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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Wohnzimmer belagert, werden wir sicherlich etwas finden, das dir bei dem Problem mit dem nicht vorhandenen Blick helfen kann. Allerdings«, sie hob mahnend einen perfekt manikürten Zeigefinger, »sollte ich dich warnen, Liebes. Dies ist keine einfache Bitte, deshalb wird das nicht ganz billig. Einem Menschen den Blick zu schenken ist keine Kleinigkeit, das nehme ich sehr ernst. Falls es dir nichts ausmacht, hätte ich dafür gerne eine gewisse Gegenleistung.«
    »Nein!« Kenzie zuckte bei meinem Ausbruch erschrocken zusammen, doch Leanansidhe blinzelte nur und schaffte es, gleichzeitig irritiert und belustigt zu wirken. »Nein, Kenzie«, sagte ich noch einmal und machte drängend einen Schritt auf sie zu. »Lass dich niemals auf einen Handel mit einer Fee ein. Der Preis ist immer zu hoch.«
    Kenzie musterte mich kurz, dann wandte sie sich mit nachdenklicher Miene der Exilantenkönigin zu. »Von was für einem Preis reden wir hier?«
    »Kenzie!«
    »Ethan«, sagte sie leise, aber bestimmt, »das ist allein meine Entscheidung.«
    »Vergiss es! Ich werde nicht zulassen, dass du …«
    »Ethan, Liebes.« Leanansidhes Ton kam einem Befehl gleich, während sie ruckartig Daumen und Zeigefinger aufeinanderpresste. »Still.«
    Und plötzlich konnte ich nicht mehr sprechen, konnte keinen Laut mehr hervorbringen. Ich öffnete den Mund, und meine Stimmbänder arbeiteten, aber ich konnte ungefähr so viel sagen wie die Farbe an der Wand. »Dies ist mein Heim«, fuhr die Dunkle Muse fort und sah mich durchdringend an. Die Lampen fingen an zu flackern. »Und hier wirst du dich meinen Regeln beugen. Wenn dir das nicht passt, kannst du jederzeit gehen, Liebes. Aber jetzt haben das Mädchen und ich etwas Geschäftliches zu besprechen, also setz dich hin und sei brav, ja? Zwing mich nicht, dich in eine schluchzende Geige zu verwandeln.«
    Ich ballte die Fäuste. Am liebsten hätte ich auf irgendetwas eingeschlagen oder noch besser Kenzie gepackt und uns beide hier rausgebracht. Aber selbst wenn ich jetzt ging, würde Leanansidhe Kenzie nicht freigeben, nicht bevor der Handel abgeschlossen war. Und ein so mächtiges Wesen wie die Königin der Exilanten anzugreifen wäre einfach nur dämlich, selbst für meine Verhältnisse. Natürlich wollte ich Kenzie beschützen, aber das konnte ich wohl kaum, wenn Leanansidhe mich in eine Geige verwandelte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als angespannt und mit geballten Fäusten zuzusehen, wie Kenzie sich auf einen Handel mit Leanansidhe einließ. Keirran warf mir einen entschuldigenden Blick zu, was in mir nur den Wunsch weckte, ihm auch eine reinzuhauen.
    »Ethan.« Als sie begriff, was gerade geschehen war, fuhr Kenzie entsetzt zu Leanansidhe herum. »Was auch immer du mit ihm gemacht hast, hör sofort damit auf«, forderte sie wütend.
    »Pffff. Er ist im Moment nur ein bisschen wortkarg, Liebes. Davon erholt er sich schon wieder – irgendwann.« Sie wedelte abschätzig mit der Hand. »Also, mein Täubchen, ich glaube, da wäre noch ein gewisses Geschäft, das zu einem Abschluss gebracht werden will. Du wünschst dir die Fähigkeit, die Verborgene Welt zu sehen, und ich wünsche mir ebenfalls etwas von dir. Bleibt also die Frage: Was bist du zu zahlen bereit?«
    Kenzie starrte mich immer noch schockiert an, wandte sich dann aber wieder der Dunklen Muse zu. »Ich nehme mal an, dass wir hier nicht über Geld reden.«
    Leanansidhe lachte. »O nein, Liebes, so primitiv bin ich nicht.« Sie schlenderte zu Kenzie hinüber, bis sie so dicht vor ihr stand, dass sie über dem Mädchen aufragte. »Du hast etwas anderes, das für mich von Interesse ist.«
    Ich wollte dazwischengehen, aber Keirran packte meinen Arm.
    »Tu es nicht, Ethan«, flüsterte er auf meinen wütenden Blick hin, während ich überlegte, ob ich ihm den Ellbogen auskugeln und ihn auf die Knie zwingen sollte. »Wenn du versuchst, dich einzumischen, wird sie irgendetwas Fieses tun. Ich kenne das schon. Selbst wenn sie es nicht an dir auslässt, dann eben an anderen. Ich kann nicht zulassen, dass du dir selbst schadest … oder Annwyl.«
    »Ich spüre die kreative Energie in dir, Liebes«, schnurrte die Königin der Exilanten und strich sanft über Kenzies langes schwarzes Haar. Sofort musste Keirran seinen Griff an meinem Arm verstärken. »Du bist eine Künstlerin, nicht wahr, Kleines? Eine Wortakrobatin, sozusagen.«
    »Ich bin Journalistin«, erwiderte Kenzie vorsichtig.
    »Ganz genau, Liebes.« Leanansidhe trat ein paar

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