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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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gar nicht erst kommen, weder jetzt noch irgendwann.
    Da ich Kenzie nicht wecken wollte, verschränkte ich vorsichtig die Arme. Ich starrte aus dem Fenster auf die vorbeigleitenden Straßenlaternen und versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich immer noch nichts mit dem Feenvolk zu tun haben wollte. Sobald die Geschichte mit den Scheinsaugern erledigt war, war ich raus aus der Sache.
    Aber gleichzeitig wusste ich, dass es nicht so einfach werden würde.
    Als das Taxi endlich vor Guros Haus hielt, brach bereits der Morgen an. Ich bezahlte den Fahrer mit meinem letzten Geld, dann starrte ich die Auffahrt hinauf zu dem gepflegten Ziegelbau.
    Hoffentlich ist Guro Frühaufsteher .
    Schon nach dem ersten Klopfen ertönte hinter der Haustür lautes Hundegebell, das mich heftig zusammenfahren ließ. Es dauerte ein paar Sekunden, dann wurde die Tür geöffnet, und hinter der Fliegentür erschien Guros Gesicht. Zwischen seinen Beinen spähte ein großer, blonder Labrador hindurch und wedelte mit dem Schwanz.
    »Ethan?«
    »Hi, Guro«, begrüßte ich ihn mit einem verlegenen Grinsen. »Tut mir leid, dass es noch so früh ist. Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt.«
    Bevor ich noch darum bitten konnte, stieß Guro die Fliegentür auf und winkte uns herein. »Kommt«, sagte er so bestimmend, dass sich mein Puls sofort beschleunigte. »Schnell, bevor euch jemand sieht.«
    Wir drängten uns ins Haus. Drinnen sah alles ziemlich normal aus. Aber was hatte ich auch erwartet? Matten auf dem Boden und Klingen an den Wänden? Wir durchquerten die Küche und gingen ins Wohnzimmer, wo ein älterer, leicht zotteliger Hund auf dem Sofa lag. Er musterte uns gelangweilt, stand aber nicht auf.
    »Bitte setzt euch«, sagte Guro mit einer Geste in Richtung Couch. Wir ließen uns auf der Sofakante nieder, Kenzie wählte den Platz neben dem Hund und begann sofort, ihn hinter den Ohren zu kraulen. Guro musterte sie kurz, dann konzentrierte er sich auf mich.
    »Warst du schon zu Hause?«
    »Ich …« Völlig überrumpelt von der Frage schüttelte ich den Kopf. »Nein, Guro. Woher …«
    »Aus den Nachrichten, Ethan. Du warst in den Nachrichten.«
    Schuldbewusst zuckte ich zusammen, während Kenzie entsetzt zu ihm hochblickte.
    Guro nickte grimmig. »Du, das Mädchen und noch ein anderer Junge«, fuhr er fort. Mir wurde flau im Magen. »Alle innerhalb von achtundvierzig Stunden verschwunden. Die Polizei hat tagelang nach euch gesucht. Ich weiß zwar nicht, wer du bist«, mit dem Kopf deutete er auf Keirran, »aber ich kann wohl davon ausgehen, dass du ebenfalls darin verwickelt bist, was auch immer hier vorgehen mag.«
    Respektvoll neigte Keirran den Kopf. »Ich bin nur ein Freund«, antwortete er. »Und ich bin hier, um Ethan und Kenzie zu helfen. Beachten Sie mich einfach nicht.«
    Guro musterte ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen, und für einen Moment glaubte ich, er könnte den Schein durchdringen und hinter dem Schleier und Keirrans menschlicher Fassade das Feenwesen erkennen.
    »Wer war da an der Tür, Schatz?« Eine dunkelhaarige Frau mit einem vielleicht sechsjährigen Mädchen im Arm kam ins Zimmer und riss bei unserem Anblick erschrocken die braunen Augen auf. »Das …« Die Frau schlug eine Hand vor den Mund. »Sind das nicht die Jugendlichen, die wir im Fernsehen gesehen haben? Sollten wir nicht die Polizei rufen?«
    Ich warf Guro einen verzweifelten, flehenden Blick zu, woraufhin er seufzte.
    »Maria.« Lächelnd ging er zu seiner Frau. »Es tut mir leid. Könntest du dich vielleicht für einen Moment um unsere Gäste kümmern? Ich muss mit meinem Schüler ein Gespräch unter vier Augen führen.« Auf ihren bohrenden Blick hin griff er nach ihrer Hand. »Ich werde dir später alles erklären.«
    Die Frau sah von Guro zu uns und nickte dann steif. »Natürlich«, sagte sie mit bemühter Freundlichkeit, wohl in dem Versuch, die bizarre Situation zu akzeptieren. Mir tat sie leid, immerhin tauchten nicht jeden Tag drei fremde Jugendliche bei ihr auf, von denen zwei auch noch polizeilich gesucht wurden. Trotzdem lächelte sie und streckte einladend die Hand aus. »Wir können uns ja in die Küche setzen, bis euer Freund hier fertig ist.«
    Kenzie und Keirran warteten meine Reaktion ab. Als ich nickte, erhoben sie sich und folgten der Frau in den Flur. Ich hörte noch, wie sie sich erkundigte, ob die beiden hungrig seien oder ob sie schon gefrühstückt hätten. Die beiden Hunde sprangen ebenfalls auf und liefen

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