Playing with Fire - Verbotene Gefühle
wir entworfen.»
Ihr Vater bekam leuchtende Augen. «Ein wunderbares Restaurant. Besonders von den Gärten war Maria immer restlos begeistert.» Er schwieg kurz. «Und was sagst du so zu Alexas Malkünsten?»
Sie zuckte insgeheim zusammen. Oje, das war schlecht. Sehr schlecht. Ihre Malerei war ein vergebliches Ringen um so etwas wie künstlerischen Ausdruck, und das allgemeine Urteil über ihre Bilder fiel vernichtend aus. Sie malte sowieso weniger für ein Publikum, sondern mehr für sich, als Therapie. Jetzt verwünschte sie sich dafür, dass sie sich von Nick vom Buchladen und nicht von zu Hause hatte abholen lassen. Ihr Vater arbeitete in einer Beratungsstelle für Alkoholiker und hatte daher ein untrügliches Gespür für die Schwachstellen anderer. Auch jetzt hatte er offenbar Witterung aufgenommen.
Nick ließ sich nichts anmerken, er lächelte weiter, als ob nichts wäre. «Oh, ich finde ihre Bilder phantastisch. Ich sage ihr ständig, dass sie sie unbedingt in einer Galerie ausstellen sollte.»
Jim verschränkte die Arme vor der Brust. «Sie gefallen dir also, ja? Welches gefällt dir denn am besten?»
«Dad …»
«Das mit der Landschaft. Sehr gelungen, man fühlt sich mitten in die Natur hineinversetzt.»
Helle Panik stieg in Alexa auf. Die angespannte Stimmung zwischen ihr und Nick war ihrem Vater nicht verborgen geblieben, nur deshalb nahm er ihn jetzt so in die Zange. Nick bemühte sich zwar, den Angriff zu parieren, aber im Grunde war der Versuch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Der Rest ihrer Familie war mit diesen Spielchen ihres Vaters wohl vertraut und wartete gespannt, wie es weiterging.
«Sie malt doch gar keine Landschaften.» Die Worte standen im Raum wie ein Kanonendonner.
Nick ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. «Sie hat erst vor kurzem angefangen, sich auch an Landschaften zu versuchen. Hast du ihnen nichts davon erzählt, Schatz?»
Sie unterdrückte ihre Angst mit aller Macht. «Nein. Entschuldige, Dad, ihr seid noch gar nicht auf dem neuesten Stand. Ich male jetzt nämlich auch Landschaften, vor allem Gebirge.»
«Landschaftsmalerei hast du doch immer gehasst.»
«Jetzt nicht mehr», widersprach sie munter. «Seit ich einen Architekten kenne, sehe ich Landschaften mit ganz neuen Augen.»
Ihr Vater schnaubte nur abfällig, ehe er das Verhör fortsetzte. «Und, Nick, was magst du lieber: Baseball oder Football?»
«Beides.»
«Die Giants haben eine großartige Saison gespielt, oder? Hoffentlich schaffen sie es mal wieder bis zum Super Bowl. Da fällt mir ein, hast du schon Alexas neustes Gedicht gelesen?»
«Welches?»
«Das über das Gewitter.»
«Oh, ja. Hat mir wunderbar gefallen.»
«Hm. Wüsste nicht, dass sie jemals was über Gewitter geschrieben hätte. In ihren Gedichten geht es eigentlich immer um Liebe und Verlust. Sie hat noch nie etwas über die Natur geschrieben, und sie hat auch noch nie Landschaften gemalt.»
Alexa ignorierte ihren Espresso und kippte ihren restlichen Sambuca herunter. Sie hoffte inständig, dass sie den Abend mit Hilfe von Alkohol irgendwie überstehen würde. «Äh, Dad, ich habe neulich erst eins über ein Gewitter verfasst.»
«Tatsache? Würdest du es uns vortragen? Deine Mutter und ich, wir haben schon länger keine neuen Texte von dir gehört.»
Sie schluckte. «Na ja, ich muss noch viel daran feilen. Wenn es fertig ist, bekommt ihr es auf jeden Fall zu hören.»
«Aber Nick hast du es schon gezeigt.»
Ihr wurde übel, und sie bekam feuchte Hände. Warum musste er sie nur so in die Enge treiben? «Ja. Tja, Nick, vielleicht sollten wir jetzt besser los. Es ist schon spät, und ich habe wegen der Hochzeit viel zu tun.»
Jim beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. Hatte er sein Opfer bislang nur umkreist, holte er nun zum tödlichen Schlag aus. Die anderen ahnten anscheinend, was bevorstand. Seinem mitfühlenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, glaubte Alexas Bruder wohl nicht mehr daran, dass es noch zu einer Hochzeit kommen würde. Er legte seiner Frau einen Arm um die Schultern, als erinnerte er sich daran, wie er seinerzeit verkünden musste, dass Gina ein Kind erwartete und sie bald heiraten wollten. Die kleine Taylor saß auf dem Boden und spielte selbstvergessen mit ihren Legosteinen, ohne von der Krise Notiz zu nehmen.
«Ah ja, die Hochzeit. Das wollte ich schon die ganze Zeit ansprechen», sagte Jim. «Warum wartet ihr nicht, bis wir Nick alle etwas besser kennengelernt haben? Wieso diese
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