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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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Ryan wieder den Flur entlangstürmt, mit versteinertem Gesicht und wütend.
    »Hast du das gewusst?« Er bleibt vor mir stehen und funkelt mich an, aber trotz seiner Wut merke ich, dass er erschüttert ist. Hilflos zucke ich die Schultern.
    »Vielen Dank«, zischt er und verschwindet Richtung Ausgang. Sofort hab ich ein Schuldgefühl, aber was sollte ich denn machen? Morgan ist meine Mitbewohnerin. Abgesehen davon ist das nicht meine Sache.
    Aber Sam ist meine Sache. Sobald ich kann, husche ich
zurück an seine Seite und schicke einen stummen Dank an Morgan und ihre Freundinnen aus, dass sie uns zusammengeschubst haben. Sie haben recht: am besten komme ich über Sebastian hinweg, wenn ich was mit jemand anderem anfange. Als ich mich enger an Sam schmiege, rücken mein Exfreund und meine angeblichen Schwierigkeiten mit Intimität in ziemlich weite Ferne.
    »Woran denkst du?« Sam berührt meine Nase ganz leicht.
    »An überhaupt nichts.« Ich lächele ihn an und bin fest entschlossen, meinen letzten Fehler nicht zu wiederholen.
    »Irgendwie siehst du ganz müde aus.« Er zieht mich enger an sich heran und streicht mir in Kreisen über den Rücken. Ich seufze regelrecht vor Wonne. »Es ist schon ziemlich spät. Weißt du, du könntest hier in meinem Zimmer pennen. Oben haben wir alles zugesperrt, da sollte es ruhiger sein.«
    »Ich weiß nicht …« Sogar in meinem angenehm beschwipsten Zustand denke ich an die Campus-Vergewaltigungsstatistik und die »Sicherheit geht vor«-Vorträge.
    »Nichts Anrüchiges, das verspreche ich.« Sam hebt die Finger zum Schwur. »Na, es sei denn, Herummachen gehört für dich dazu.« Er grinst. Ich schmelze dahin. »Alles auf der sicheren Seite, versprochen.«
    Er wirkt so aufrichtig, dass ich ins Wanken gerate. Die anderen Mädchen machen so was immerzu und kommen mit nichts Schlimmerem als einem Kater wieder nach Hause. Hab ich nicht das Recht, mal ein bisschen lockerzulassen?
    »Okay.« Ich lächele. Sam nimmt meine Hand und manövriert uns durch die feiernde Menge in die oberste Etage.

    »Siehst du? Ruhiger«, sagt er und macht die Tür zu einem Zimmer hinter sich zu, in dem alles »Collegestudent« schreit. Ich lasse mich auf das Bett fallen und schau mich um. Poster von Autos und Surferinnen in Bikinis, Haufen von CDs – nichts Finsteres, nur die typischen Besitztümer des durchschnittlichen männlichen Teenagers.
    Ich entspanne mich und schleudere die Schuhe von mir. »Kein Bong? Keine Pornosammlung?«
    »Hab ich versteckt«, sagt Sam schnell, plötzlich wirkt er ein wenig nervös. Herzerwärmend. Vielleicht ist er ja doch nicht so aalglatt?
    Mutig strecke ich den Arm aus und greife nach seinem Hemd. »Was hattest du da doch gleich gesagt übers Herummachen? «
    Er lacht, beugt sich über mich und berührt meine Lippen. »Ich dachte, du wärst müde.«
    »So müde nun auch wieder nicht.« Dann küsse ich ihn, schmecke Bier und etwas, das anders ist als Sebastian.
    Normal sein. Jung sein. Spaß haben.

Tasha
    Wie in Trance gehe ich nach Raleigh zurück. Die Straßen sind dunkel, aber es wimmelt von Kids, die auf dem Weg in die Clubs sind oder aus den Bars kommen. Obwohl ich die üblichen Pfiffe und Zurufe registriere, mach ich mir nicht mal die Mühe, giftig zurückzugucken.
    In meinem Kopf spult sich die Szene immer wieder ab. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Studium in so vielen Filmen gesessen habe, vielleicht ist es aber auch nur eine Schockreaktion, aber momentan sehe ich die ganze Sache mit Abstand, so als würde ich mit Popcorn in meinem Zimmer im Studentenheim rumfläzen, und das hier wäre nur das jüngste Missgeschick irgendeines hinreißenden Schnuckelchens in einem lustigen Liebesfilm. So was wie die schusselige
weibliche Hauptperson, die so lange über ihre eigenen Füße stolpert, bis sie dem Helden in die Arme fällt. Nur dass mich niemand hinreißend findet und dass es so sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass kein Held daherkommen und mich retten wird.
    Was soll ich machen?
    Die Frage lässt mir den ganzen Heimweg keine Ruhe. Bei diesen Leuten kann ich mich anscheinend anstrengen, wie ich will, ich passe einfach nicht dazu. Wäre ich zu Hause bei meinen Freunden, ginge mir doch echt am Arsch vorbei, was diese Zicken denken, aber nach einem langen Monat Einsamkeit brauche ich einfach mal eine Pause. Das Schweigen und die kalten Schultern haben mich total mürbe gemacht und ich hab die Schnauze so verdammt voll davon, mich so fertig zu fühlen, dass ich

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