Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)
Schrank. Die Lichtung auf der anderen Seite der Tür wurde von riesigen Bäumen umstanden, die so dick und dicht belaubt waren, dass zwischen ihren Ästen kein Himmel zu sehen war. Nebelschwaden zogen wabernd über den Boden, und der Wald war so düster und still, als wäre er in ewigem Zwielicht gefangen. Hier und da leuchteten einzelne Farbtupfer und durchbrachen das vorherrschende Grau. Ein Fleck mit Blumen, deren Blüten geradezu elektrisierend blau waren, wiegte sich sanft im Nebel. Eine Ranke wand sich um den Stamm einer sterbenden Eiche, wobei ihre langen roten Dornen in starkem Kontrast zu dem Baum standen, den sie tötete.
Eine warme Brise trug eine verwirrende Mischung von Gerüchen in den Schrank. Gerüche, die es eigentlich gar nicht zusammen an einem Ort geben sollte. Zerdrückte Blätter und Zimt, Rauch und Äpfel, frische Erde, Lavendel und der feine, durchdringende Geruch von Moder und Verwesung. Einen Moment lang nahm ich einen Hauch von Metall und Kupfer wahr, der sich über den Modergeruch legte, doch beim nächsten Atemzug war er verschwunden.
Über uns schwirrten scharenweise Insekten, und als ich genauer hinhörte, glaubte ich, Gesang zu vernehmen. Auf den ersten Blick schien der Wald völlig leblos zu sein, doch dann entdeckte ich Bewegungen in den Schatten und hörte, wie die Blätter um uns herum raschelten. Von überall her schienen mich unsichtbare Augen zu beobachten, sich in meine Haut zu bohren.
Orte, die Sie aufsuchen könnten – oder meiden sollten –, während Sie im Wilden Wald unterwegs sind:
Das Gestrüpp
Auch bekannt als die Ranken oder die Dornen. Das Gestrüpp ist eine gigantische, labyrinthartige Hecke, die sich durch das gesamte Nimmernie zieht, inklusive Winter- und Sommerreich, bis zum Ende der Welt. Es verfügt über ein sadistisch veranlagtes Bewusstsein und ist eine Macht, die weder gezähmt noch vollständig entschlüsselt werden kann.
Innerhalb des Gestrüpps befinden sich mehr Steige als irgendwo sonst im Nimmernie. Überall sind Türen verborgen, einige wechseln ständig ihre Position, andere erscheinen nur zu bestimmten Zeiten und unter bestimmten Umständen. In den Tunneln des Gestrüpps sind ständig flüsternde Stimmen zu hören, während die Wände stets in Bewegung sind und schlängelnd nach allem greifen, was sich bewegt. Tödliche Kreaturen lauern in den Schatten, Riesenspinnen, Drachen und wespenartige Feen streifen durch die Gänge. Der Große Böse Wolf behauptet ebenfalls, hin und wieder dort unterwegs zu sein.
Die Felder der Ewigen Ernte
Auf den Feldern der Ewigen Ernte werden alle größeren Kriege zwischen Sommer und Winter ausgefochten. Ein gefrorener Fluss teilt die Ebene in zwei Hälften und sie ist von den Ruinen eines gigantischen Schlosses umgeben. Auf diesem Feld riecht man quasi das Blut all der Schlachten, die hier im Laufe der Jahrhunderte geschlagen wurden.
Der Knochensumpf
Ein schlammiges, tristes Moor mit verkrüppelten grünen Bäumen, in dem es immer neblig ist. Der Knochensumpf verdankt seinen Namen den ausgebleichten Gebeinen, die überall aus seinem schlammigen Boden hervorragen. In diesem gefährlichen Teil des Wilden Waldes leben Katoblepas, Jabberwocks und einige andere Raubtiere, darunter auch die Knochenhexe.
Die Senke des Todes
Ein finsteres, von Dornenranken überwuchertes kleines Tal, dessen Boden so von Hass, Blut und Verzweiflung durchtränkt ist, dass er schwarz und giftig wurde. Früher einmal befand sich in der Senke des Todes ein Wyvernnest. An diesem dunklen, grabesstillen Ort wurde Ariella getötet, und hier legte Ash den Eid ab, Puck auszulöschen. Geziert wird dieses verfluchte Fleckchen Nimmernie von dem ausgebleichten Skelett des tödlichen Wyvern. Hier hauste Ariella, nachdem sie ins Leben zurückgeholt worden war, und wartete darauf, dass Ash sie auf seiner Seelenreise finden würde.
Der Fluss der Träume
Angeblich ist der Fluss der Träume endlos, und bisher hat auch noch niemand sein Ende gesehen, oder zumindest hat niemand überlebt, um davon berichten zu können. Er schlängelt sich durch den Wilden Wald und das Gestrüpp bis ans Ende der Welt. Befahren lässt er sich nur in eine Richtung, und will man auf ihm reisen, so ist das nur von ganz bestimmten Punkten an seinem Ufer aus möglich. Die Wasseroberfläche ist schwarz wie die Nacht und erstreckt sich bis zum Horizont. In diesem Fluss treiben die Manifestationen menschlicher Vorstellungskraft, Träume und Albträume. Das reicht von
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