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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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zwanzigtausend Dollar in kleinen Scheinen gefunden! Meinst du, ich würde einen Mord begangen und dann das Geld in der Wohnung zurückgelassen haben?"
    Ein paar Sekunden war Patricia verwirrt. Sie überlegte. Dann sagte sie: „Ja, das ist der Trick! Du hast einen Koffer mit Geld in Charlys Wohnung zurückgelassen, um mich und die Polizei in die Irre zu führen! Niemand soll glauben, daß es ein Raubmord war. Es mag stimmen, daß sich noch zwanzigtausend Dollar in der Wohnung meines Bruders befanden . . . aber kannst du mir verraten, was mit dem anderen Geld passiert ist?"
    „Mit welchem anderen Geld?"
    „Stelle dich doch nicht so dumm!" höhnte das Mädchen. „Du weißt genau, daß Charly mehr als hunderttausend Dollar bekommen hat."
    „Bekommen?" fragte Bradshaw, ebenso höhnisch. „Er hat sie erpreßt!"
    „Es ist egal, wie du es nennen willst. Fest steht, daß er das Geld besaß."
    „Okay. Aber das liegt zwei Jahre zurück. In der Zwischenzeit mußte er leben . . . und ich möchte wetten, daß er sich dabei in finanziellen Fragen keine Zurückhaltung auferlegt hat. Ich selbst sah ihn zweimal in geheimen Spielhöllen ... an einem dieser Abende verlor er innerhalb von zwanzig Minuten genau fünftausend Dollar!"
    „Du belügst mich!"
    „Du glaubst noch, immer, ich hätte ihn getötet?"
    „Ja!"
    Der Mann versetzte dem Mädchen eine schallende Ohrfeige. Patricia riß den Mund auf. Sie war zu verblüfft, um irgend etwas sagen zu können.
    „Man nennt mich nicht ungestraft einen Mörder!" preßte Bradshaw zwischen den Zähnen hervor. „Merk dir das!"
    „Du hast es gewagt, mich zu schlagen!" stammelte Patricia fassungslos.
    „Du hast es nicht anders verdient!"
    Sie sprang auf. Als sie versuchte, ihn mit den Fäusten zu bearbeiten, ergriff er ihre Handgelenke. Patricia stieß einen unterdrückten Schmerzensruf aus. Bradshaw zwang sie, wieder auf der Couch Platz zu nehmen. Dann ließ er sie los . . . mit einer verächtlichen, wütenden Geste.
    „Ich gehe jetzt zur Polizei!" murmelte sie mit starrem Blick.
    „Um mich anzuzeigen?" höhnte er. „Du hast Pech . . . für die Tatzeit habe ich ein Alibi."
    „Es geht nicht um dich ... ich muß den Beamten sagen, daß Charly nicht Chreston, sondern Reston hieß . . . Charles Reston!"
    „Genau wie du . . . Gloria Reston!"
    „Ja, genau wie ich. Es war mein gutes Recht, einen Künstlernamen anzunehmen. Ich hielt das für notwendig. Es gefiel mir, weil es mich mit dem Nimbus eines Stars umgab."
    „Der Nimbus eines Stars!" höhnte er. „Das mußt ausgerechnet du sagen! Du bist niemals über zweitrangige Rollen hinausgekommen, und dabei hast du den Höhepunkt deiner .Karriere' längst überschritten."
    Sie schluckte und starrte ihn an. „Das sagst du nur, weil du mich verletzen willst!"
    „Ach was ... ich muß nur endlich einmal die Wahrheit loswerden. Du bist ein leidlich hübsches Mädchen und eine perfekte Liebhaberin . . . aber als Schauspielerin bist du miserabel!"
    „Das ist eine Lüge."
    „Reg dich nicht auf, Kindchen ... ich bin . . . der Laufbursche des jeweiligen Regisseurs!" vom Fach und weiß Bescheid."
    „Was bist du denn?" fragte sie mit scharfer Stimme. „Ein kleiner, unbedeutender Assistent...“
    „Ich bin wichtig."
    „Sicher. Auch der Kulissenschieber ist wichtig."
    „Jeder muß mal klein anfangen."
    „Aber nicht jeder bleibt', wie du, zehn Jahre lang ein Anfänger!"
    Geringschätzig winkte er ab. „Das sind doch nur billige Retourkutschen!"
    „Nein“, sagte sie leise. „Es ist die Wahrheit. Es stimmt, was du über mich sagtest . . . ich werde es niemals auf der Bühne zu etwas bringen. Ich habe Ehrgeiz, aber kein Talent. Mit dir ist es nicht anders. Ehrgeiz, aber keine Begabung." Sie blickte ihn aus tränenumflorten Augen an. „Ich habe es gewußt. Ich habe auch gewußt, daß wir nur deshalb meinten, uns zu lieben, weil einer dem anderen erklärte, wie großartig er sei, und was für phantastische Zukunftsaussichten er habe. Alles Nonsens! Illusionen! Wir sind Versager, und wir werden es bleiben."
    Bradshaw stellte den Stuhl wieder auf die Beine. „Vielleicht hast du recht", murmelte er bedrückt.
    „Du weißt, daß ich die Wahrheit sage!"
    Er setzte sich erneut rücklings auf den Stuhl und legte die verschränkten Arme auf die Lehne. „Ich bin nicht so blind, wie du denkst", erklärte er bitter. „Ich habe unsere gemeinsame Misere schon vor dir erkannt. Trotzdem liebte ich dich. Ich wußte aber auch, daß wir nicht heiraten

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