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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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aus. »Die haben wir vor zwei Wochen durchgenommen. Eigentlich hat ihre Arbeit Rawls dazu gezwungen, die Familie so irgendwie wieder als Bestandteil der sozialen Gerechtigkeit zu integrieren.« Ich führe schnell die wesentlichen Punkte auf.
    »Und Rawls hat darauf geantwortet?« Louise kritzelt wie wild mit.
    »Ja, hat er. Er ist eingeknickt – und hat erläutert, dass die Familie nicht davon ausgenommen ist, sie ist die erste Schule der Gerechtigkeit, alle Dinge müssen gleich sein. Wart mal, das ist ein gutes Zitat …« Ich denke angestrengt nach. »Okay. ›Wenn in der Familie keine gleichen Bedingungen herrschen, werden Frauen auch in keiner anderen öffentlichen Sphäre Gleichheit erlangen können.‹ Ha. Das sollte man meiner Mutter mal erzählen, die sortiert immer noch Franks Wäsche für die Haushaltshilfe und gibt diese total übertriebenen Dinnerpartys für ihn, damit er neue Klienten anwerben kann. Sie hat ihr ganzes Leben lang keinen Cent verdient, aber sie arbeitet schwerer als die meisten anderen Leute, nur um den Haushalt am Laufen zu halten und meinen Stiefvater glücklich zu machen.«

    »Du bist die Beste«, schwört Louise mir mit dankbarem Lächeln. Ich strahle.
    »Will noch jemand Kaffee?« Ich stehe auf und dehne meine Schultern. Ein Chor aus »nein, danke« und »für mich nicht« folgt, ich lass mir also Zeit, wandere an den Regalen entlang und suche mir interessante Titel raus, ehe ich Koffein nachlade und ein paar Stücke Kuchen und fünf Gabeln erstehe.
    »Lost Girls.« Wieder am Platz entdeckt Carrie das Buch von Elliot sofort. »Hast du das schon gelesen?«
    »Nein, ich dachte, ich sollte mir das mal ansehen.« Besonders weil meine Professorin mich immer für eins dieser verlorenen Mädchen gehalten hat, die hilflos umherwandern, irgendwie blind vor Wimperntusche.
    »Ist ziemlich gut«, sagt Mary, die von ihrem Chemiebuch aufschaut. »Der Standpunkt ist ganz alte Schule, aber wenn ich diese Mädchen in Playboy-T-Shirts sehe …« Sie stößt einen langen, missbilligenden Seufzer aus. Die anderen Mädchen nicken alle. »Dann ist doch wirklich was dran.«
    »Was meinst du damit?«, frage ich vorsichtig, denn ich denke da an mein eigenes T-Shirt mit Playboy-Logo. Total süß in hellblau und einfach perfekt fürs Workout.
    »Du weißt schon, manche Frauen sind ebensolche Feinde des Feminismus wie die Chauvischweine.« Mary sieht mich nachdenklich an. »Also, denk doch bloß mal an unsere sexualisierte Kultur, all diese Stripper Workouts und Wachsbehandlungen für die Bikinizone …«
    »Als ob Frauen unbedingt mit Pornostars gleichziehen sollten«, murmelt Louise. Ich rutsche unbehaglich hin und her. Morgan und ich haben ein paarmal beim Cardiostriptease
im Fitnesscenter mitgemacht. War nicht das Ende der Welt. Soviel ich weiß.
    »Du musst doch viel mehr davon gesehen haben als wir«, mischt Carrie sich ein. »Schließlich ist Kalifornien doch die Heimat des »blondiertes Beachbabe«-Schönheitsstandards, oder etwa nicht?« Alle schauen mich erwartungsvoll an, als ob ich persönlich für meine Herkunft total rehabilitiert wär, nur weil ich brünett bin.
    »Ich weiß nicht.« Ich versuch, locker zu bleiben, denn mir wird plötzlich klar, dass ich mich auf dünnem Eis bewege. Emilys Anweisung, ihnen zuzustimmen, fällt mir wieder ein. »Ist doch keine große Sache, oder? Ich meine, wenn wir … wenn diese Mädchen Spaß an solchen Sachen haben, was schadet das schon?«
    Carrie schnaubt. »Die haben keinen Spaß daran. Die haben nur eine Hirnwäsche hinter sich und glauben, sie müssten Sexualobjekte sein.«
    »Dieses Girls Gone Wild -Ding zum Beispiel«, führt Louise mit dem Mund voll Kuchen an, »da winden sie sich halb nackt auf dem Bildschirm – zum Vergnügen von jemand anderem. Du kannst mir nicht erzählen, dass die ganz bewusst und wohl durchdacht die Wahl getroffen haben, sich so zu verhalten. Das ist doch lächerlich.«
    Ich bin total angespannt. »Das weißt du doch gar nicht.«
    »Aber Natasha!« Sie lacht. »Hast du die gesehen – betrunken und kreischend? Einfach erbärmlich!«
    »Mädchen würden sich niemals so verhalten, wenn sie nur einen Augenblick drüber nachdenken könnten.« Carrie rollt mit den Augen. »Wie gern würd ich glauben, dass wir alle im
selben Boot sitzen, aber die sind ein Teil des Problems. Ehrlich, manchmal könnte ich heulen über meine Geschlechtsgenossinnen. «
    Ich halte den Mund und esse mehr Kuchen, dabei versuche ich mein Unbehagen zu

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