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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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zulassen, dass noch mehr Leute in dieses Chaos hineingezogen wurden. Und ich würde nicht zulassen, dass diese Kreaturen meine gesamte Familie manipulierten. Selbst wenn ich dazu jeden Stein umdrehen und hinter jedem verdammten Busch im ganzen Central Park suchen musste: Ohne Keirran, Annwyl oder Todd würde ich hier nicht weggehen. Heute Nacht würde diese ganze Sache ein Ende finden.
    Die schmalen Pfade wurden immer unübersichtlicher. Bald standen die Bäume so dicht zusammen, dass sie kaum noch Licht durchließen und wir durch tiefschwarze Schatten wandern mussten. In diesem Teil des Parks war es sehr still, das dichte Laub dämpfte die Geräusche der Stadt. Fast konnte man sich einbilden, in einem endlosen Wald mitten im Nirgendwo zu sein.
    »Ethan?«, fragte Kenzie, nachdem wir ein paar Minuten schweigend nebeneinander hergegangen waren.
    »Ja?«
    »Hast du eigentlich vor nichts Angst?«
    Mit einem schnellen Blick versuchte ich herauszufinden, ob sie das ernst meinte. »Soll das ein Witz sein?«, hakte ich nach. »Du denkst, ich hätte jetzt keine Angst? Dass ich ohne mit der Wimper zu zucken in ein Nest voll blutdürstiger Feen marschiere?«
    Kenzie schnaubte und erwiderte trocken: »Also, ich hätte es dir fast abgekauft, Machoman.«
    Ja, okay, das konnte ich nachvollziehen. Ich hatte die Nummer des reizbaren Mistkerls so lange durchgezogen, dass ich selbst kaum noch unterscheiden konnte, was davon echt war und was nicht. »Ganz ehrlich?« Seufzend spähte ich in das Dickicht der Bäume vor uns. »Ich hatte so ziemlich mein ganzes Leben lang Angst. Aber eine der ersten Regeln, die ich gelernt habe, lautete, dass man sich die Angst niemals anmerken lassen darf. Sonst quälen sie dich nur umso mehr.« Mit einem bitteren Lachen ließ ich den Kopf hängen. »Tut mir leid, dir hängt mein Gejammer über die Feen bestimmt schon zum Hals raus.«
    Kenzie antwortete nicht, aber im nächsten Moment spürte ich ihre Hand in meiner. Sanft drückte ich ihre Finger, dann drangen wir zusammen weiter in die verwirrende Dunkelheit des Waldes vor.
    Plötzlich zischte Razor auf Kenzies Schulter: »Böse Feen kommen«, summte er und drückte die Ohren an den Kopf. Kenzie und ich sahen uns besorgt an, und mein Puls begann zu rasen. Das war eindeutig. Der Unterschlupf musste ganz in der Nähe sein.
    »Wie viele denn?«, flüsterte Kenzie, und Razor zischte: »Viele. Schnell!«
    Hastig zog ich Kenzie vom Pfad herunter. »Versteck dich!«
    Wir konnten uns gerade noch hinter einen Baum ducken, bevor ein Schwarm Vergessener auftauchte. Lautlos schwebten sie über einen Hügel. Es waren diese spitzgliedrigen, dürren Feen, die Kenzie und mich bedroht und mir die Wunde an der Schulter verpasst hatten. Wie Geister glitten sie zwischen den Bäumen hervor und weiter in den Park hinein, vielleicht um noch mehr von ihren normal gearteten Verwandten zu jagen.
    Kenzie und ich drückten uns eng an den Baumstamm, während die Vergessenen an uns vorbeizogen. Ich hielt Kenzie so fest umarmt, dass ich spüren konnte, wie ihr Herz raste, doch keine der Feen sah in unsere Richtung. Vielleicht bemerkten sie uns wirklich nicht, vielleicht waren zwei Menschen, die sich nachts im Park aufhielten, auch einfach nicht interessant genug für sie. Schließlich zielte ihre Jagd auf Exilanten und Halbblüter ab. Für sie waren wir wohl nichts weiter als irgendein menschliches Pärchen. Damit es so aussah, als würden wir rummachen, hielt ich den Kopf gesenkt und zog Kenzie noch enger an mich, bis die Feen fast an uns vorbei waren.
    Doch dann fauchte Razor einen Vergessenen an, der uns gefährlich nah gekommen war.
    Die Kreatur hielt an. Drehte sich um. Ich spürte ihre kalten Augen auf mir.
    »Ethan Chase«, hauchte sie. »Ich sehe dich.«
    Verdammt! Tja, los geht’s!
    Mit einem Sprung löste ich mich von Kenzie und zog meine Schwerter, während der Vergessene schrill kreischend auf mich zustürmte und mit seinen langen, nadelspitzen Krallen nach mir schlug.
    Die Klinge schnitt durch das dürre Gelenk wie durch einen Zweig und trennte den ganzen Arm ab. Der Vergessene beobachtete schreiend, wie sich das amputierte Glied auflöste. Ruckartig wich er zurück und schlug mit der verbliebenen Hand um sich. Ich tauchte unter seinem wilden Gefuchtel hindurch und durchbohrte den schmalen Körper, bis er in zwei Hälften zerfiel. Aus der Fee wurden lose Nebelfetzen, und sie verschwand.
    O ja. Eindeutig besser als Holzstöcke.
    Ein klagendes Heulen ließ mich

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