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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wahr? Nach allem, was geschehen ist, werden Sie sich kaum wundern, wenn ich jetzt der Versuchung nicht widerstehen kann, Sie der Polizei zu übergeben!"
    „Das können Sie nicht machen."
    „Warum nicht?"
    Birchy blickte Stuart in die Augen. „Das wäre nicht gut für Sie", sagte er leise. „Es wäre auch nicht gut für Mrs. Russell. Mein Chef fackelt nicht lange, wenn es um seine Sicherheit geht. Er würde Mrs. Russell und Sie zum Schweigen bringen, wenn ich eingeliefert würde .. . darauf können Sie isich verlassen!"
    Stuart grinste. „Liegt da nicht ein kleiner Denkfehler?" fragte er. „Wäre es von Ihrem Chef nicht klüger, die naheliegende Gefahr zu beseitigen . . . nämlich Sie?"
    „Ich weiß ja nichts."
    „Sie wissen, wer Ihr Chef ist."
    „Der Boß weiß, daß ich dicht halte. Ich kann gar nicht anders. Er würde es sofort erfahren, wenn ich den Mund aufreiße. Das wäre mein sicheres Ende."
    Stuart überlegte. Birchy wußte diese Sekunde des Zögerns zu nutzen. Er stieß plötzlich vor und packte Stuart. Birchy beschränkte sich darauf, mit einem schnellen, geschickten Griff die Pistole an sich zu bringen.
    „So, mein Freund", sagte er, „und jetzt werden Sie mir erklären, wo ich Peachy finde!“
    Stuarts Augen tränten, als er die Lider hob.
    „Diese Runde geht an Sie“, murmelte er.
    „Keine Ablenkungen! Wo ist Peachy?" schnauzte der Gangster.
    „Woher soll ich das wissen?"
    „Sie haben doch mit ihr am Telefon gesprochen!"
    Stuart grinste matt. „Das war genauso ein Ablenkungsmanöver wie Ihre Behauptung, daß sich das Mädchen in Ihrer Gewalt befindet."
    „Ich glaube Ihnen nicht!"
    „Das bleibt Ihnen überlassen."
    Birchy stieß Stuart die Pistolenmündung in die Rippen. „Fahren Sie mich jetzt zu Peachy!"
    „Gern . . . vorausgesetzt, daß Sie mir das Ziel nennen."
    „Ich warne Sie!"
    „Spielen Sie nicht den wilden Mann ... so etwas macht auf mich keinen Eindruck."
    „Na gut", sagte Birchy. „Sie haben es nicht anders gewollt."
     
    *
     
    Bradshaw drückte seine Zigarette im Ascher aus und blickte mit gerunzelten Augenbrauen auf das Mädchen, das den Kopf in die Kissen der Couch vergraben hatte und heftig schluchzte.
    „Nun hör schon auf!" sagte er unwirsch. „Du hast dich doch sonst nie um ihn gekümmert."
    Patricia Wellington hob das tränenfeuchte Gesicht aus den Kissen und blickte ihn an. „Das begreifst du nicht!" sagte sie, vom Schluchzen unterbrochen. „Er war doch mein Bruder!"
    „Schöner Bruder!" murmelte er.
    „Er war nicht schlecht."
    „Schon möglich. Er war nur ein Verbrecher."
    „Das darfst du nicht sagen!"
    Bradshaw blickte sie wütend an. „Warum denn nicht? Es stimmt doch, oder?"
    Das Mädchen setzte sich auf. Sie tupfte sich die Augen trocken und bemühte sich, ihre Fassung zurückzugewinnen. Auf dem Fußboden lag die Abendzeitung, die das Foto des toten Chreston enthielt.
    „Du bist gemein!" sagte sie.
    Er zuckte die Schultern. „Ich habe ein einziges Mal versucht, wirklich gemein zu sein. Das war, als ich dir vorschlug, deinen Bruder um einen Teil seines Geldes zu erleichtern . . . aber du wolltest ja nicht. Du hattest Angst vor ihm!"
    „Das ist nicht wahr!"
    Er zog sich einen Stuhl heran und nahm rücklings darauf Platz. „Was hat dich abgehalten? Los, sag's doch!"
    Sie starrte ihn an . . . mit einem Gesichtsausdruck, der plötzlich Mißtrauen und Verachtung zeigte. „Spielst du mir eine Komödie vor?" fragte sie
    Er straffte sich. „Eine Komödie?"
    „Ja . . . eine Komödie! Hast du ihn getötet? Hast du mir nicht vorgeschlagen, Charly um Geld anzugehen? Ich habe das abgelehnt. Dir aber ging der Gedanke an dieses schmutzige Geld nicht aus dem Kopf . . . deshalb hast du ihn umgebracht!"
    „Sag mal . . . bist du noch bei Verstand?" stammelte Bradshaw verwirrt.
    „Gib doch zu, daß du es gewesen bist!"
    Er stand so plötzlich auf, daß der Stuhl umfiel. „Nimm das zurück", zischte er leise, beinahe unhörbar. „Nimm das sofort zurück!"
    Sie blickte ihn herausfordernd an. „Warum sollte ich das? Du bist der einzige, der außer mir wußte, daß Charly Chreston mein Bruder ist! Du bist der einzige, der über sein Geld informiert war!"
    Bradshaw atmete heftig. Er stand leicht gebückt dicht vor dem Mädchen. „Okay, ich hab's gewußt", sagte er. „Bin ich deshalb ein Mörder? Noch eins, mein Täubchen: in deinen Gedankengängen klafft eine empfindliche Lücke. Du vergißt, was die Zeitung schreibt ... im Besitz des Toten wurden immerhin

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