Platinblondes Dynamit
allem, ungefähr die zu erwarten gewesene Antwort.Trotzdem musste er sich setzen. Und seufzen.
Es wurde Zeit, Tacheles zu reden. Wie zwischen nor - malen Menschen. Auch wenn das Sujet dieses Kriterium nicht erfüllte.
„Windell, was um alles in der Welt hatte dieser Heffener hier zu suchen?“
„Er sollte Pussy in die Fiktion zurücklocken.“
„Na, das ist ja wohl gründlich in die Hose gegangen. Was wollen Sie als Nächstes machen?“
„Gar nichts.“
„Wie, gar nichts? Sie können diese Irre doch nicht …“
„Solange ich hier einsitze, kann ich gar nichts tun. Verstehen Sie?“
„Windell, Sie sind angetrunken am Steuer eines gestohlenen Fahrzeugs aufgegriffen worden, haben sichanschließend noch des tätlichen Angriffs auf eine Polizeibeamtin schuldig gemacht. Über Ihren Verbleib muss ein Haftrichter entscheiden. Können Sie sich nicht telefonisch mit irgendjemandem kurzschließen, der uns in dieser Sache weiterhelfen kann?“
„Ich wüsste da nur einen.“
„Wen?“
„Er nennt sich ‚Kilius/Bäumler‘, und er wohnt in …“
„Schon gut“, seufzte Meckenheim. „Wir sind uns begegnet.“ Er seufzte noch mal. „Windell, sagen Sie mir eins: Was könnte Pussy als Nächstes vorhaben?“
„Tja. Schwer zu sagen.“
Ausgerechnet heute! Pussy hätte sich am liebsten das Haar gerauft, wusste es aber besser. Haareraufen war etwas für Hollywood-Diven, mit einem ganzen Stab von Maskenbildnern hinter den Kulissen. Trotzdem! Denn heute war sie reif, die ,Falsche Polizistin‘, oder sollte es sein. Und nun das!
Und sie war ihm noch nachgesetzt, dem verfluchten Fotografen! Doch bis sie ihre, ahem, Blöße bedeckt hatte, war der verdammte Paparazzo natürlich längst über alle Berge und dann war auch schon Per Chartreuse angelaufen gekommen und hatte ihr dringend nahegelegt, sich auf ihr Zimmer zu begeben und still zu verhalten. Alles hatte so schnell gehen müssen, dass sie kaum dazu gekommen waren, Heffeners Bargeldrolle zwischen sich aufzuteilen.
Und jetzt das! Was sollten die Leute von ihr denken? Wie konnte sie sich je wieder auf die Straße wagen? Ohne jedem, der sie schleimig angrinste, eins in die Fresse hauen zu müssen?
Andererseits hatte sie eh vorgehabt, sich ganz besonders unauffällig zu machen, heute.
Denn heute war sie fällig, die ‚Falsche Polizistin‘, endgültig. Es zeigte sich doch mehr und mehr, dass auch in diesem Teil der Welt ein Mädchen gut beraten war, für sich selbst zu sorgen. Und sobald ihr Sabie Tooth einmal verraten hatte – und sie würde es verraten, da gab es nicht den geringsten Zweifel –, wo sich der Rosa Diamant befand, wäre dieses Problem schon so gut wie gelöst.
Kopftuch, Sonnenbrille, verhaltenes Make-up, dazu ein von Geoff ‚Brains‘ Baker ‚geerbter‘ Regenmantel.
Kein Totschläger dabei, allerdings. Nun, sie wäre nicht Pussy Cat, wenn sie sich von so etwas ausbremsen ließe. Nylonstrümpfe, Taschenmesser … Pussy ging auf alle viere runter, tastete die Unterkante des Fenstervorhangs ab, nickte grimmig. Bleikugeln.
„Ja, ja, wir haben die Zeitung gelesen“, bestätigte Kilius/ Bäumler am anderen Ende der Leitung.
„Was für ein degoutantes Foto“, konnte Windell die Puppe im Hintergrund hören. „Würd mich gar nicht wundern, wenn diese Brüste gemacht wären.“
„Richtige Strategie, Pussy mit einem Mann ködern zu wollen“, fuhr Kilius/Bäumler fort. „Leider war der gute alte Howie den Anforderungen nicht ganz gewachsen, wie es scheint. Mein Rat in dieser Sache wäre, es rasch noch mal zu versuchen, diesmal aber jemand Jüngeren zu schicken. Allerdings mit entsprechender Erfahrung, damit er Pussys Ansprüchen genügen kann. Kurz, einen smarten und potenten Typen, der weiß, wie Frauen ticken.“
„Ja“, sagte Windell nachdenklich, bedankte sich und hängte ein. Meckenheim, der mitgehört hatte, sah ihn abwartend an.
„Da kommt nur einer in Frage“, meinte Windell. „Rob ‚Sporting‘ Harley. Jamaikaner, handelt mit Dope und hat immer ein paar Mädchen, die für ihn …“
„Schon gut“, unterbrach ihn Meckenheim und seufzte. „Wir sind uns begegnet.“
Wie stramm diese Feder doch immer noch ist, dachte Sabrina Zahn und befestigte einen saftigen Strafzettel unter dem Wischer des geradezu provokant vor der weiterhin geschlossenen Brooklyn Bar falsch geparkten Käfers. Dann stutzte sie. Dies war Windells Auto, kein Zweifel. Doch auf ihrer früheren Runde hatte es noch nicht hier gestanden. Und Windell saß
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