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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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man an einem derart gefährlichen Ort wie dem Nimmernie lebt. Bis zu einem gewissen Punkt altern wir sehr schnell, und dann … hören wir einfach damit auf.« Er grinste einfältig. »Glaub mir, du bist nicht die Einzige, die das verwirrt. Für Mom war das auch ein ziemlicher Schock.«
    Für einen Moment vergaß ich Kenzie und Leanansidhe und wandte mich wütend an Keirran: »Warum hast du nichts gesagt?«, wollte ich wissen.
    Er seufzte. »Wie denn?« Hilflos hob er die Arme und ließ sie wieder sinken. »Wann hätte ich es denn zur Sprache bringen sollen? ›Ach, übrigens, ich bin der Prinz des Eisernen Reiches und damit dein Neffe. Überraschung!‹« Wieder dieses resignierte Achselzucken. »Das wäre doch auch komisch ge wesen. Und irgendwie … peinlich. Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass du dann nichts mit mir zu tun haben willst.«
    »Und warum hat Meghan nichts gesagt? Das ist doch keine Kleinigkeit, so was sagt man seiner Familie doch.«
    »Ich weiß es nicht, Ethan.« Keirran schüttelte ratlos den Kopf. »Sie spricht nie über dich oder über ihr menschliches Leben. Bis vor ein paar Jahren wusste ich nicht einmal, dass ich noch einen anderen Familienteil habe.« Zögernd strich er sich mit den Fingern durch die silbernen Haare. »Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass die Königin einen Bruder hat, der in der Welt der Sterblichen lebt. Doch als ich sie danach gefragt habe, meinte sie nur, wir müssten jeder unser eigenes Leben leben und dass es uns beiden nur Ärger bringen würde, wenn man die Familien zusammenbringt. Ich war da anderer Meinung und wollte dich kennenlernen, aber sie hat mir strikt verboten, dich zu sehen.«
    Er klang aufrichtig. Es schien ihm wirklich leidzutun, dass er sich mir nicht hatte vorstellen können. Meine Wut ließ etwas nach und suchte sich dafür ein neues Ziel. Meghan , dachte ich aufgebracht. Wie konntest du nur? Wie konntest du uns das verschweigen? Und zu welchem Zweck?
    »Als ich gehört habe, dass du im Palast bist, konnte ich es kaum fassen«, fuhr Keirran mit ernster Miene fort, als wäre es ihm sehr wichtig, dass ich ihm glaubte. »Ich musste dich mit eigenen Augen sehen. Aber dann hat Razor mir erzählt, was du gesagt hast – dass irgendetwas die Exilanten und Halbblüter tötet –, und da war klar, dass ich zu Annwyl musste, um mich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit ist. Also dachte ich: Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?« Ein trockenes Grinsen huschte über sein Gesicht. »Ich habe dir nicht alles gesagt, und das tut mir leid. Aber ich musste sicher sein, dass du mit mir das Eiserne Reich verlässt.«
    Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Meghans Sohn. Mein Neffe. Das war einfach unglaublich. Sollte ich jetzt angewidert, entsetzt, begeistert oder völlig verwirrt sein? Wie auch immer: Ich würde mit Meghan reden müssen, allein schon um herauszufinden, warum es ihr so wichtig gewesen war, uns das vorzuenthalten. »Jeder sein eigenes Leben leben« – was für ein Blödsinn. Sie hatte ein Kind! Halbe Fee hin oder her, so etwas verbarg man einfach nicht vor der eigenen Familie.
    »So sehr ich dieses kleine Drama auch genieße, meine Lieben«, unterbrach uns Leanansidhe und wedelte mit ihrer Zigarettenspitze, »so können wir doch leider nicht den ganzen Tag hier rumsitzen und diskutieren. Ich muss mich um Wichtigeres kümmern. Ich nehme nicht an, dass ihr Jungs die Abscheulichkeiten gesehen habt, die auf dem Rummelplatz ihr Unwesen treiben?«
    »Eigentlich schon.«
    Nicht Keirran antwortete der Exilantenkönigin, sondern Kenzie. Ich verzog das Gesicht und ließ die Sache mit dem Eisernen Prinzen vorerst auf sich beruhen. Ich würde mich später damit befassen, sobald ich genug Zeit hatte, um das alles zu durchdenken. Die Dunkle Muse hatte ihre Aufmerksamkeit ganz auf Kenzie gerichtet, die bis zu diesem Punkt nur abseits gestanden und das Schauspiel als Zuschauerin verfolgt hatte. Und dafür war ich aufrichtig dankbar gewesen, denn wahrscheinlich war es das Beste, wenn sie Leanansidhes Aufmerksamkeit so wenig wie irgend möglich auf sich zog. Aber Kenzie konnte sich ja nie sonderlich lange still verhalten.
    »Wir haben sie gesehen«, wiederholte sie, als die Dunkle Muse sie überrascht anblinzelte. »Na ja, zumindest die beiden«, schränkte sie ein und deutete mit dem Kopf auf Keirran und mich. »Ich konnte überhaupt nichts sehen. Aber ich weiß, dass uns etwas angegriffen hat. Dann waren das also diejenigen, die Ihre

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