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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Juretzka
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freie Getränke, was ebenfalls einem Straftatbestand der passiven Korruption gleichkam – einen zwielichtigen Gastwirt über Polizeiinterna informiert. Einziger Haken waren die zu erwartenden Fragen über das Wann, das Wo und die Identität beziehungsweise, wenn man so wollte, die Natur der anderen an diesen Taten Beteiligten.
    Kopfschüttelnd machte er mit seinem Bericht weiter.
    ‚Der angegriffene Wachmann weigerte sich trotz wiederholter Aufforderung, Strafanzeige zu erstatten. Das reduziert die möglichen Anklagepunkte gegen den Täter/die Täterin auf die Tätlichkeit gegen den Geschäftsführer der Filiale und den Diebstahl der Lebensmittel im Warenwert von …‘
    „Meckenheim!“
    Meckenheim zuckte zusammen. Er hasste diesen verdammten Lautsprecher, wie die Pest hasste er ihn.
    „Gehen Sie mal auf die Webseite unseres örtlichen Revolverblatts!“
    „Äh, aber ich habe hier unten doch gar keinen Internetzuga…“
    „Ihr Spezi bringt es zu lokaler Berühmtheit! ‚Die Sexbombe und der Wachmann – eine Romanze wider Willen‘ lautet die Überschrift! Und wir stehen da wie die Idioten! Das ist Ihr Fall! Nehmen Sie diesen Irren fest! Heute noch! Sofort! “
    Brains hielt den Atem an und duckte sich, so weit es nur ging, hinein in die Rückbank. Er konnte die Hochhackigen heranstöckeln hören, nun schwang die Fahrertür auf, und Pussy ließ sich grunzend in den Sitz fallen, knallte die Tür, fädelte den Zündschlüssel ein.
    Brains richtete sich ruckartig zu voller Größe auf. „Hallo, Pussy“, grummelte er in seinem tiefsten Bariton.
    Pussy schrak zusammen. Brains packte zu.
    Und die Tiefgarage hallte wider vom Geräusch reißenden Textils, gefolgt von einem langen, jodelnden Schrei.
    Ein Blatt mieser als das andere! Ida Shyst lag gewaltig hinten.
    „Möchte jemand ein Likörchen?“, flötete sie.
    „Danke“, knurrte Wanda Molanski, „aber ich hab meinen eigenen Stoff dabei.“ Sie zerrte einen Flachmann aus ihrem Hüfthalter und gönnte sich recht ordentlich einen. Und Sabie Tooth entgegnete kühl, sie sei im Dienst. Nur Said Wainda stimmte fröhlich zu, doch da er nicht mitspielte, wäre es schade um das Seconal gewesen.
    „Wo Brains und dieser Schreiber wohl hinwollten?“
    „Jemanden einsacken, hat Brains gesagt.“
    „Bleibt nur zu hoffen, dass ich den Betreffenden dann nicht morgen wieder aus dem East River fischen muss“, seufzte Sabie.
    „Wer gibt?“, fragte Ida.
    „Immer die, die fragt“, knurrte Wanda.
    Es klingelte.
    „Said, geh mal nachsehen, wer uns hier stört“, befahl Ida. Alle drei Damen am Tisch griffen unauffällig an Ihre Strumpfbänder oder in ihre Handtaschen.
    Doch draußen stand nur ein Maurer, einen Sack Zement auf der Schulter.
    „Hallo Ladies“, grüßte er höflich. „Ich soll hier im Auftrag der Hausverwaltung eine nicht genehmigte Tür zumau…“
    „Scheiße, wer klopft da? Elmo, wimmle sie ab, ganz egal wer es ist.“
    Da war kein Abwimmeln. Elmo fühlte sich beiseite gewischt und an die Wand geklatscht.
    „Windell? Mitkommen.“ Es war Kommissar Meckenheim. Und er klang angepisst wie schon lange nicht mehr.
    „Aber ich kann jetzt hier nicht weg! Ich muss erst noch …“
    „Scheißegal, was Sie müssen oder glauben zu müssen! Weiß der Schinder, wie Sie es geschafft haben, mich in Ihren Wahn mit reinzuziehen, aber damit ist Schluss. Ich mache diesem ganzen Hokuspokus jetzt ein Ende!“
    „Hören Sie doch mal zu! Sie wissen doch inzwischen selbst …“
    „Nein! Ich höre nicht länger zu. Und alles, was ich weiß, ist: Sie waren drin, und alles war ruhig. Dann sind Sie abgehauen, und sofort ging das Theater wieder los.“
    „Nur fünf Minuten noch!“
    „Nein! Strecken Sie Ihre Hände vor!“
    „Meckenheim, nehmen Sie doch Vernunft an! Ich weiß zufällig, dass Pussy Cat gleich hier auftauchen wird, und dann können wir sie gemeinsam …“ Windell brach ab und stellte sich die Szene vor, wie eine wegen diverser Vergehen polizeilich gesuchte und in einen Teppich gewickelte Frau hier abgeliefert und dann mit vereinten Kräften gewaltsam und auf Nimmerwiedersehen in eine private Zelle verschoben wurde. Und wie diese Szene wohl wirken musste, betrachtete man sie mit den Augen eines Kriminalbeamten.
    „Du weißt, was du zu tun hast“, sagte er noch zu Elmo. Dann ließ er sich abführen. Es gab keinen anderen Ausweg.
    „Meine Frisur!“ Der jodelnde Schmerzensschrei hallte noch durch die Katakomben der Tiefgarage, da war Pussy schon aus dem

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