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Eucharistie ihm an, daß sie wieder einen Jungen kennengelernt hatte; unter diesen Umständen sei es besser, wenn sie aufhörten, zumindest mache das die Sache schwieriger. Er schien so betrübt darüber zu sein, daß sie ihm vorschlug, ihm in Zukunft wenigstens noch einen zu blasen. Er begriff ehrlich gesagt nicht recht, was daran weniger schlimm sein sollte, aber er hatte die Gefühle, die er mit fünfzehn empfunden hatte, sowieso fast vergessen. Beim nächsten Mal unterhielten sie sich erst lange über alles mögliche; sie bestimmte den Augenblick. Sie zog sich bis zur Taille aus, ließ sich die Brüste streicheln; dann lehnte er sich an die Wand, und sie kniete sich vor ihm hin. Sie erriet ganz genau an seinem Stöhnen, wann er kommen würde. Dann zog sie den Kopf zurück und richtete mit präzisen Bewegungen seinen Samenstrahl auf ihre Brüste oder manchmal auch auf ihren Mund. In diesen Augenblicken hatte sie einen fröhlichen, fast kindlichen Ausdruck. Wenn er daran zurückdachte, sagte er sich wehmütig, daß sie erst am Anfang ihres Liebeslebens stand und bestimmt zahlreiche Liebhaber glücklich machen würde. Ihre Wege hatten sich nur flüchtig gekreuzt, mehr nicht, aber das war schon ein Glücksfall.
Am zweiten Samstag, als Eucharistie gerade mit halbgeschlossenen Augen und weit geöffnetem Mund wieder anfing, ihn mit großer Hingabe zu wichsen, sah er plötzlich seinen Sohn, der den Kopf durch die Wohnzimmertür steckte. Er zuckte zusammen und wandte die Augen ab; als er den Blick wieder hob, war das Kind verschwunden. Eucharistie hatte nichts gemerkt, sie schob die Hand zwischen seine Schenkel, übte einen leichten Druck auf seine Eier aus. Da hatte er den seltsamen Ein druck, als sei ringsumher alles erstarrt. Und plötzlich hatte er eine Art von Erleuchtung, sah deutlich die Sackgasse, auf die wir zusteuerten. Das Durcheinander der Generationen war groß, und die Geschlechterfolge hatte keinen Sinn mehr. Er zog Eucharisties Gesicht seinem Glied entgegen; ohne es sich wirklich klarzumachen, spürte er, daß es das letzte Mal war und er ihren Mund brauchte. Sobald sie die Lippen wieder geschlossen hatte, hatte er einen langen, mehrfachen Orgasmus und schob ihr seinen Pimmel tief in die Kehle, wobei er am ganzen Körper erschauerte. Dann blickte sie zu ihm auf; er ließ die Hände auf dem Kopf des Mädchens liegen. Sie behielt sein Glied noch zwei oder drei Minuten im Mund und ließ mit geschlossenen Augen die Zunge über seine Eichel gleiten. Kurz bevor sie wieder wegging, sagte er ihr, daß sie nicht wieder damit anfangen würden. Er wußte nicht recht warum; wenn sein Sohn darüber sprechen sollte, würde ihm das sicher bei der Scheidung schaden. Aber da war noch etwas anderes, hinter das er nicht stieg. Er erzählte mir das alles eine Woche später in einem ziemlich unerquicklichen Ton der Selbstanklage und bat mich, Valérie nichts davon zu sagen. Ehrlich gesagt langweilte er mich ein bißchen, ich begriff wirklich nicht, was daran so problematisch war; doch aus reiner Liebenswürdigkeit tat ich so, als würde ich mich dafür interessieren und das Für und Wider abwägen, aber ich glaubte überhaupt nicht an diese Geschichte und hatte fast das Gefühl, als säße ich in einer Talkshow mit Mireille Dumas.
Auf beruflicher Ebene lief jedoch alles sehr gut, wie er mir zufrieden berichtete. Ein paar Wochen zuvor hätte es beinah ein Problem mit dem Club in Thailand gegeben: Um den Erwartungen der Verbraucher an diesem Reiseziel gerecht zu werden, mußte unbedingt ein Animierlokal und ein Massagesalon vorgesehen werden; das ließ sich jedoch im Rahmen des Kostenvoranschlags für das Hotel nicht so leicht rechtfertigen. Er rief Gottfried Rembke an. Der Chef der TUI fand schnell eine Lösung: Er hatte vor Ort einen Geschäftspartner, einen chinesischen Bauunternehmer, der seine Niederlassung in Phuket hatte und der dafür sorgen konnte, daß direkt neben dem Hotel ein Freizeitkomplex errichtet wurde. Der deutsche Reiseveranstalter schien vorzüglicher Laune zu sein, anscheinend ließen sich die Dinge gut an. Anfang November erhielt Jean-Yves ein Exemplar des Katalogs, der für die deutsche Kundschaft bestimmt war; sie hatten keine halben Sachen gemacht, wie Jean-Yves sogleich bemerkte. Auf allen Fotos waren einheimische Mädchen mit nacktem Busen zu sehen, die einen String oder einen durchsichtigen Rock trugen; sie waren am Strand oder direkt in den Zimmern fotografiert worden und lächelten
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