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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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Wagen gesprungen. „Was packst du mir mit deinen Dreckspfoten an die Frisur, du Idiot? Hast du eine Ahnung, was ich da gerade erst für bezahlt habe? Und jetzt sieh dir auch noch mein Faltdach an!“ Mit einem einzigen wütenden Schwung ihrer Handtasche hämmerte sie den aus dem Stoffdach ragenden Schädel zurück in den Wagen. Dann stutzte sie. Sah ins Innere. Und erkannte Brains. Bezahlter Muskel, Brains. Aus der South Bronx. Sie bückte sich, erspähte die unters Auto gestopfte Teppichrolle. Zählte eins und eins zusammen. Man wollte sie kidnappen. Jemand aus New York. Wer wohl?
    Sie zerrte Brains aus dem Rücksitz und verpasste ihm ein paar Ohrfeigen, doch nach dem Schlag auf die Runkel war der Muskelmann fürs Erste nicht wiederzubeleben.
    Windell dachte an Brains und er dachte an die herabtickende Uhr und er schwitzte und fühlte sich hilflos, machtlos und am Rande der Panik.
    Meckenheim löste Windells Handschellen, ließ sich den Empfang des Verhafteten von Frau Doktor Störzenich schriftlich bestätigen und machte auf der Hacke kehrt.
    „Bis heute Abend dann“, rief sie ihm hinterher, doch Meckenheim hastete nur davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wie ein Mann auf der Flucht.
    „Wenn Sie sich jetzt schon selbst zur Nahrungsbeschaffung der Methodik der Persönlichkeitsspaltung bedienen“, wandte sich die Ärztin unterkühlt an ihren Patienten, „dann beginne ich mich zu fragen, ob ich den Grad ihrer Gefährlichkeit nicht erheblich unterschätzt habe.“
    Windell schielte nach der Fluchttür, er konnte nicht anders. Sobald diese Furie auch nur zur Seite blickt, dachte er, bin ich wieder weg.
    „Kurz: Sie entfernen sich noch einmal, nur ein einziges weiteres Mal unerlaubt aus der Anstalt, und ich lasse Sie in den Hochsicherheitstrakt der Geschlossenen Abteilung überstellen.“
    „Hören Sie, Frau Doktor …“
    „Nicht jetzt. Ihr Termin ist erst um 17:35.“
    Die Psychiaterin entfernte sich mit flappenden Gesundheitslatschen, Windell sackte in einen der Plastikstühle auf dem Gang und sah erst wieder auf, als ihn Elmo an der Schulter packte. Elmo, mit einem Notebook unterm Arm!
    „Und?“, fragte Windell, zitternd vor Erwartung. „Hat’s geklappt? Hat’s funktioniert? Hat Brains Pussy in …“
    „Lies selbst“, sagte Elmo nüchtern und klappte den Bildschirm hoch.
    Geoff ‚Brains‘ Baker kam leicht gekrümmt in die Olde Cologne Bar.
    „Schon zurück?“, fragte Eddy. „Und ganz allein?“
    „Wie – allein ?“
    „Irgendwas ist schiefgegangen. Frag mich nicht, was. Auf alle Fälle war es Pussy, die diesen Brains auf der Schulter anschleppte, und nicht umgekehrt. Sie hat ihn bei uns zuhause auf den Boden geschmissen, aus dem Teppich gerollt, in die Zelle geschubst und die Tür zugeknallt. ‚Sag deinem Auftraggeber, wer was von mir will, muss schon selber herkommen‘, hat sie ihm noch hinterhergebrüllt, dann ist sie wieder abgerauscht.“
    Was Elmo nicht erzählte, war, dass Pussy ihn ‚Said‘ genannt hatte. ‚Said‘, dachte er bitter. Said Wainda, der nervige, servile Kurzarsch, und er, Elmo, offenbar, offensichtlich , die Vorlage dafür. Er kam nicht drüber weg.
    Und über noch etwas war nur schwer hinwegzukommen, und das war Pussy Cats Aussehen, ihr Auftreten, ihre Erscheinung. Schauderhaft. Es gab kein anderes Wort dafür. Absolut schauderhaft.
    „Sie wollte nicht mitkommen.“ Ächzend schlurfte Brains hinter die Bar, griff sich den Eimer mit den Eiswürfeln. Mit einem Ruck zog er seinen Gürtel ein Stück vom Bauch weg und kippte den Inhalt des Eimers komplett in die Hose. Keuchte. Seufzte.
    „Und du weißt ja, wie sie ist“, sagte er dann, immer noch leicht gepresst.
    Pussy Cat war in Red Hook, Brooklyn zur Welt gekommen, einem Viertel, in dem ein Mädchen gut beraten ist, sich beizeiten den einen oder anderen Griff anzueignen, möchte es unbelästigt aufwachsen.
    Und wenn es nicht in Abhängigkeit von einem Mann geraten wollte, musste es in der Lage sein, für sich selbst zu sorgen.
    Eine saubere Schusswaffe, dachte Pussy. Jetzt brauchte sie nur noch eine saubere, nicht registrierte Schusswaffe, und die Jagd auf Sabie Tooth und den rosa Klunker konnte von Neuem beginnen. Barkeeper Eddy, entschied sie, würde ihr bestimmt weiterhelfen können.
    „So ein Mist aber auch!“ Windell hackte auf den Tasten des Notebooks herum wie ein Verrückter, doch der Text blieb unverändert, und auch die kleine Uhr war eingefroren. Wollte er eingreifen, wollte er weiteren Einfluss

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