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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Laptops rumliegen, oder?«
    »Keine Chance«, murmelte ich. »Und bei meinem Handy ist der Akku leer, das habe ich überprüft, als wir in der richtigen Welt waren.«
    »Bei meinem auch.« Mit einem tiefen Seufzer fing sie an, nachdenklich auf meinem Knie herumzutippen. »Könnten wir vielleicht … nach Hause gehen?«, fragte sie schließlich zögernd. »Also nicht endgültig«, fügte sie hastig hinzu, »sondern nur, damit ich ein paar Sachen im Netz nachschauen kann. Dann könntest du dir auch deine Waffe holen, oder was du sonst noch so brauchst. Unsere Familien müssen ja nichts davon erfahren.« Sie schnaubte verbittert. »Meinem Dad ist vielleicht noch nicht mal aufgefallen, dass ich weg bin.«
    Ich dachte über ihren Vorschlag nach. »Ich weiß nicht«, wiegelte ich schließlich ab. »Mir gefällt es nicht, dass diese Dinger uns folgen könnten, wenn wir nach Hause gehen. Oder dass sie uns dort vielleicht schon erwarten. Und ich will keinesfalls auch noch deine Familie da mit reinziehen.«
    »Aber wir müssen irgendetwas tun, Ethan.« Kenzies Stimme blieb sanft, und sie strich zärtlich über meinen Verband. »Wir stecken da schon bis zum Hals drin – wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können.«
    »Stimmt.« Vor lauter Frust hätte ich am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen oder zumindest jemanden angeschnauzt. Aber im Moment war hier niemand außer Kenzie, und an ihr würde ich meine Angst und meine Wut sicher nicht auslassen. Plötzlich wünschte ich mir, es gäbe jemanden, an den ich mich wenden könnte, einen Erwachsenen, der das alles verstehen würde. Die Rolle des Anführers hatte ich noch nie gewollt. Aber Keirran war nicht hier, also war ich dran. Was war nur passiert, dass auf einmal alles auf meinen Schultern ruhte?
    Moment mal! Es gab doch jemanden, den ich eventuell fragen konnte. Ich dachte an sein Gesicht, als wir im Umkleideraum standen und er sich so umsah, als wüsste er genau, dass dort irgendetwas lauerte. Und ich dachte an seine Worte: Wenn du Hilfe brauchst, Ethan, musst du es nur sagen. Wenn du in Schwierigkeiten steckst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Ganz egal, worum es geht, auch wenn es dir unbedeutend oder verrückt erscheint. Vergiss das nicht.
    Guro. Er war vielleicht der Einzige, der das alles verstehen konnte. Er glaubte an die Welt des Unsichtbaren, an Wesen, die man nicht mit dem bloßen Auge wahrnahm. Das hatte er mir damals im Umkleideraum sagen wollen. Sein Großvater war ein Mang-Huhula , ein geistiger Führer. Und zwischen Geistern und Feen war doch kein so großer Unterschied, oder?
    Natürlich konnte es sein, dass ich zu viel in sein Angebot hineininterpretierte. Vielleicht dachte er dann auch, ich sei endgültig durchgeknallt, und würde die Männer mit den weißen Kitteln rufen.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte Kenzie leise, und ihr warmer Atem strich über meine Wange.
    Ich drückte ihre Hand und stand auf, um sie dann ebenfalls hochzuziehen. »Ich denke …«, begann ich und hoffte, dass die anderen nichts gegen diesen kleinen Abstecher einzuwenden hatten. »… ich werde Leanansidhe noch einmal um einen Gefallen bitten müssen.«
    Leanansidhe war nicht gerade begeistert davon, dass wir nach Louisiana zurückwollten. »Und woher soll ich wissen, dass ihr nicht einfach beschließt, nach Hause zu entschwinden, meine Lieben?«, fragte die Dunkle Muse mit einem stechenden Blick. »Wenn ihr euer Viertel seht, bekommt ihr vielleicht Heimweh und kehrt zu euren Familien zurück, sodass ich am Ende mit leeren Händen dastehe. Das wäre die denkbar schlechteste Lösung für mich.«
    »Keine Angst, ich laufe nicht weg!«, versicherte ich ihr und verschränkte gereizt die Arme vor der Brust. »Und ganz bestimmt werde ich diesen Dingern nicht auch noch zeigen, wo ich wohne. Außerdem kann es genauso gut sein, dass sie bereits in meinem Viertel sind und dort auf mich warten. Ich werde zurückkommen, das schwöre ich dir: Ich werde keinen Rückzieher machen, bis diese Sache ausgestanden ist, so oder so.«
    Als Leanansidhe eine ihrer schmalen Augenbrauen hoch zog, wurde mir bewusst, dass ich soeben einen für Feen heiligen Eid geleistet hatte. Verdammt. Damit hatte ich wohl ein Langzeitengagement. Natürlich konnte ich mein Versprechen brechen, wenn ich das wollte – als Mensch war ich nicht an ihre komplexen Wortspiele gebunden. Doch wenn man einen solchen Schwur ausgesprochen hatte, noch dazu im Beisein einer Feenkönigin, war es ratsam, sich auch daran zu

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