Plasma

Titel: Plasma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Carlson

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klar und deutlich zum Ausdruck gebracht.«
    »Und was meinten sie dazu?«
    »Nun, sie kämpfen mit harten Bandagen. Sie finden, es sei schon genug, wenn sie Ihrem Volk das Land zur Verfügung stellen. Mag ja sein. Aber wo bleiben wir?« Kendricks schob den Kopf so weit vor, dass sich die Spitze seines Cowboyhuts aggressiv nach unten senkte. »Was bekommen wir für all die Piloten und Flugzeuge, für die Waffen und vielleicht sogar die Lebensmittel, die wir hinüberbefördern? Warum sollen wir unsere Jungs rund um die Welt schicken, obwohl wir selbst einen Haufen Probleme haben?«
    »Wegen der Nanotechnologie«, antwortete Ulinow wie ein braver Schüler.
    »Genau. Genau deswegen.« Kendricks lächelte. »Die Inder haben ein paar gute Leute und ein oder zwei bestens ausgerüstete Labors. Aber sie sind eben exponiert. Die Chinesen könnten ihre Arbeit jederzeit zunichte machen. Und wir sind ihnen immer noch ein gutes Stück voraus.«
    »Also wollen Sie die Labors zusammenlegen.«
    »Ja. Es ist einfach zu mühsam, diese Dinge per Funkverkehr auf die Reihe zu bekommen, und wir können nicht ständig hin- und herfliegen. Der Schritt bietet sich an. Es wäre ein Gewinn für beide Seiten.«
    »Dann machen Sie Fortschritte mit R...« Mit Ruths Ergebnissen, hatte er sagen wollen. »... mit der Nanotechnologie?«
    »Ja. Ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir fast am Ziel sind. Wir entwickeln einen Nano, der uns alle gegen die Pest schützen wird. Uns und unsere Verbündeten. Ich meine, unterhalb der Todesgrenze. Wir werden den ganzen Planeten verändern.«
    »Eine Waffe?« Ulinow musterte Schraeder, aber die Miene des Generals blieb undurchdringlich.
    Kendricks runzelte die Stirn, rang sich aber gleich darauf wieder ein Lächeln ab. »Die Leute können einfach nicht den Mund halten«, sagte er. »Und wie ich höre, verbringen Sie viel Zeit im Funkraum.«
    Erwartete er Namen ? Brauchte er einen Sündenbock, den er bestrafen konnte? Wenn er darauf beharrte, konnte Ulinow ihm auch diesen liefern. »Eine neue Seuche, wird gemunkelt.« Ulinow zuckte mit den Schultern. »Was man so auf der Straße aufschnappt. Alle reden davon. Eine neue Seuche, die angeblich über 10 000 Fuß wirkt, aber kontrolliert wie ein Gas.«
    Kendricks schüttelte nur den Kopf.
    »Es heißt, das Zeug verschwindet, ohne das Land zu verseuchen«, fuhr Ulinow fort und verlagerte vorsichtig sein Gewicht. Er zögerte, seine nächste Karte auszuspielen ... das Risiko einzugehen ... aber es tat so gut, Stärke zu zeigen. »Wir wissen, dass es solche Nanos gibt«, sagte er. »Wir wissen, dass sie am White River eingesetzt wurden.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Wir betreiben immer noch ein paar Satelliten«, erklärte Ulinow. Bei der Vorstellung empfand er stets Stolz und Schmerz zugleich – wie seine Landsleute in Drecklöchern und Eishöhlen saßen und sich bemühten, mit Laptops und ein paar zusammengewürfelten Transmittern ungeheuer komplexe Maschinen im All zu steuern, Maschinen, die sie nie mehr ersetzen konnten. »Wir besitzen High-Gain-Videos von dem Angriff«, sagte er. »Wir haben Analysen, wie der Nano ... wie er wirkt.« Die Amerikaner nannten die Wirkungsweise ihrer Waffe »Snowflaking«, weil sie lebendes Gewebe wie Schneeflocken umherwirbelte und verklumpte. »Wir kennen seine Ausbreitungsgeschwindigkeit. Die Wärme, die er abgibt. Wir konnten sogar seine Form bestimmen.«
    »Der Angriff war unvermeidlich«, warf Schraeder ein.
    »Ja.« Ulinow hütete sich, das zu bestreiten. »Aber wir fragen uns, ob die Chinesen ebenfalls einen Satelliten in der richtigen Position hatten. Wenn ja, dann wäre es denkbar, dass sie ihre Erkenntnisse dazu nutzen könnten, die eigene Nanotechnologie voranzutreiben.«
    Die Drohung, die in diesen Worten lag, musste nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht werden. Nicht, wenn Kendricks begriff, dass die Russen durchaus noch Abstand von dem Plan nehmen konnten, Indien zu beschützen. Dass sie einen ganz anderen Weg einschlagen konnten, sich zu retten. Das Geschäft Militärkraft im Austausch für Land ließ sich auch so einfädeln, dass sie ihre Stoßtruppen gegen Indien einsetzten. Als zusätzlichen Anreiz konnten sie den Chinesen ihre Satellitenvideos anbieten.
    Ulinow wusste, dass dies bereits geschehen war. Gesandte der Regierung hatten nicht nur den indischen Himalaya aufgesucht, sondern auch die Gebirgsketten im Süden, um dem chinesischen Premier ihre Aufwartung zu machen.
    Kendricks gab sich