Playing with Fire - Verbotene Gefühle
noch eine Chance.»
Lang aufgestauter Ärger kochte in ihr hoch. «Die liegen zu weit zurück – ausgeschlossen, vergiss es. New York schafft es dieses Jahr nicht in die World Series.»
Er seufzte ungeduldig. «Warum schaust du dir die Mets nicht oben an?»
«Weil ich den großen Fernseher will.»
«Ich aber auch.»
Streitlust stieg in Alexa auf, und sie hieß das Gefühl nach der Angst, die sie bis eben ausgestanden hatte, freudig willkommen. Sie wandte sich abrupt ab und rauschte in die Küche davon. «Schön. Dann fordere ich jetzt meinen Gefallen ein.»
Er hängte seinen schwarzen Wollmantel in den Wandschrank und beobachtete sie von der Küchentür aus, während sie die Zutaten für den Salat zusammensuchte, den sie nicht essen würde, und Grünzeug für eine Gemüsepfanne kleinschnippelte. Dann nahm er eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank und schenkte ihr ein Glas ein. «Was hast du gerade gesagt?»
«Dass ich jetzt meinen Gefallen einfordere. Ich will das Mets-Spiel auf dem großen Fernseher im Wohnzimmer sehen. Du schaust dir deine geliebten Yankees oben auf der kleinen Glotze an, und ich möchte hier unten keinen Mucks von dir hören. Kein Jubeln, kein Johlen, kein Anfeuern mit irgendwelchen Schlachtgesängen. Ist das klar?»
Als sie sich zu ihm umwandte, merkte sie, dass er sie anstarrte, als hätte sie sich in den Leibhaftigen verwandelt. Einfach hinreißend sah er aus – mit den leicht geöffneten Lippen und dem edlen hellgrauen Hemd, das sich um seine breiten Schultern spannte. Warum musste er bloß so verdammt gut aussehen? Nach seinem langen Arbeitstag waren Kragen und Ärmel noch so blitzsauber wie am Morgen, und die schwarzgraue Hose mit der Bügelfalte wirkte wie frisch vom Bügel genommen. Wie jeden Abend hatte er die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt. An den Unterarmen schimmerten blonde Härchen, und mit seinen kräftigen Fingern hielt er das Weinglas fest umfasst. Bei der Vorstellung, was er mit diesen Händen sonst noch alles berühren könnte, erschauderte sie. Eilig wandte sie sich wieder dem Gemüse zu, um ihn nicht anzugaffen wie ein liebeskranker Teenie.
«Du hast sie ja nicht mehr alle.» Er schien sich erst kurz beruhigen zu müssen, ehe er weiterredete. «Bei diesen Gefallen soll es doch um wichtige Sachen gehen.»
«Meine Entscheidung. Mein Gefallen.»
Er trat näher. So nah, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. Wie gern hätte sie sich jetzt an diese Brust geschmiegt, während er sie mit seinen starken Armen umschlang. Sie sehnte sich danach, von dieser geballten Muskelkraft gehalten zu werden und so zu tun, als wären sie ein ganz normales Ehepaar. Sie würden hier in der Küche erst wild herumknutschen und sich dann auf dem schweren Eichentisch lieben, zwischen Wein und Pasta. Danach würden sie essen, sich leise unterhalten und zum krönenden Abschluss gemeinsam das Mets-Spiel anschauen. Alexa schluckte mühsam den Kloß in ihrem Hals herunter und verscheuchte den Wachtraum.
«Du löst deinen Gefallen ein, um dir ein mieses Baseballspiel anzusehen?»
«Ja.»
Sie gab den Knoblauch und die gewürfelte Paprika in die Pfanne, während er noch ein Stückchen dichter an sie heranrückte, bis sein Gürtel ihren Po streifte. Trotz des festen Jeansstoffs ihrer Hose begannen ihre Hände bei der Vorstellung, er könnte noch näher kommen, zu zittern. Sein Atem strich warm über ihren Nacken. Er stützte seine Hände links und rechts neben ihr auf die Arbeitsfläche, sodass sie praktisch in der Falle saß. «Gefallen sind etwas Seltenes. Willst du deinen wirklich für ein dummes, unwichtiges Baseballspiel vergeuden?»
«Mir ist jedes Spiel von den Mets wichtig. Du dagegen nimmst das nicht so ernst, weil ihr Yankees-Fans selbstgefällig seid. Weil euch die Siege zufallen. Weil Gewinnen für euch etwas Selbstverständliches ist.»
«Ich gewinne nicht immer», knurrte er ihr ins Ohr.
Sie blieb unbeirrt beim Thema Baseball. «Nicht mal nach eurer Niederlage gegen die Boston Red Sox im Endspiel um die Meisterschaft der American League seid ihr von eurem hohen Ross heruntergestiegen. Hattet immer noch keinen Respekt vor den anderen.»
«Wusste gar nicht, dass die armen Yankees so viel Unheil anrichten.»
«Es sind auch mehr die Fans als das Team. Wir Mets-Fans wissen, wie es ist, zu verlieren. Jedes gewonnene Spiel ist ein kleiner Sieg, den wir ehrlich zu schätzen wissen, weil er eben nicht selbstverständlich ist. Wir sind auch treuer als andere.»
«Hm.
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