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Plasma

Plasma

Titel: Plasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Carlson
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befand. Hör auf, dachte sie. Sie begann die USAF-Soldaten zu beobachten. Der Mann, der ihr die Papiere abgenommen hatte, war zu einem Wandtelefon gegangen. Ruth überlegte, wie der Kommandobunker wohl die Funk-, Radar-, Handy- und Satellitenverbindungen zur Außenwelt aufrechterhielt, ohne dass der Feind die elektronischen Spuren orten konnte. Vielleicht hatten sie Leitungen über den Berg verlegt, um ihre Signale zu streuen, und ihre Schüsseln und Transceiver in anderen Wohnmobilen und Zelten versteckt. Aber war das denn noch wichtig?
    Cam fehlte ihr. Sie hätten die letzten Stunden gemeinsam verbringen sollen, aber er hatte ihr nur stumm zugehört, hatte genickt, und dann war er verschwunden. Deborah war nicht so leicht zu überzeugen gewesen, aber auch sie hatte schließlich nachgegeben, und nun war Ruth allein. Die Ranger waren keine engen Freunde. Sie hatten nie herzliche Gefühle für Ruth entwickelt, obwohl sie zusammen Blut vergossen hatten und sie die Leute stets mit Respekt behandelt hatte.
    »Foshtomi«, sagte Ruth. Die junge Frau drehte sich um, und Ruth rang sich ein Lächeln ab. »Danke!«
    »Schon gut.«
    Nein, ich meine es ernst, dachte Ruth, aber in diesem Augenblick hängte der USAF-Mann den Hörer ein und nickte ihr zu. »Goldman, Sie können passieren.«
    »Nicht ohne meine Begleiter«, entgegnete Ruth.
    »Ausgeschlossen, Ma’am.« Der Captain gab ihr durch einen Wink zu verstehen, dass sie einen Schritt vortreten solle. »Wir müssen Sie jetzt abtasten. Ziehen Sie bitte Ihre Jacke aus!«
    »Ich brauche die drei«, erklärte Ruth fest. Sie hoffte, dass sich der Adrenalinschub nicht in ihrer Stimme bemerkbar machte. »Sagen Sie das Shaug.«
    »Wir haben keine direkte Verbindung zu ihm, Ma’am.«
    »Sagen Sie Shaug, dass ich die drei brauche, weil sonst der nächste Schritt des Booster-Nanos gefährdet ist. Sie gehören zum Personenkreis der Erstüberträger.« Letzteres stimmte beinahe. Ein Wissenschaftler hätte ihre Aussage womöglich infrage gestellt, aber Gouverneur Shaug und die Militärführung brachten vermutlich keine Einwände.
    »Also schön.« Mit einem kurzen Wink schickte der Captain seinen Untergebenen wieder an das Wandtelefon. Dann schlang er sich die Waffe über die Schulter und tastete Ruth gründlich ab. Er hatte keinerlei Scheu vor Intimbereichen. Natürlich entdeckte er das Handy und zog es aus ihrer Brusttasche.
    »Das brauche ich, um Verbindung mit dem Labor aufzunehmen«, sagte sie.
    Die winzigen Glaskapseln, die sie auf der Rückseite von zwei Hemdknöpfen angebracht hatte, fand er jedoch nicht.
    Die Treppe führte tiefer, als sie gedacht hatte. Ihr Handy würde so weit unten kaum Kontakt bekommen. Das stellte ein echtes Problem dar. Ruth warf noch einen Blick über die Schulter, ehe sich die Tür schloss und versiegelt wurde. Ihr Daumen fuhr über die Innenseite der Hand, als besitze sie noch ihren Stein mit den eingeritzten Kreuzen. Die Kälte im Tunnel jagte ihr eine Gänsehaut über Arme und Nacken. Sie stolperte auf einer der Betonstufen.
    Estey fing sie auf. »Vorsicht«, sagte er.
    Die Treppe war äußerst steil. Ruth passierte rasch vier riesige Stahltüren, die im Abstand von jeweils einem Stockwerk angeordnet waren und dazu dienten, eine Detonation zu dämpfen und abzulenken. Vielleicht würde der Bunker unversehrt bleiben. Jede einzelne Barrikade musste von dem USAF- Colonel, der gekommen war, um sie in das Hauptquartier zu führen, geöffnet und dann wieder mühsam versiegelt werden.
    Eine fünfte Tür führte in einen Raum von der Größe eines kleinen Hauses, der mit Computern, Bildschirmen und Menschen vollgestopft war. Die kahlen Wände und die Decke aus Beton verstärkten das Stimmengewirr. Ruth schätzte, dass sich in dem Kastenbau über hundert Soldaten zusammendrängten. Die meisten saßen an den in langen Reihen angeordneten Konsolen. Andere standen oder liefen in den schmalen Gängen dazwischen herum. Das Blau der Luftwaffe überwog, aber Ruth sah auch olivgrüne und braune Uniformen und mehr als eine Gruppe von Zivilisten.
    »Hier entlang«, dirigierte der Colonel.
    Ruth wandte sich nach links, als er nach rechts abbog. Offenbar steuerte er auf eine Tür zu, die ihnen gegenüberlag, aber Ruth hatte gerade Gouverneur Shaug in einem verglasten Büro entdeckt und ging nun direkt zu ihm.
    »Dr. Goldman?«, fragte Estey erstaunt, und der USAF- Colonel polterte los: »Haltet die Frau auf!« Um sie herum bildete sich ein Knäuel hektischer Leute. Zwei

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