Ploetzlich Liebe
baumelt mir vor der Nase herum, gerade außer Reichweite.
»Klar«, sag ich und hake mich bei ihr unter. »Warum nicht.«
»Jo!« Sie zerrt mich raus auf die Terrasse. Da ist es etwas ruhiger, ein paar Jungs spielen ein merkwürdiges Spiel, für das man anscheinend Bierbecher und Pingpongbälle braucht.
»Sam, hast du noch was von dem Cuervo?«
Ich zucke zusammen. Seit dieser Szene am Strand hab ich ihn nicht mehr gesehen, aber ich habe an ihn gedacht – das ganz bestimmt – an ihn und mein Totalversagen. Ob er mich wohl für eine Vollidiotin hält? Zum Glück scheint Sam nichts Komisches zu bemerken. Er umarmt Brooke und dann dreht er sich zu mir um.
»Emily.« Er grinst, seine blauen Augen strahlen. »Wie ist es dir ergangen?«
»Bestens«, antworte ich und er zieht mich an sich und umarmt mich lange. Seine Jeans passen und hängen ihm nicht zwischen den Knien, und das schwarze Hemd bringt seine eisblauen Augen ganz besonders zur Geltung.
»Nehmt euch ein Zimmer«, dröhnt eine Männerstimme. Ich weiche zurück und sehe einen athletischen Typen mit ganz kurzem schwarzem Haar. Er wirft einen Pingpongball von einer Hand in die andere. »Machst du noch mit bei diesem Spiel, oder was ist?«
»Hör auf«, sagt Sam beschwichtigend. »Wir müssen diesen Mädchen doch geben, wonach sie verlangen, okay?«
Brooke wird rot. »Hey, Louis.« Sie grinst, und dass sie für ihn schwärmt, ist eindeutig. Sein Blick streift über ihren Körper und offensichtlich hat sie den Test bestanden, denn wenig später unterhält er sich mit ihr und flirtet.
»Also, hast du schon mal Tequila getrunken?« Sam sieht mir tief in die Augen.
»Klar.« Ich lache. Ich finde, ich habe genug Filme gesehen, um so tun zu können, als ob. »Zitrone und Salz?«
»Die Lady stellt Forderungen.« Er lacht. »Gefällt mir. Okay, Leute, es geht los.«
Er holt Schnapsgläser und stellt sie in einer Reihe an der Tischkante auf. Louis besorgt das Beiwerk und kurz darauf starre ich ein Glas mit einer harmlos anmutenden klaren Flüssigkeit an.
»Eins.« Die drei lecken sich das Salz vom Handrücken. Ich mache es ihnen nach, mit einem halben Takt Verzögerung.
»Zwei!«, brüllt Sam und kippt seinen Schnaps. Ich tu dasselbe und würge beinahe wegen des öligen, bitteren Geschmacks. »Drei!« Ich stopfe mir die Zitronenscheibe in den Mund, schüttele mich und versuche diesen ekligen Tequilageschmack loszuwerden.
»Igitt!« Brooke hat das Gesicht verzogen. »Warum wird das nicht leichter?«
»Keine Lust ohne Leiden.« Louis legt ihr den Arm um. »Na, was meinst du, sollen wir diese Miezen beim Bierpong fertigmachen?«
»Emily?« Sam zieht die Augenbrauen hoch. Ich nicke und spüre diese seltsame Wärme in meiner Brust, die der Tequila auf seinem Weg nach unten verbreitet.
»Aber das musst du mir erst beibringen.«
»Mit Vergnügen.« Sam grinst und ich denke, vielleicht hab ich es mir ja doch nicht mit ihm verdorben.
Ein siegreiches Bierpongspiel führt uns wieder auf die Tanzfläche und bald weichen die Konturen der Nacht im Lachen auf und Sams Körper drückt sich warm an mich. »Ich komm gleich wieder«, verspreche ich und stehe von meinem Platz auf der Terrasse auf. Einen Toilettenbesuch kann ich nicht länger aufschieben.
»Tu das.« Sams Finger sind noch immer mit meinen verflochten, als ich gehen will. »Sonst schicke ich einen Such-und Rettungstrupp aus.«
Erfüllt von einer Hitze, die nichts mit Alkohol zu tun hat, mache ich mich auf die Suche nach einem nicht besetzten Klo. Ziemlich aussichtslos, ich weiß, und schließlich finde
ich mich damit ab, mich mit gekreuzten Beinen ganz hinten an eine lange Schlange anstellen zu müssen. Trotzdem grinse ich vor mich hin.
Er mag mich.
»He, Ryan«, rufe ich, als ich in der Menge ein bekanntes Thermals -T-shirt entdecke.
»Emily.« Er bleibt vor mir stehen. »Du amüsierst dich?«
»Und wie!«, hab ich schon gebrüllt, ehe mir auffällt, dass sein Ton sarkastisch war. »Und du?«
Er zuckt die Achseln, in seinen engen schwarzen Jeans sieht er nicht so top gepflegt aus. »Hast du Morgan gesehen? Ich muss mal mit ihr reden.«
»Hm.« Ich lehne mich an die Wand und versuche nachzudenken. »Zuletzt hab ich sie im Wohnzimmer gesehen, aber das war vor Stunden.«
»Danke.« Ehe mir wieder einfällt, was Morgan gemacht hat, als ich sie das letzte Mal gesehen habe – und mit wem –, ist er auch schon weg. Offenbar war sie immer noch voll dabei, denn die Schlange ist kaum vorangekommen, ehe
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