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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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Abend.

Emily
    »Ja, Dad, ich bekomme genug Schlaf.« Ich versuche, nicht gegen den Stuhl zu treten, während er die obligatorische Checkliste durchgeht. »Nein, ich trinke nicht. Meine Arbeit vernachlässige ich auch nicht. Ja, ich esse immer gut.«
    Später Freitagabend, draußen wird es dunkel, meine Schreibtischlampe taucht das Zimmer in ein weiches Licht. Morgan und der Rest ihrer Clique sind bei einer Burschenschaftsparty, also hab ich beschlossen, den Frieden zu nutzen und ernsthaft zu lesen. Mein Vater ist morgen früh schon aufgestanden und hat beschlossen, die Zeitverschiebung zu nutzen, um mir noch ein paar Vorträge zu halten.
    »Gestern hab ich Kirk Morgan im Tennisclub getroffen«, sagt er in diesem Ton, den ich mittlerweile als nichts Gutes
verheißend identifizieren kann. »Sein Junge ist Fullbrightstipendiat – in Princeton.«
    Ich seufze. »Schön für ihn.«
    »Weißt du, vorausgesetzt, du bringst deine üblichen Leistungen, sehe ich eigentlich keinen Grund, diese Sache in deinem Lebenslauf aufzuführen.«
    Dad versucht hilfreich zu sein, ich weiß, aber trotzdem fühle ich den Stich, als ob er mit mir schimpft. »Und wenn du im Sommer das Praktikum hinter dir hast …«
    »Die haben sich noch nicht bei mir gemeldet.«
    Sein Lachen dröhnt durch die Leitung. »Keine Sorge, das klappt schon. Mit deinen Spitzenleistungen in Oxford ist das ein Klacks. Wer sollte dich denn nicht wollen?«
    »Danke, Dad.«
    »Übrigens, ich denke dran, Giles Bentley mal anzurufen – du erinnerst dich doch an ihn? Wir haben damals unsere Referendarszeit gemeinsam absolviert. Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, aber ich glaube, es wäre mal Zeit für einen Drink. Er ist Seniorpartner bei Sterns, Cahill und Coutts . Waren die nicht auf deiner Liste?«
    »Ja, aber wirklich, du musst nicht …«
    »Ich rufe ihn mal an.« Dad übertönt mich. »Ich weiß gar nicht, warum mir das nicht schon früher eingefallen ist.«
    »Gut.«
    »Wo wir gerade dabei sind, ich könnte ja auch mal nachsehen, ob es auch ehemalige Kommilitonen in Kalifornien gibt. In L. A. sind eine Menge großer Kanzleien ansässig, natürlich willst du nicht Medienrecht machen, aber es könnte ja ganz nützlich sein, ein paar Hände zu schütteln.« Ich kann
hören, wie Dad Gefallen an dieser Idee findet. »Wenn du an der Ostküste wärst …« Er seufzt. »Aber wir sollten das Beste aus dem machen, was wir im Moment haben. Behalte die Zukunft im Auge.«
    Wie auf Stichwort nicke ich. Hab ganz vergessen, dass er mich nicht sehen kann. Spielt auch keine Rolle.
    »Elizabeth ist eingeladen worden, nächsten Monat auf einem Herz-Kreislauf-Kongress einen Vortrag zu halten. Hat sie dir das erzählt?« Sein Stolz ist nicht zu überhören.
    »Nein, das ist ja toll.«
    »Und deine Mutter lässt dich natürlich grüßen. Sie hat wieder allerhand zu tun mit einem neuen Projekt – irgendwas mit Energiesparlampen in allen Gebäuden im Dorf.« Ich lache mit. »Nun lasse ich dich wohl besser schlafen gehen, es ist spät geworden. Pass gut auf dich auf.«
    »Mach ich. Gute Nacht, Dad.«
    »Und denk dran, was ich dir über deinen Lebenslauf gesagt habe …«
    Ich lege den Hörer auf. Spät? Auf dem Campus geht es gerade erst los. Ich bin die Einzige, die still in ihrem Zimmer sitzt. Allein.
    Als ich auf meine ordentlichen Habseligkeiten und den Pyjama schaue, der schon auf meinem Kissen bereitliegt, spüre ich es wieder: dieses Kribbeln unter meiner Haut. Das Gefühl des Neuen am Wegsein hatte sich nach meinem ersten Monat hier abgenutzt, jetzt fühlt sich jeder Abend gleich an. Ich werfe einen Blick auf meine Notizen für die Kurse der nächsten Woche, bereite mir eine ausgewogene Mahlzeit zu, schaue mir einen Filmklassiker auf DVD an und achte darauf,
um halb elf im Bett zu sein. Noch ein paar Kapitel von meinem Roman, und dann heißt es Licht aus und hoffen, dass ich so tief in der REM-Phase stecke, wenn Morgan gegen 2 Uhr nach Hause getorkelt kommt, dass sie mich nicht aufweckt.
    Ich langweile mich so, dass ich schreien könnte.
    Mit einem Energieschub springe ich auf und gehe zu meiner Kommode. Dads Ansprache über Pläne und Vorbereitungen ist zu viel für mich gewesen. Nie tu ich etwas anderes, als mich auf eine Zukunft vorbereiten, die unmittelbar vor mir, doch immer außer Reichweite liegt. Während der Schulzeit hab ich mich auf Oxford vorbereitet. Komitees, Kampagnen des Schulparlaments, Sport und die zusätzlichen Projekte, die mich für den

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