Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3
hatte Kopfhörer auf, hämmerte fieberhaft auf seiner Tastatur herum und ballerte gerade ein paar fies aussehende Zombies ab, dass das Blut nur so spritzte.
Ich zögerte, aber dann gab ich mir einen Ruck und tippte ihm auf die Schulter.
Greg wirbelte herum und starrte mich an. Doch er sagte ⦠nichts.
Ich schluckte. »Nimm mal die Kopfhörer ab«, brüllte ich und zeigte mit der Hand auf seine Ohren.
»Was willst du?«, fragte er etwas ruppig, nachdem er die Kopfhörer neben sich gelegt hatte.
»Ich will ⦠Es tut mir leid«, flüsterte ich, »bitte sei nicht sauer auf mich, gestern war einfach ein ScheiÃtag und ⦠deshalb war ich gar nicht ich selbst, weiÃt du, ich hab das nicht so gemeint und ⦠es tut mir so leid. Alles, was ich dir gesagt habe.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. Oh-oh, gar nicht gut, da musste man kein Experte für Körpersprache sein. »Ach ja?«, fragte er und hob die Augenbrauen.
»Ich kann dir das erklären«, murmelte ich.
»Schieà los.« Er stand auf.
»Also â¦Â« Aber wie sollte ich ihm denn erklären, was in den letzten Stunden alles vorgefallen war? Mir schwirrte ja selbst noch der Kopf. Ich versuchte es trotzdem. »Das ist ganz schön kompliziert. Also: Beinahe hätte ich meine Tante für immer verloren, also meine UrurgroÃmutter, um genau zu sein. Die wollte wieder abhauen in ihre eigene Zeit, so achtzig Jahre zurück in die Vergangenheit, quasi ins Jahr 1923.«
»1923«, wiederholte Greg verständnislos.
»Ja, kannst du dir das vorstellen? Damals gab's noch nicht mal Autos, oder doch? Was weià ich, jedenfalls konnte ich sie gut verstehen einerseits und ich wollte ja, dass sie glücklich ist.« Ich merkte selbst, dass ich völlig wirr redete, hörte aber trotzdem nicht auf. »Andererseits konnte ich sie überhaupt nicht verstehen, weil sie mich allein lassen wollte. Und zwar für immer. Dann, GOTTSEIDANK! hat sie es sich wieder anders überlegt und jetzt bleibt sie für immer hier!«
»Was redest du denn da?«, fragte Greg.
Ich sah ihn hilflos an. »Greg, bitte, jetzt müssen wir erst mal runter und essen und ⦠feiern. Und danach werde ich dir das ganz genau erklären, also so, dass man es auch kapiert. Ich schwöre bei meinen Feiyues!«
»Deinen was?« Er schüttelte leicht den Kopf.
»Bei meinen Sportschuhen.«
Da musste er lachen. »Marli, echt, ich glaube, du spinnst.« Aber so wie er guckte, schien ihm das nicht sonderlich viel auszumachen.
Ich grinste ihn an. »Ich weià selbst, wie verrückt das klingt. Aber ich spinne nicht, versprochen. Zumindest nicht sehr. Ich werde dir das alles in Ruhe erzählen. Das ist mir nämlich ⦠wichtig.«
Er nickte, die Arme noch immer verschränkt, doch seine Augen kamen mir etwas heller vor. Nicht mehr so dunkelbraun, eher ⦠mittelbraun.
»Was genau?«, fragte er.
»Hm?«
»Was genau ist dir wichtig?« Er machte einen Schritt auf mich zu. Und noch einen.
»Du?«, hauchte ich und merkte selbst, dass das fast wie eine Frage klang. Auf einmal atmete ich hektischer als nach einem Marathonlauf, der Flughafen in meinem Bauch begann zu dröhnen und zu vibrieren und ich sah in seine Augen. Die hatten schon wieder ihre Farbe verändert, sie waren jetzt so hell wie Twinkies. 13
»Küsst du mich jetzt?«, flüsterte ich.
»Soll ich?« Er kam noch etwas näher.
Frag nicht so doof, dachte ich, aber es kam kein Ton über meine Lippen, weil ich seine darauf spürte, ganz sanft. Und dann ein bisschen weniger sanft und ich schlang die Arme um seinen Hals.
Die Flugzeuge starteten alle auf einmal.
13 Lecker. Lecker! Der Geschmack ist unmöglich zu beschreiben!
Epilog
D u hast nicht übertrieben, dein Vater ist echt der Hammer«, sagte Suse mit geschlossenen Augen.
»Ich weië, murmelte ich.
Wir lagen auf dem Dach der Hütte im Park, die Ferien waren fast zu Ende und heute war der womöglich letzte schöne Herbsttag.
»Und das mit Greg und dir«, murmelte Luna. »Hammerhammer.«
»Ich weië, sagte ich wieder und konnte das Grinsen nicht abstellen.
»Die Gesichter von unseren Eltern und Opa, als ihr da Hand in Hand zum Spaghetti-Essen ins Wohnzimmer gekommen seid, die werde ich nie vergessen.« Suse lachte leise.
»Ich weiÃ.« Mein Grinsen wurde noch ein
Weitere Kostenlose Bücher