Platinblondes Dynamit
diese runden, prallen Kugeln, nach deren Anblick sich die halbe Nation verzehrte, noch gehalten von einem BH wie ein Brustpanzer, dessen Träger unter Spannung standen wie die Drahtseile der Brooklyn Bridge. Doch war dies kein Hindernis für die auf dem Gebiet der Reizwäsche wahrscheinlich erfahrensten Finger aller Zeiten, und binnen Sekunden war Howard Heffener dem Himmel so nah, wie es nur je ein Mann kommen wird.
Einziges Haar in der Suppe war die Wirkung der verdammten Pillen, die weiter auf sich warten ließ. Da half nur eins: Eine volle Dosis Stimulation.
„Baby“, hauchte er in Pussys blonde Mähne, zittrig vor Erwartung, diese größte und unerfüllteste aller seiner sexuellen Fantasien Wirklichkeit werden zu lassen. „Baby“, flehte er, „beug dich über mich. Über mein Gesicht.Mit deinen prachtvollen Brüsten. Ja, beug dich über mich und lass die Welt versinken. In Dunkelheit und Schweigen.“
Und Pussy war nur zu willig. Langsam und genüsslich senkte sie ihre beachtliche Oberweite hinab auf Howards in kindlicher Verzückung erstarrtes Antlitz und spürte seinen Körper unter ihr erschauern.
Doch leider nicht mehr. All ihrer bisherigen Bemühungen zum Trotz wollte sich nichts regen unter der reinseidenen Pyjamahose, und so gern sie Howards Wunsch nach Dunkelheit und Schweigen auch entgegenkam, ein Schauder blieb erstmal ihr ganzer Lohn. Aber sie wäre nicht Pussy Cat, noch dazu entflammt wie schon lange nicht mehr, wenn das tatsächlich alles bleiben sollte.
Sie versuchte es erstmal mit ein paar gekonnten Hüftbewegungen, dann, nach Heben des Beckens, mit einer ebenso fachkundig ausgeführten manuellen Ermunterung. Doch die wohl berühmteste und vorgeblich meistbeschäftigte Manneszierde der Welt blieb schlaff, was immer Pussy auch probierte. Schließlich stemmte sie ihren Vorbau wieder in die Höhe, entschlossen, sich ihre Befriedigung zu holen, hier und jetzt, auch wenn Howard da weitermachen müsste, wo Per begonnen und abgebrochen hatte, doch wie sich herausstellte, war Howard nicht zu bewegen, zu nichts. Abgesehen von dem Umstand, dass er seligst lächelte, war sein Gesicht auffallend, ja ausgesprochen blau, und ausgesprochen reglos war es auch. So reglos wie der Rest von ihm.
Pussy fluchte gehaltvoll, sah auf und direkt in einen Fotoblitz.
*
„Herzversagen, möglicherweise hervorgerufen durch Atemnot“, meinte der Mediziner.
Ein Tag, der mit einer Leiche beginnt, kann nie ganz schlecht werden, versuchte sich Meckenheim aufzuheitern. Zwei Stunden mit Alpträumen durchsetzten Schlafes, und dann das hier. Machte ihn zweifeln, ob es die ganze Mühe, in den Rang eines Kommissars befördert zu werden, wirklich wert gewesen war.
„Oder Überanstrengung“, fügte der Weißkittel vorsichtig hinzu.
„Wo ist die Frau?“, wandte sich Meckenheim übellaunig an den Nachtportier.
„Welche Frau?“
Meckenheim ließ einen genervten Blick über den opulent für zwei gedeckten Tisch, über die Auswahl mit Lippenstift verschmierter Wein-, Sekt- und Likörgläser streifen, von da zu den unübersehbaren Lippenstiftspuren auf der halb entkleideten Männerleiche, grunzte schließlich, beugte sich vor und hob einen BH ans Licht, in dem man auch bequem ein Paar Wassermelonen zum Markt hätte transportieren können.
„Oder wollen Sie mir erzählen, das hätte ein Lustknabe hier vergessen?“
Noch ein wenig mit Drohungen durchsetztes Nachhaken, und er rückte endlich mit der Sprache heraus, der Portier. Kannte vorgeblich keinen Namen, ließ sich aber eine mehr oder weniger vage Beschreibung der Unbekannten aus dem Kreuz leiern.
Vermutlich eh eine Professionelle, dachte Meckenheim und notierte, nur halb bei der Sache: ‚Groß. Breit. Massig.‘ Er kam bis ‚Blonde Löwenmä…‘, da brach ihm der Bleistift ab.
„Aber wenn ich’s doch sage: Von den Patienten ist keiner abgängig!“ Der Pförtner beharrte, stur, wie nur Pförtner beharren können. „Ist es nicht und war es nicht. Hier ist die ganze Nacht keiner raus- oder reingegangen.“
„Dann will ich ihn sehen! Folkmar Windell! Mit diesen meinen Augen will ich ihn sehen!“ Kommissar Meckenheims Finger zitterten nur kurz vor seinen Pupillen, als er auf sie zeigte. „Und zwar auf der Stelle!“
Der Pförtner schnaubte trocken. „Außerhalb der offiziellen Besuchszeiten lasse ich hier ohne direkte Anweisung von Frau Doktor Störzenich …“
„Rufen Sie sie an! Jetzt! Holen Sie sie mir ans Rohr, und zwar augenblicklich!“
Ein von
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