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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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halten. Sonst konnten höchst unangenehme Dinge geschehen. Die Feen nahmen Schwüre dieser Art sehr ernst.
    »Also schön, Liebes«, sagte Leanansidhe seufzend. »Ich verstehe zwar immer noch nicht, welchen Sinn dieser lächerliche kleine Ausflug haben soll, aber tut, was ihr nicht lassen könnt. Da Grimalkin nicht mehr hier ist, werde ich wohl einen anderen finden müssen, der euch nach Hause bringt. Wann wollt ihr aufbrechen?«
    »Sobald Keirran sich uns anschließen kann.«
    »Ich bin hier«, meldete sich eine leise Stimme aus dem Flur, und der Eiserne Prinz kam herein. Er wirkte müder und irgendwie trauriger als sonst. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, die vorher nicht dort gewesen waren. Annwyl war nirgendwo zu sehen.
    »Wo soll es denn hingehen?«, fragte er und blickte zwischen Kenzie und mir hin und her. »Wollt ihr jetzt schon zurück in den Park?«
    »Noch nicht.« Demonstrativ hob ich meinen letzten verbliebenen Rattanstock. »Wenn wir in das Nest oder das Versteck oder was auch immer es ist, wo diese Herrin sitzt, reinspazieren, werde ich eine bessere Waffe brauchen. Ich glaube, ich kann meinen Kali-Trainer dazu überreden, dass er mir eine von seinen leiht. Er hat eine ganze Sammlung von Messern und Kurzschwertern.«
    Und ich will noch einmal mit Guro reden, ihn wissen lassen, was passiert ist, damit er nicht denkt, ich wäre einfach so abgehauen. Das bin ich ihm auf jeden Fall schuldig. Vielleicht kann er ja meine Eltern wissen lassen, dass es mir gut geht. Zumindest im Moment noch.
    Keirran nickte. »Das verstehe ich.«
    »Wo ist Annwyl?«, fragte Kenzie ihn. »Geht es ihr gut?«
    »Alles in Ordnung. Der Kampf und die Scheinsauger haben sie nur mehr Kraft gekostet, als auf den ersten Blick ersichtlich war. Sie schläft jetzt. Razor ist bei ihr, er wird mich holen, wenn sie aufwacht.«
    »Willst du auf sie warten?«, schlug Kenzie vor. »Uns macht es nichts aus, wenn du sie noch ein bisschen schlafen lassen möchtest.«
    »Nein.« Entschlossen schüttelte Keirran den Kopf. »Ich bin bereit. Lasst uns gehen.«
    Mir fiel auf, dass er dabei nervös Richtung Tür sah, als hätte er Angst, Annwyl könnte jeden Moment auftauchen. »Sie weiß nicht, dass wir gehen«, riet ich und kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Du willst ohne sie losziehen.«
    Schuldbewusst fuhr sich Keirran durch die Haare. »Ihr habt doch gesehen, was die mit ihr gemacht haben«, erwiderte er grimmig. »Sie ist von uns allen am meisten gefährdet. Dieses Risiko kann ich nicht noch einmal eingehen. Hier ist sie in Sicherheit.«
    Kenzie schüttelte zweifelnd den Kopf. »Du willst sie also einfach so hier zurücklassen? Sie wird stinksauer sein.« Empört stemmte sie die Hände in die Hüften und starrte den Feenprinzen durchdringend an, doch er wich ihrem Blick aus. »Also, ich würde dir den Arsch aufreißen, wenn du das mit mir machen würdest. Mal ehrlich, warum glaubt ihr Jungs immer, ihr wüsstet, was für uns am besten ist? Warum könnt ihr nicht einfach mit uns reden ?«
    »Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt, Liebes«, seufzte Leanansidhe. »Glaub mir, das ist eines der großen Mysterien des Universums. Aber ich brauche trotzdem eine Entscheidung von euch, meine Lieben, damit ich weiß, ob ich euch einen Führer rufen muss. Wollt ihr nun auf das Sommermädchen warten, oder geht ihr ohne sie?«
    Fragend sah ich zu Keirran hinüber. Er zögerte, blickte wieder gehetzt Richtung Tür. Unentschlossenheit spiegelte sich in seinem Gesicht, doch dann schüttelte er den Kopf. »Nein«, sagte er bestimmt, ohne auf Kenzies empörtes Schnauben zu achten, »ich will, dass sie in Sicherheit ist. Besser, sie ist sauer auf mich, als dass ich sie an diese Monster verliere. Lasst uns gehen!«
    Es dauerte fast die ganze Nacht. Leanansidhes Blumenelfe kannte nur einen einzigen Steig in meine Heimatstadt, und der brachte uns an eine Stelle, von der aus wir die halbe Stadt durchqueren mussten, um zu Guros Haus zu gelangen. Schließlich riefen wir uns ein Taxi, um den Rest des Weges zu bewältigen. Während der halbstündigen Fahrt nickte Kenzie an meiner Schulter ein, was sowohl Keirran als auch dem Fahrer ein wissendes Lächeln entlockte. Mir machte die umständliche Reise wenig aus, aber Grimalkin hätte bestimmt einen schnelleren, einfacheren Weg zu Guros Haus gefunden. Erschrocken ertappte ich mich bei dem Gedanken, wie gern ich ihn dabeigehabt hätte.
    Wow, Ethan, seit wann verlässt du dich denn auf Feen? So weit darf es

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