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Titel: Plattform Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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September nahmen wir nachmittags das Flugzeug nach Santiago de Cuba. Jean-Yves hatte es nicht lassen können, seinen Laptop mitzunehmen, aber in seinem hellblauen Polohemd sah er trotzdem recht ausgeruht aus, bereit, Ferien zu machen. Kurz nach dem Start legte Valérie die Hand auf meinen Schenkel; sie entspannte sich mit geschlossenen Augen. »Ich mache mir keine Sorgen, wir finden bestimmt etwas«, hatte sie beim Abflug zu mir gesagt.
        Der Transfer vom Flughafen zum Hotel dauerte zweieinhalb Stunden. »Der erste Minuspunkt«, bemerkte Valérie, »wir müssen sehen, ob es nicht einen Flug nach Holguin gibt.« Vor uns im Bus saßen zwei ältere Damen mit bläulich schimmerndem grauen Haar und Dauerwelle, die unablässig plapperten und sich gegenseitig auf interessante Einzelheiten der Umgebung aufmerksam machten: Männer, die Zuckerrohr schnitten, einen Geier, der über die Weiden segelte, zwei Ochsen, die in den Stall zurückkehrten ... Sie schienen fest entschlossen zu sein, sich für alles zu interessieren, sie wirkten spröde und widerstandsfähig; ich hatte den Eindruck, daß sie keine leicht zufriedenzustellenden Gäste waren. Und tatsächlich bestand die Plappertante A bei der Zimmerverteilung hartnäckig darauf, ein Zimmer neben dem der Plappertante B zu bekommen. Auf solche Art von Forderungen war man hier nicht eingestellt, die Empfangsdame verstand kein Wort, der Geschäftsführer des Ferienclubs mußte geholt werden. Er war um die Dreißig, hatte einen Kopf wie ein Schafsbock, eine verstockte Miene, und seine schmale Stirn war von tiefen Sorgenfalten zerfurcht, kurz gesagt, er glich ganz ungemein dem Fernsehmoderator Nagui. »Immer mit der Ruhe, okay...?« sagte er, nachdem man ihm das Problem auseinandergesetzt hatte. »Immer mit der Ruhe, liebe Frau. Für heute abend ist das nicht möglich, aber
    morgen reisen ein paar Gäste ab, dann bekommen Sie ein anderes Zimmer.«
        Ein Gepäckträger begleitete uns zu unserem Bungalow mit Blick auf den Strand, stellte die Klimaanlage an und zog sich mit einem Dollar Trinkgeld zurück. »Da wären wir ...«, sagte Valérie und setzte sich aufs Bett. »Für die Mahlzeiten steht ein Büffet zur Verfügung. Es ist ein >Alles inklusive<-Angebot, das Snacks und Cocktails umfaßt. Die Diskothek ist ab 23 Uhr geöffnet. Für Massagen und nächtliches Flutlicht auf den Tennisplätzen wird ein Aufpreis erhoben. « Das Ziel der Touristikunternehmen besteht darin, die Leute für einen gewissen Preis für eine gewisse Zeit glücklich zu machen. Die Aufgabe kann sich als leicht oder auch als unmöglich herausstellen - das hängt vom Charakter der Leute, den angebotenen Leistungen und anderen Faktoren ab. Valérie zog ihre Hose und ihre Bluse aus. Ich legte mich neben sie auf das Doppelbett. Die Geschlechtsorgane sind eine Quelle ständig verfügbarer Lust. Der Gott, der unser Unglück herbeigeführt hat, der uns als törichte, grausame, sterbliche Wesen geschaffen hat, hat zugleich diese Form der schwachen Entschädigung vorgesehen. Wenn es nicht ab und zu ein wenig Sex gäbe, woraus würde dann das Leben bestehen? Es wäre ein nutzloser Kampf gegen die sich versteifenden Gelenke, die allmählich einsetzende Zahnfäule. Alles Dinge, die noch dazu völlig uninteressant sind - die Kollagene, deren Fasern sich verhärten, die durch Mikroben verursachte Vertiefung der Höhlungen im Zahnfleisch. Valérie spreizte die Schenkel über meinem Mund. Sie trug einen sehr dünnen Tanga aus lila Spitze. Ich schob den Stoff zur Seite und befeuchtete meine Finger, um ihre Lippen zu streicheln. Sie zog mir die Hose aus und nahm mein Glied in die Hand. Sie begann mir sanft und ohne Eile die Eier zu massieren. Ich zog mir ein Kopfkissen heran, um den Mund auf der Höhe ihrer Möse zu haben. In diesem Augenblick sah ich ein Zimmermädchen, das den Sand von der Terrasse fegte. Die Vorhänge waren nicht zugezogen, die Fenstertür
    stand weit offen. Als die Kubanerin meinen Blick kreuzte, prustete sie los. Valérie richtete sich auf und winkte sie herbei. Die Kleine blieb auf der Terrasse stehen, stützte sich zögernd auf ihren Besen. Valérie stand auf, ging auf sie zu und streckte ihr die Hände entgegen. Sobald die junge Frau im Inneren des Bungalows war, begann sie ihren Kittel aufzuknöpfen: sie trug nichts darunter bis auf einen Slip aus weißer Baumwolle; sie mochte Anfang Zwanzig sein, ihr Körper war dunkelbraun, fast schwarz, sie hatte kleine, feste Brüste und einen stark

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