Platon in Bagdad
einem griechischsprachigen Araber aus Sizilien traf er im Jahr 951 ein. Nikolaus und der Araber erläuterten dort einer Gruppe von Gelehrten unter der Leitung von Chasdai das Werk des Dioskurides und begründeten damit das Studium der Pharmakologie in Al-Andalus.
De materia medica
wurde später aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt und imchristlichen Europa für die Ausbildung von Apothekern und Ärzten verwendet.
Die wichtigste Informationsquelle über die Medizinschule in Córdoba ist Ibn Gulgul al-Andalusi (944 – um 994), der im Alter von 14 bis 24 Jahren dort Medizin studierte. Sein Werk
Generationen von Ärzten und Weisen
ist die vollständigste vorhandene Überblicksdarstellung über die Geschichte der Medizin, die auf Arabisch verfasst wurde. Darin berichtet er, dass die meisten der bis zur Zeit Abd ar-Rahmans III. in Al-Andalus praktizierenden Mediziner Mozaraber waren, also Christen, die unter arabischer Herrschaft lebten und ihr Wissen hauptsächlich aus »einem der Bücher der Christen, die übersetzt wurden«, bezogen – eben dem Buch des Dioskurides.
Ibn Gulgul schrieb auch eine Abhandlung über Dioskurides’
De materia medica
, vermutlich anhand der aus Konstantinopel gesandten Handschrift. Die Arbeiten Ibn Gulguls blieben in Al-Andalus über Jahrhunderte bekannt; eine davon wurde möglicherweise ins Lateinische übersetzt, denn Albertus Magnus zitiert aus einem Text, den er einem gewissen »Gilgil« zuschreibt, vermutlich eine Verfälschung von »Gulgul«.
Der Mediziner Abu’l Qasim al-Zahrawi (um 936-um 1013), lateinisch Albucasis, war ein Zeitgenosse von Ibn Gulgul. Er lebte in der Residenz Madinat az-Zahra bei Córdoba, und seine Familie stammte von den arabischen Kriegern ab, die Al-Andalus ursprünglich erobert hatten. Sein einziges bekanntes Werk ist das
Kitab al-Tasrif
, eine medizinische Enzyklopädie in 30 Bänden, die er um das Jahr 1000 beendete und die seine fast 50-jährige ärztliche Berufserfahrung spiegelt. Die Enzyklopädie behandelt alle Aspekte der Medizin, zum Beispiel: die Konstruktion und Herstellung von chirurgischen Instrumenten, Geburtshilfe, pharmazeutische Präparate, Ernährung, Hygiene, medizinische Terminologie, Maße und Gewichte, medizinische Chemie, Anatomie und Physiologie des Menschen, Therapeutik und Psychotherapie. Al-Zahrawi legtebesonderen Wert auf den Umgang mit den Kranken und das Verhältnis zwischen Arzt und Patient: »Nur durch wiederholte Besuche am Krankenbett kann der Arzt den Fortschritt der medizinischen Behandlung verfolgen.«
Al-Zahrawi war auch ein Pionier bei der Anwendung von Medikamenten in der Psychotherapie, und er stellte ein Medikament auf der Basis von Opium her, das er wie folgt beschrieb: »ein Bringer von Freude und Frohsinn, denn es entspannt die Seele, vertreibt trübsinnige Gedanken und Sorgen, mäßigt das Temperament und hilft gegen Melancholie.«
Die Entwicklung der Astronomie in Al-Andalus beginnt mit der Arbeit des Abu Maslama al-Madschriti, der in Madrid geboren wurde und in Córdoba studierte, wo er 1007 starb. Gemeinsam mit seinem Studenten Ibn al-Saffar (gest. 1034) verbesserte er die astronomischen Tafeln von al-Chwarizmi und adaptierte sie für den Breitengrad von Córdoba, ein Werk, das in einer lateinischen Übersetzung von Adelard von Bath im christlichen Europa bekannt wurde. Zwei weitere überlieferte Werke von al-Madschriti sind die
Kommerzielle Arithmetik
und die kurze
Abhandlung über das Astrolabium,
während seine arabische Übersetzung von Ptolemaios’
Planisphaerium
in der lateinischen Fassung von Hermann von Kärnten überliefert ist. Ibn Sa’id aus Toledo, ein Historiker des 11. Jahrhunderts, berichtet über al-Madschriti: »er widmete sich der Beobachtung der Himmelskörper und dem Verständnis des Buches von Ptolemaios mit dem Titel
Almagest
« und er war »der Autor einer Zusammenfassung des Teils von al-Battanis Tabelle, der die Gleichung der Planeten betrifft«.
Ein weiteres Werk, das al-Madschriti zugeschrieben wird, ist
Ghayat al-Hakim
(Das Ziel der Weisen), das 1256 im Auftrag Alfons’ X., des Königs von Kastilien, ins Kastilische übersetzt wurde. Unter dem Titel
Picatrix
wurde es später ins Lateinische übertragen, einer Verfälschung von Buqratis, dem arabischen Namen des Hippokrates, in der Annahme, dass dieser und nicht al-Madschriti derVerfasser war, der auf der Titelseite als »sehr weise«, »ein Philosoph«, »äußerst fähig in der Mathematik« und »sehr gebildet in der
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