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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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können, wenn es uns nicht gelingt, unsere Finanzen aufzubessern. Nur aus diesem Grund schlug ich dir vor, deinen Bruder anzupumpen."
    „Wir hätten ihm das Geld niemals zurückzahlen können."
    „Es war nicht sein Geld."
    „Eben! Schon deshalb verbot es mir der Stolz, auch nur einen Cent davon zu nehmen."
    „Wir sind hier nicht auf der Bühne. Du brauchst nicht wie die Königin von Saba aufzutreten. Wir sind ein paar ganz kleine, arme Würstchen, die gar nicht anders können, als auch die kleinste Chance wahrzunehmen . . . aber du hast diese Chance mit Füßen getreten! Jetzt ist es zu spät. Jetzt hat die Polizei das Geld." Er befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge. „Gerechter Himmel", murmelte er. „Die Polizei!"
    „Was ist los?" fragte sie, weil sie die Veränderung seines Benehmens erstaunte.
    Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht?"
    „Woran?"
    „An das Geld! Es gehört uns ... ich meine: dir!"
    „Mir?"
    „Aber ja, du bist doch erbberechtigt."
    „Ich?"
    „Hast du mir nicht erklärt, daß deine Eltern tot sind? Deshalb bist du doch damals mit deinem Bruder aus Minnesota weggegangen und nach New York gezogen."
    „Stimmt, aber ..."
    „Kein aber! Dann gehören die zwanzigtausend Dollar dir!"
    „Bist du von Sinnen? Das Geld stammt doch aus einer Erpressung ... es war nicht Charlys Geld!"
    „Weiß das die Polizei?" fragte Bradshaw mit funkelnden Augen. „Du mußt nur deine Ansprüche anmelden . . . und zwar sofort!"
    „Glaubst du, die Polizei ist nicht genau informiert, daß Charly das Geld nicht auf legale Weise erworben haben kann? Weshalb hat er denn seinen Namen geändert und mit falschen Papieren gelebt?"
    „Das kann tausend Gründe gehabt haben."
    „Stimmt. Und nicht ein einziger davon ist vor dem Gesetz vertretbar."
    „Was kümmert das dich?"
    „Na, höre mal . . ."
    „Dein Bruder hat zwanzigtausend Dollar hin- teriassen. Du bist der einzige nahe und erbberechtigte Verwandte . . . folglich gehört das Geld dir."
    „Das ist doch Wahnsinn."
    „Warum?" fragte er. „Ich bestreite nicht, daß die Polizei ein paar Schwierigkeiten machen wird, wenn es um die Auszahlung des Geldes  geht . . . aber solange die Burschen nicht in der Lage sind, klipp und klar nachzuweisen, daß dein Bruder das Geld auf unehrenhafte Weise in seinen Besitz brachte, kann man dir die zwanzigtausend nicht vorenthalten."
    „Meinst du?"
    „Ganz bestimmt."
    „Aber sie werden mich nicht loslassen, bis ich die Wahrheit sage."
    „Niemand zwingt dich dazu, ihre Fragen richtig zu beantworten. Es genügt, wenn du ihnen erklärst, daß Charly ein Sonderling war, der wegen . , . na, sagen wir: wegen einer unglücklichen Liebe . . . wie ein Einsiedler lebte und keinen Wert darauf legte, mit dir zu verkehren. Ihr saht euch nur einmal im Jahr . . . folglich kannst du nichts über sein Leben wissen."
    „Wegen einer unglücklichen Liebe!" sagte Patricia bitter. „Du wirfst das so dahin. Damit wird sich die Polizei nicht zufriedengeben. Sie wird fragen: wie hieß das Mädchen, wo wohnt sie?"
    „Das weißt du nicht!"
    „Und du glaubst, das nimmt man mir ab?"
    „Das spielt doch gar keine Rolle!" rief er aus. „Wichtig ist nur eins: man wird dir nicht das Gegenteil beweisen können."
    Patricia dachte nach. „Ich fürchte mich."
    „Wovor?"
    „Vor den Beamten."
    „Unsinn. Was ist schon ein Polizist? Ein Sicherheitsapostel, der nicht den Mut gefunden hat, sich in der freien Wirtschaft zu behaupten, ein kleiner Fisch, der sich von Papa Staat ernähren läßt."
    „Du hast gut reden!" unterbrach sie ihn. „Ich muß ja mit den Leuten sprechen!"
    „Deine Linie ist klar", sagte er. „Du hast das Bild in der Zeitung gesehen und hieltest es für deine Pflicht, sofort Anzeige zu erstatten."
    „Du stellst dir das so leicht vor!" meinte Patricia bitter. „Einen kleinen, aber sehr wichtigen Punkt übersiehst du dabei. Ich bin zwar nicht vorbestraft, aber ich bin vernommen worden, als man entdeckte, daß Russell an einer Überdosis Gift gestorben ist. Es liegt doch auf der Hand, daß man zwischen dem Geld im Koffer meines Bruders und der angeblich an Russell durchgeführten Erpressung Zusammenhänge suchen und finden wird!"
    Bradshaw rieb sich das Kinn. „Das liegt schon zwei Jahre zurück", meinte er. „Niemand wird sich mehr daran erinnern."
    „Das glaubst du doch selber nicht!"
    „O doch, das glaube ich."
    „Du siehst nur noch das Geld . . . darum

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