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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Gift für sie. Aber alle anderen, also auch Annwyl, die Exilanten und der Rest des Sommer- und des Winterhofes, waren in Gefahr.
    Plötzlich fragte ich mich, was genau sie eigentlich den Halbblütern antun konnten. Vielleicht konnten sie die ja gar nicht ganz verschwinden lassen wie normale Feen, vielleicht verhinderte ihre menschliche Seite, dass sie sich auflösten. Aber was geschah mit ihnen, wenn man ihnen die Magie raubte? Unwillkürlich wanderte mein Blick zu Thomas, der verloren im Raum stand und sich mit völlig ausdrucksloser Miene umsah. Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
    Leanansidhe hatte offenbar ähnliche Überlegungen angestellt. Mit kalter, beängstigender Stimme stellte sie fest: »Das ist inakzeptabel. Ihr Lieben …«
    Sie drehte sich zu uns um. »Ihr müsst dorthin zurück, meine Lieben. Sofort. Geht in den Park und findet heraus, wer so etwas tut. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie meine Exilanten und Halbblüter in aller Öffentlichkeit umgebracht werden.«
    »Zurück?« Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Wozu? Da ist doch nichts. In dem gesamten Park gibt es keine einzige Fee mehr.«
    »Mein lieber Ethan.« Nun waren die blauen Augen der Exilantenkönigin richtig unheimlich. »Du denkst nicht logisch, Liebes. Das Halbblut, das ihr gefunden habt«, ihr Blick wanderte zu Thomas, der inzwischen zusammengesunken auf dem Teppich hockte, »stammt nicht aus New York. Ganz offensichtlich wurde er verschleppt und in den Central Park gebracht. Jetzt ist der Park leer, aber so viele Halbblüter können sich ja nicht einfach in Luft auflösen. Und die normalen Feen sind verschwunden. Wo sind sie alle hin, Liebes? Zu mir sind sie ganz gewiss nicht gekommen, und soweit ich weiß, hat sie in der Welt der Sterblichen auch niemand gesehen.«
    Ich hatte keine Ahnung, worauf sie hinauswollte, aber da meldete sich Kenzie zu Wort, als hätte sie bereits alles begriffen: »Irgendetwas ist dort«, riet sie. »Irgendetwas ist in diesem Park.«
    Leanansidhe belohnte sie mit einem Lächeln. »Ich weiß schon, warum du mir so sympathisch bist, Liebes.«
    »Die Scheinfresser haben vermutlich ein Versteck im Central Park«, überlegte Keirran mit einem grimmigen Nicken. »Das würde erklären, warum es dort keine Feen mehr gibt. Aber wo könnte das sein? Bei einer so großen Ansammlung von Exilanten und Halbblütern sollte es doch jemandem auffallen, wenn plötzlich fremdartige Feen auftauchen.«
    »Ich weiß es nicht, Liebes«, gab Leanansidhe zu, und wie aus dem Nichts erschien die Zigarettenspitze zwischen ihren Fingern. »Aber ich denke, genau das solltet ihr herausfinden. Und zwar so schnell wie möglich.«
    »Warum kommst du nicht mit?«, fragte Keirran. »Aus dem Reich der Sterblichen wurdest du schließlich nicht verbannt, Leanansidhe. Du könntest doch selbst herausfinden, was dort vor sich geht.«
    Leanansidhe sah ihn an, als hätte er gerade behauptet, der Himmel sei grün. »Ich, Liebes? Das würde ich ja tun, aber ich fürchte, das Pack vom Koboldmarkt würde in meiner Abwesenheit hier das totale Chaos anrichten. Traurigerweise kann ich nicht nach Belieben durch die Lande spazieren – meine Verpflichtungen vor Ort machen das unmöglich.« Mit gerümpfter Nase wandte sie sich mir zu: »Ethan, Liebes, du ruinierst mit deiner Bluterei meine sauberen Teppiche. Jemand sollte sich darum kümmern.«
    Sie schnippte mit den Fingern, und sofort erschienen zwei Hausgnome und signalisierten mir, ihnen zu folgen. Erschrocken dachte ich bei ihrem Anblick an die Kreaturen mit den Piranhahänden, aber ich wusste auch, dass manche Gnome zu den besten Heilern unter den Feen zählten. Also ließ ich mich von ihnen in einen anderen Raum führen, und während die Gnome sich meinem Arm widmeten, grübelte ich darüber nach, wie wir am besten weiter vorgehen sollten.
    Zurück in den Park, hatte Leanansidhe gesagt. Zurück in den Park, wo die gruseligen, durchsichtigen, scheinsaugenden Feen auf uns warteten, wo es wahrscheinlich ein ganzes Nest davon gab. Kenzie hatte recht: Irgendetwas lauerte in diesem Park, ungesehen und ohne dass Feen oder Menschen etwas davon ahnten. Die Herrin , hatte Thomas gemurmelt. Die Herrin und die Dunkle Tiefe. Was zur Hölle hatte er damit gemeint?
    Quietschend öffnete sich die Zimmertür, und Kenzie kam herein. Im letzten Moment wich sie einem der Gnome aus, der gerade mit einem blutigen Lappen nach draußen ging. »Leanansidhe wird Thomas vorerst hierbehalten«, berichtete sie und

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