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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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Akte schließen. Haben schließlich noch anderes zu tun.“
    „Kommt, kommt.“
    „Das haben Sie schon mal gesagt. Alles in Ordnung mit Ihnen?“
    „Ja, ja.“
    „Sie haben sich doch wohl nicht wieder eins auf die Nase gegossen? Ich hab’s Ihnen schon mal gesagt: Nur noch eine Verfehlung in dieser Hinsicht, und Sie können Ihren Dienstausweis abliefern!“
    Das brachte das Adrenalin zurück in Meckenheims Blutbahn, wo es zumindest kurzzeitig den Alkohol verdrängte.
    „Was heißt hier ‚noch eine‘? Es gab nie eine Verfehlung, und was die Farbe meiner Nase angeht, handelt es sich um ein Ekzem. Und davon abgesehen habe ich noch nie …“, begann er, brach dann aber angesichts seines nicht von der Hand zu weisenden Zustandes ab. „Ich fahr nach Dollendorf, hole das psychia…, das psy…, das Gutachten ab und dann kriegen Sie Ihren verdammten Bericht.“
    „Es besteht kein Grund zu fluchen, Meckenheim.“
    Wenn ihr wüsstet, dachte er und machte, dass er da rauskam.
    Elmo öffnete die Tür und betrachtete den Zivilpolizisten mit einem Mangel an Begeisterung, der seinesgleichen suchte. „Sie schon wieder“, stellte er fest. „Noch was vergessen?“, fragte er dann nicht ohne Sarkasmus.
    „Ich muss an Windells Rechner“, stieß Meckenheim hervor, die Miene besorgt, die Stimme zittrig, durchwoben mit mehr als nur einem Hauch von Bourbon.
    „Vergessen Sie’s“, antwortete Elmo. „Ohne Durchsuchungsbefehl machen Sie hier keinen Schritt mehr über die Schwelle. Ich hätte Ihnen vorhin schon die Tür vor der Nase zugemacht, wenn Sie mich nicht im Halbschlaf überrumpelt hätten. Hab Sie übrigens gar nicht rausgehen hören.“
    „Deshalb muss ich ja an den Rechner! Ich will nur einen Blick auf die Story werfen, an der Windell gerade arbeitet.“
    „Folkmar arbeitet an gar nichts, seit Sie ihn in die Anstalt gebracht haben!“
    „Nun, äh, es gibt da möglicherweise neue Erkenntnisse. Dass das Ganze ein Irrtum war. Von mir. Möglicherweise. Ein Blick nur!“
    „Na gut. Kommen Sie. Aber Finger von den Tasten!“
    Elmo ging vor, hieb mit der Faust auf den Schreibtisch, blickte auf den aufflackernden Monitor, runzelte die Brauen. „Den Text kenne ich noch gar nicht“, meinte er ver wundert.
    „Flossen hoch!“, knurrte McIntyme. „Schön in die Luft damit, Wanda, wo ich sie sehen kann.“
    „Endlich“, meinte Said, doch der Cop machte keine Anstalten, seine Fesseln zu lösen. Stattdessen bugsierte er Wanda Molanski nur mit vorgehaltener Waffe in die hinterste Ecke des Raumes, öffnete dann die Zellentür und schlüpfte ohne ein weiteres Wort hindurch. Der Klang seiner Schritte verhallte mit dem Zuknallen einer Tür.
    „Das wird hier mehr und mehr zu einem Irrenhaus“, meinte Wanda nach einer Weile und nahm die Arme wieder runter.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Elmo den Polizisten, der entsetzten Blickes auf seiner eigenen Faust herumbiss.
    „Daf“, meinte Meckenheim, nahm die Faust aus dem Mund und streckte Arm und Finger, um auf den Monitor zu zeigen, „das da, das … das war ich !“
    „Den Unterlagen zufolge verkleiden – oder wäre ‚verwandeln‘ der bessere Ausdruck?“ Frau Doktor Störzenich wartete auf ein Signal des Einverständnisses von Windell, doch der reagierte nicht. Er schien fasziniert vom Schauspiel auf dem Gang.
    „Wer ist das?“, fragte er nach dem x-ten schwungvollen Vorbeisegeln des rüstigen Greises und seiner pneumatischen Partnerin.
    „Das ist Kilius/Bäumler. Einer unserer Patienten“, fügte sie hinzu, wahrscheinlich, um möglichen Verwechslungen mit dem behandelnden Personal vorzubeugen. „Er hält sich für ein Eislaufpaar. Etwas ungewöhnlich, selbst hier auf dem Flügel für schizophrene Symptome.“
    Windell sah sie an. „Ich bin hier im Flügel für Schizophrene?“
    „… Symptome. Es gibt bei dieser Form der Bewusstseinsstörung kein einheitliches Krankheitsbild, sondern immer nur individuelle Symptome.“
    „Aber ich bin doch nicht schizophren!“
    „Das, Herr Windell, entscheiden immer noch wir.“
    Frau Doktor Störzenich hatte die gleiche beunruhigende Neigung, von sich im Plural zu sprechen, wie seine Verlegerin Isadora Schuster, fiel ihm auf. Auch ihre Art, mit zurückgelegtem Kopf am Rücken ihre Nase entlang auf ihn herabzustarren wie eine Krähe auf einen Wurm, war ähnlich. Doch damit endeten die Übereinstimmungen. Frau Dr. Störzenich war wesentlich jünger, maximal Ende dreißig, und hätte, einen kompletten Austausch von Charakter,

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