber eher unwahrscheinlich vor. Sie hatten das Flugfeld nun anderthalb Tage im Blick gehabt und keine Spur von irgendwelchen Aktivitäten entdeckt. Doch es gab mehr als nur eine Möglichkeit für die Russen, sie aufzuhalten.
    Da sie im Besitz der Impf-Nanos waren, konnte sich der Feind die Mühe gemacht haben, an jedem Flugplatz in einem Umkreis von hundert Meilen Bewaffnete zu verteilen. Er hätte auch ganz einfach Bewegungsmelder abwerfen können. Oder Anti-Personen-Minen. Natürlich hätte eine derart umfangreiche Maßnahme jede Menge Treibstoff und Ausrüstung erfordert. Deshalb sprach einiges dagegen, dass die Invasoren zu solchen Mitteln gegriffen hatten. Ein so hoher Einsatz lohnte sich kaum für sie.
    Das galt nicht für die USA, die sich den Impfstoff erst noch beschaffen mussten. Die beiden Kampfjets, mit denen sie Verbindung aufgenommen hatten, waren nicht die einzigen Maschinen, die Newcombe als amerikanisch identifiziert hatte. Vier Tage zuvor war ein Trio von F/A-18 Super Hornets über die Sierra eingefallen. Am Vortag quälte sich ein einsamer Bomber im Notbetrieb aus dem Südwesten heran, bis zwei MiGs den Invaliden überholt und abgeschossen hatten.
    Ihre Leute versuchten sie zu decken und den Feind irrezuleiten. So hatten sie ein erstaunliches Gespräch mitverfolgt – zwischen einem schwachen Sender, auf dem sich ein gewisser Newcombe meldete, und einem stärkeren Signal, von dem die Botschaft kam, Newcombe möge sich unverzüglich zu einem Treffpunkt in Carson City begeben. Der schwächere Sender war immer noch deutlicher zu hören als ihre eigenen Übertragungen, und Carson City lag sechzig Meilen von Doyle entfernt in der Richtung, die sie eingeschlagen hätten, falls sie sich nach Süden anstatt nach Norden gewandt hätten. Es war ein raffinierter Trick, und Ruth wusste die Unterstützung zu schätzen, aber mittlerweile opferten andere Menschen ihr Leben.
    Größere Gefechte fanden in Yosemite und weiter südlich statt. Die Russen hatten den Rest ihrer Leute per Luftbrücke nach Kalifornien gebracht. Das war gut und schlecht zugleich. Es bedeutete, dass der Feind damit zu tun hatte, seine Maschinen vor amerikanischen und kanadischen Abfangjägern zu schützen. Gleichzeitig aber gewann er an Stärke und konnte sich im Land festsetzen.
    Amerika vermochte den Invasoren kaum Einhalt zu gebieten. Ein großer Teil der Luftwaffe war mit Leadville untergegangen – und die erhalten gebliebenen Maschinen waren im Umkreis von mehreren hundert Meilen bestenfalls ihr Material in Aluminium, Kunststoff und Gummi wert. Jegliche Elektronik war dem EMP zum Opfer gefallen, selbst unterhalb der Barriere, wo die US-Streitkräfte Computer und Ersatzteile zum Ausschlachten vorgefunden hätten.
    Radioberichten zufolge hatten die Russen bereits Zehntausende von Soldaten und Zivilisten abgesetzt, und weitere Transporte waren unterwegs. Die Zahlen schnellten geradezu nach oben. Mit jedem Tag trafen mehr Maschinen ein. Die Russen hatten den Impfstoff nach Übersee gebracht und setzten sämtliche verfügbaren Piloten und Techniker ein, um Flugzeuge aus dem Nahen Osten und ihrem Heimatland zu rekrutieren.
    Ruth war überzeugt, dass sich ihre winzige Gruppe nicht mehr lange vor den Invasoren verbergen konnte. Die Russen würden sich ausbreiten, und sei es auch nur, um ihre Verteidigung auszubauen und die Lebensmittelbestände aufzustocken. Man würde sie finden.
    Sie verwahrte immer noch die Datensammlung zusammen mit der Handgranate und benutzte beides als Kopfkissen, wenn sie schlief.
    Außerdem sorgte sie sich, ob ihr Arm richtig verheilte. Woher sollte sie wissen, wann die abgenutzte, stinkende Fiberglas-Manschette entfernt werden musste? Die Männer konnten ihr ohne Weiteres eine Schiene anfertigen, aber sie waren

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