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nicht richtig läuft. Dabei hat das viel zu bieten : Das schönste Korallenmeer der Welt, Ausflüge in die Wüste Sinai... «
»Ja, aber das ist in Ägypten.«
»Na und?«
»Meiner Ansicht nach hat niemand das Attentat von 1997 in Luxor vergessen. Es hat immerhin achtundfünfzig Tote gegeben. Die einzige Chance, um Sharm el Sheikh zum Erfolg zu verhelfen, besteht darin, den Hinweis >Ägypten< wegzulassen.«
» Und was willst du statt dessen schreiben?«
»Was weiß ich, >Rotes Meer< zum Beispiel.«
»Okay, >Rotes Meer<, wenn du willst.« Er notierte es sich und blätterte weiter seine Unterlagen durch. »Afrika läuft gut... Seltsam, Kuba hat ein schlechtes Ergebnis erzielt. Dabei müßte das doch eigentlich in Mode sein, die kubanische Musik, die Latino-Atmosphäre usw. Santo Domingo zum Beispiel ist ständig voll ausgebucht.« Er warf einen Blick auf den Prospekt des kubanischen Clubs. »Das Hotel in Guardalavaca ist noch nicht alt, der Preis durchaus marktgerecht. Weder zu sportlich noch zu sehr auf Familien abgestimmt. > Erleben Sie die Magie der kubanischen Nächte im entfesselten Salsa-Rhythmus...< Die Ergebnisse sind um 15% zurückgegangen. Vielleicht sollten wir uns das mal ansehen: Entweder wir fahren dahin oder nach Ägypten.«
»Wohin du willst, Jean-Yves«, erwiderte sie matt. »Dir dürfte es auf jeden Fall gut tun, ohne deine Frau wegzufahren.«
Der August hatte in Paris Einzug gehalten; die Tage waren heiß und sogar drückend, aber das schöne Wetter hielt sich nicht: Nach ein oder zwei Tagen gab es ein Gewitter, und mit einem Schlag wurde es wieder kühl. Dann kam die Sonne wieder durch, die Quecksilbersäule des Thermometers und der Luftverschmutzungspegel begannen wieder in die Höhe zu klettern. Ich interessierte mich allerdings nur oberflächlich dafür. Seit ich Valérie begegnet war, hatte ich auf die Peepshows verzichtet; ich hatte auch auf das Erlebnis der Stadt verzichtet, und zwar schon seit vielen Jahren. Paris war für mich nie ein Fest gewesen, und ich sah keinen Grund, warum sich das ändern sollte. Dabei war ich vor zehn oder fünfzehn Jahren, als ich im Kulturministerium angefangen hatte, oft in die Nachtlokale und Bars gegangen, die damals gerade in waren; ich habe noch die Beklemmung in Erinnerung, die mich nie losließ. Ich hatte nichts zu sagen, fühlte mich völlig unfähig, mit irgend jemandem ein Gespräch zu beginnen, und tanzen konnte ich auch nicht. Unter diesen Umständen begann ich allmählich Alkoholiker zu werden. Der Alkohol hat mich nie enttäuscht, zu keinem Zeitpunkt meines Lebens, er war mir immer eine Hilfe. Nach einem knappen Dutzend Gin-Tonic kam es sogar manchmal vor - wenn auch ziemlich selten, insgesamt vielleicht vier oder fünf Mal -, daß ich die nötige Energie aufbrachte, um eine Frau zu überreden, mit mir ins Bett zu gehen. Das Ergebnis war im übrigen meistens enttäuschend, ich bekam keinen hoch und schlief nach ein paar Minuten ein. Später entdeckte ich die Existenz von Viagra; der Alkoholgenuß schmälerte deutlich die Wirkung des Medikaments, aber wenn man die Dosis genügend erhöhte, kam trotzdem etwas dabei heraus. Aber die ganze Sache war sowieso nicht der Mühe wert. Bevor ich Valérie kennenlernte, hatte ich noch keine Frau getroffen, die den thailändischen Prostituierten das Wasser reichen konnte; vielleicht hatte ich mit sechzehn- oder siebzehnjährigen Mädchen mal etwas empfunden, aber das war zu einer Zeit, als ich selbst noch sehr jung war. In dem kulturellen Milieu, in dem ich zu Hause war, war es jedenfalls die reinste Katastrophe. Die Frauen interessierten sich überhaupt nicht für Sex, sondern nur für Verführung - und selbst dabei handelte es sich um eine elitäre, abgefuckte Masche, die im Grunde nichts mit Erotik zu tun hatte. Im Bett waren sie völlig unfähig. Oder man hätte Phantasmen haben und alle möglichen zickigen, stumpfsinnigen Dinge inszenieren müssen, die mich ankotzten, wenn ich nur daran dachte. Sie redeten gern über Sex, das steht fest, das war sogar ihr einziges Gesprächsthema; aber ihnen fehlte jede wirkliche sinnliche Unschuld. Die Männer waren im übrigen auch nicht besser. Das ist sowieso eine typisch französische Tendenz: Man spricht bei jeder Gelegenheit über Sex, unternimmt aber nie etwas; das ging mir allmählich ernstlich auf den Geist.
Alles kann einem im Leben passieren und vor allem nichts. Aber diesmal war in meinem Leben
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