Ploetzlich Liebe
verschiedenen Jungs geschlafen hat, ist sie furchtbar interessiert an ihrem » Loser-Ex«. »Ich weiß überhaupt nichts. Ich bin der letzte Mensch, mit dem er über solche Sachen reden würde.«
»Ist ja auch egal.« Sie dreht sich auf die andere Seite. »Interessiert mich ja auch gar nicht.«
»Genau.«
Nach einer weiteren Stunde am Strand gehen wir zurück zu Morgans Auto, wir wollen uns mit Brooke und Lexi vorm Psi Delta Haus treffen. Nach dem, was letztes Mal auf diesem Anwesen passiert ist, bin ich überhaupt nicht scharf auf eine Rückkehr, aber Morgan besteht darauf.
»Keine Wahl, Em.« Sie biegt auf die Straße ab, prüft dabei ihre Frisur im Spiegel und trägt noch mal Lipgloss auf. »Brooke sagt, Louis geht irgendwie so auf Abstand zu ihr, sie braucht total unsere Unterstützung.«
»Gut.« Ich seufze und hieve mich aus dem Auto. »Aber ich kann nicht lange bleiben.«
»Supi.« Sie lächelt mir zu und hüpft die Stufen zur Haustür hoch. »Rein und raus, versprochen.«
Wir finden sie hinten auf der Terrasse mit einer Gruppe Verbindungsjungs und einem Haufen leerer Bierdosen. Lexi
hockt auf der Hollywoodschaukel und macht einen höchst gelangweilten Eindruck, indessen schaut Brooke Louis gebannt beim Poolspielen zu.
»Hey, du!« Morgan tänzelt heran und küsst Brook lautstark auf beide Wangen. Sie glüht von der Sonne und trägt unter ihrem UC Sweatshirt einen schwingenden, kurzen weißen Rock, kein Wunder also, dass alle Jungs rübergucken. Allerdings erstaunt mich schon, dass Louis seine Aufmerksamkeit vom Spiel losreißt und Morgan ziemlich anhaltend umarmt. Ich gehe rüber zu Lexi.
»Hast du das gesehen?«, fragt sie im Flüsterton. »Das wird in-te-res-sant.«
Ich setze mich neben sie, die Schadenfreude in ihrem Ton finde ich beunruhigend. Hoffentlich irrt sie sich. Von allen Mädchen hier ist Brooke eindeutig die Netteste. Zuzusehen, wie ihr das Herz in Stücke gerissen wird, entspricht nicht meinen Vorstellungen von Unterhaltung.
»Und, was läuft, Leute?« Morgan rekelt sich auf dem Pooltisch. Vor meinen Augen scheint Brooke in den Hintergrund abgeschoben zu werden. Allein ist sie hübsch, aber Morgan hat so eine Art, ohne irgendwelche Anstrengungen zu strahlen, dass alle anderen Mädchen gegen sie blass und nichts Besonderes zu sein scheinen. Kein Wunder, dass Louis sich so für sie ins Zeug legt, als er versucht einen schwierigen Stoß zu landen.
»Ja, das war’s!« Kreischend presst Morgan sich an ihn bei der Siegesumarmung, und ich frag mich zum ersten Mal, ob die Show, die sie abzieht, wirklich so unangestrengt ist. Bei jeder anderen hätte ich sofort gesagt, sie sei darauf aus, Louis
auszuspannen. Aber das ist Morgan, so was würde sie doch bei ihrer besten Freundin nicht versuchen?
Oder doch?
Eine halbe Stunde später bin ich ganz verblüfft über meine eigene Naivität. Morgan versucht nicht nur Louis zu kriegen, es gelingt ihr auch. Leicht. Wie eine Cheerleaderin bejubelt sie jeden Punkt im Spiel und schmeichelt sich bei Louis ein. Bald zeigt er ihr, wie sie selbst mitmachen kann: mit den Händen an ihrer Taille über sie gebeugt, flüstert er ihr witzige Bemerkungen ins Ohr. Brooke hat schon längst aufgegeben sich zu behaupten, sie sitzt jetzt auf einem Klappstuhl an der Tür und beobachtet die beiden mit resignierter Miene. Mir scheint, das hat sie alles schon mal gesehen.
»Ohne dich hätte ich das nie geschafft, Babe!« Als er dank übermenschlicher Leistungen in diesem Geist und Geschick erfordernden Match den ultimativen Sieg errungen hat, nimmt Louis Morgan in die Arme und schwenkt sie im Kreis herum, und ihr Rock weht hoch und man sieht kreischpinke Unterhosen. Brooke geht nach drinnen, sie ist unsichtbar. Ich folge ihr.
»Amüsierst du dich?« In ihrem Ton schwingt Bitterkeit mit. Sie steht an der Küchenspüle und lässt das kalte Wasser laufen.
»Es … es tut mir leid.« Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Anscheinend sitzen wir beide mit Morgan fest, ob es uns nun gefällt oder nicht.
Brooke zuckt die Achseln und zieht die Ärmel von ihrem Sweatshirt über die Hände. »Nicht deine Schuld.«
»Schon, aber … das ist nicht in Ordnung.«
Sie lacht. »Keine Ahnung, warum ich erwartet hab, dass es diesmal anders ist. Morgan ist eben … Morgan. Und so was macht sie nun mal.«
»Warum lässt du dir das gefallen?« Ich setze mich auf die Arbeitsplatte und schlage mit den Hacken gegen den Küchenschrank. »Warum sagst du nichts?«
»Und was dann?
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