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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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herumfahren. Die anderen Vergessenen kamen zurück. Ihre schwarzen Insektenaugen flackerten wütend, und die schmalen Münder waren vor Entsetzen aufgerissen. Die schrillen Stimmen bildeten einen gruseligen Chor, als sie mit erhobenen Klauen durch den Wald schwebten, offenbar in der Absicht, mich in Stücke zu reißen. Ich packte meine Waffen fester und stellte mich ihnen entgegen.
    »Bleib weg, Kenzie!«, rief ich, als die Klauen der ersten Fee auf mein Gesicht zuschossen. Mit dem einen Schwert schlug ich den Arm beiseite, mit dem anderen durchtrennte ich den dünnen Hals. Noch bevor die Fee sich ganz aufgelöst hatte, waren die nächsten beiden bei mir und versuchten, mich zu packen. Doch ich wich ihnen so aus, dass sie an mir vorbeiglitten, und zielte mit dem Schwert auf ihre Hinterköpfe. Aus der Drehung heraus setzte ich das zweite Schwert ein und erwischte so eine Kreatur, die mich von hinten angriff. Dann hatte der Rest der Horde mich umzingelt, und das absolute Chaos brach aus: Schreie, zischende Klauen, funkelnde Schwerter. Für mich existierten nur noch der jeweilige Gegner und die Waffen in meiner Hand. Immer wieder durchbohrten Klauen meine Kleidung und rissen mir die Haut auf, doch ich nahm die Schmerzen nur ganz am Rande wahr. Ich wusste nicht einmal, wie viele Vergessene ich vernichtete, ich reagierte instinktiv, während die Luft um mich herum von dickem Nebel erfüllt wurde.
    »Genug!«
    Die Stimme erreichte auch die hintersten Reihen der Feen, die sich sofort zurückzogen, mich aber weiter voller abgrundtiefem Hass anstarrten. Keuchend stand ich da, während das Blut aus unzähligen Wunden in Rinnsalen über meinen Arm tropfte. Wenige Meter von mir entfernt war das Katzen-Greisinnen-Wesen aufgetaucht, flankiert von noch mehr klapprigen Vergessenen. Mit kalten, schmalen Augen musterte es das Blutbad.
    »Du schon wieder?«, fauchte die Alte schließlich und bleckte die gelblichen Fänge. »Du dürftest gar nicht hier sein, Ethan Chase. Wir haben dir ausdrücklich befohlen, dich aus unseren Angelegenheiten herauszuhalten. Wie hast du diesen Ort gefunden?«
    Ich richtete ein Schwert auf sie. »Ich bin wegen meiner Freunde hier, wegen Keirran, Annwyl und Todd. Lasst sie gehen, und zwar sofort.«
    Die Katzenfee lachte fauchend. »Du bist nicht in der Position, uns Befehle zu erteilen, Jungchen. Du bist nur ein einzelner Mensch, und von uns gibt es mehr, als du dir vorstellen kannst. Nein, nun wird die Herrin entscheiden, was mit dir passieren soll. Solange sich der Sohn und der Bruder der Eisernen Königin in unserer Gewalt befinden, werden die Feenreiche es nicht wagen, uns anzugreifen.«
    Obwohl meine Hände zitterten, packte ich die Schwerter fester und trat so nah an die Kreatur heran, dass einige Vergessene vor mir zurückwichen. »Ohne meine Freunde werde ich nicht gehen. Selbst wenn ich jeden Einzelnen von euch niedermachen muss, um zu eurer Herrin vorzudringen – ich werde sie hier rausbringen.« Mit einem boshaften Grinsen ließ ich die Klingen herumwirbeln. »Ich frage mich, wie eure Herrin wohl auf eiserne Waffen reagiert.«
    Doch die alte Vergessene lächelte. »An deiner Stelle würde ich mir eher Gedanken um meine Freunde machen, Jungchen.«
    Ein Schrei ließ mich herumfahren. Ein kurzes Handgemenge, dann zerrten zwei Vergessene Kenzie hinter dem Baum hervor. Sie wand sich und trat nach ihnen, aber die dürren Feenwesen zischten nur und gruben ihre Krallen so tief in ihre Arme, dass Blut hervorquoll. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen zuckte sie zusammen. Einer der Vergessenen packte ihre Haare und zog ihren Kopf nach hinten.
    Ich wollte mich auf ihn stürzen, aber mit einem Satz landete die Katzenfee zwischen uns und knurrte: »Keinen Schritt weiter, Menschlein!« Trotz der Warnung hob ich die Waffen. »Sonst schlitzen wir ihr die Kehle auf.« Demonstrativ hob eine der Klappergestalten eine Kralle an Kenzies Hals. Ich erstarrte.
    Im selben Moment landete Razor auf dem Kopf des Katzenwesens und bleckte zischend die Zähne. »Böse Mieze!«, kreischte er, und die Vergessene heulte auf. »Böse Mieze! Nicht dem hübschen Mädchen wehtun!«
    Mit beiden Fäusten prügelte er auf das Katzenwesen ein, das laut zu brüllen begann. Die Alte streckte die Hand aus, riss sich den Gremlin vom Kopf und schleuderte ihn zu Boden, wo sie mit ihren knochigen Fingern den kleinen Körper fast zerquetschte. Razor stieß ein schrilles, gequältes Fiepen aus, dann fing die Hand der Vergessenen an zu

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